Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement

Zurück in die Zukunft: Personeller DFB-Neustart im Schatten der Vergangenheit

Flashscore/SID
Julian Nagelsmann muss die DFB-Elf nach der Heim-EM auf die Weltmeisterschaft 2026 vorbereiten.
Julian Nagelsmann muss die DFB-Elf nach der Heim-EM auf die Weltmeisterschaft 2026 vorbereiten.AFP
Beim Aufbruch zurück in die Zukunft gehört Toni Kroos der Vergangenheit an. Wenn sich die traurigen Helden des Sommermärchens 2.0 nur 59 Tage nach dem schmerzvollen EM-Aus wieder in ihrem Kumpel-Camp versammeln, genießt der abgedankte König der Pässe längst seine wohl verdiente Fußball-Rente. Manuel Neuer und Thomas Müller schenkten ihrem Weltmeister-Kollegen zum Lebewohl ein Insta-Herz - ob die beiden letzten verbliebenen Weltmeister von 2014 noch vor dem Neustart am 2. September in Herzogenaurach ebenfalls liebevoll verabschiedet werden, ist hingegen noch offen.

"Wir haben einen Grundstock und ein gutes Klima, was schon ein ganz großes Fundament ist", sagte Julian Nagelsmann über den Auftakt in der Nations League gegen Ungarn und in den Niederlanden (7./10. September), für den er sein Team zurück nach "Herzo" bittet. Bis dahin will er den ältesten Kader aller EURO-Teilnehmer nur in "Nuancen verändern", wie er betonte.

Auf Müller wird er dann "höchstwahrscheinlich" verzichten, wie der Münchner bereits prophezeit hat. Dessen Aussage, Spanien sei wohl sein letztes Länderspiel gewesen, dürfte im persönlichen Gespräch mit dem Bundestrainer zeitnah bestätigt werden. Müller spielte sportlich bei der EM nur noch eine Nebenrolle, wird aber als "Verbinder" der Generationen und Stimmungsbarometer im Team fehlen. Zumindest für seine Rolle als Spaßvogel ist in Deniz Undav ein würdiger Nachfolger gefunden, sogar positionsgetreu.

Neuer hat angekündigt, er werde sich für eine Entscheidung "Zeit nehmen, alles noch mal analysieren und schauen, wie es mir geht". Sein "ewiger" Kronprinz Marc-Andre ter Stegen scharrt längst mit den Hufen, doch Vorgänger Rene Adler sprach im ZDF aus, was nicht wenige denken: "Bei Manu Neuer weiß man ja nie so richtig, da kann ich mir unter Umständen vorstellen, dass er die WM 2026 noch ins Auge fasst." Neuers Vertrag in München läuft aber nur bis 2025 - und dann soll dort eigentlich Alexander Nübel übernehmen.

Klarer liegt der Fall bei Kroos, der seine Schuhe unter dem Applaus zahlreicher Weggefährten sowie von Sport- und Showgrößen wie Boris Becker und Robbie Williams ("Was du erreicht hast, ist übermenschlich") endgültig an den Nagel gehängt hat. Nagelsmann nannte Münchens Aleksandar Pavlovic (20), der die EM erkrankt in letzter Sekunde verpasst hatte, Angelo Stiller (23/VfB Stuttgart) und EURO-Starter Pascal Groß (33), "der das in einem sehr ähnlichen Stil spielen kann", als mögliche Erben.

Matthäus legt sich auf Kimmich fest

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus dagegen meinte in seiner Sky-Kolumne: "Für mich gibt es nur einen und das ist Joshua Kimmich." Der Bayern-Profi könnte zudem als Kapitän der Zukunft gefragt sein, sofern auch Ilkay Gündogan beschließt, sich aus der DFB-Auswahl zu verabschieden. "Ich würde mich freuen, wenn Ilkay weitermacht", sagte Nagelsmann am vergangenen Samstag und ergänzte: "Stand jetzt gehe ich davon aus."

Adler könnte sich als Binden-Träger auch noch einen anderen Anführer vorstellen. "Diese Europameisterschaft hat gezeigt, dass Toni Rüdiger für diese Mannschaft unglaublich wichtig ist", sagte er: "Wie er voran geht, die Zweikampfstärke, die Emotionalität - das wäre ein würdiger Nachfolger." Wäre. Sicher ist in diesem Fall immerhin eines: Rüdiger ist fest entschlossen, im September zurück in die Zukunft zu starten.