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"Weckruf" sechs Tage vor WM-Start: Defensive bereitet Vize-Weltmeister Sorgen

SID
Bei der Niederlage gegen Frankreich hingen die Köpfe zum Spielende tief.
Bei der Niederlage gegen Frankreich hingen die Köpfe zum Spielende tief.Profimedia
Knapp eine Woche vor der WM läuft bei den Vize-Weltmeistern noch nicht viel - trotz NHL-Verstärkung.

Philipp Grubauer sah schwarz. "Für mich ist das ein bisschen komisch mit der Bandenwerbung - du schaust ins Schwarze", sagte der NHL-Torwart nach seiner Rückkehr in die Eishockey-Nationalmannschaft nach zwei Jahren. Knapp eine Woche vor dem WM-Start hatte nicht nur Grubauer Probleme mit der Orientierung: Trotz Verstärkung aus Nordamerika spielten die Vize-Weltmeister im vorletzten Test nur ein Drittel lang so, wie es sich der Bundestrainer vorstellt.

"Es ist für uns schon ein Weckruf", stellte Harold Kreis nach dem ernüchternden 3:5 gegen den WM-Vorrundengegner Frankreich fest, den das deutsche Team beim Silbercoup vor einem Jahr noch problemlos mit 5:0 vom Eis gefegt hatte. "Besser jetzt als in einer Woche."

Im ersten Durchgang hatte seine Mannschaft vor 4500 Zuschauern in Wolfsburg - mit dem in den USA unauffälligere Bandenwerbung gewohnten Grubauer im Tor - noch das Eishockey demonstriert, das er von ihr erwartet: Angetrieben von den NHL-Stürmern John-Jason Peterka und Nico Sturm erspielte sie sich Chancen im Minutentakt, führte nach Toren von Dominik Kahun (4.), Parker Tuomie (18.) und Maximilian Kastner (19.) hochverdient mit 3:0.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Frankreich

"Gute Lektion zum richtigen Zeitpunkt"

"Wir wissen, wie wir spielen wollen, das haben wir im ersten Drittel auch gemacht", meinte Kapitän Moritz Müller, "da sieht man, mit wie viel Schwung wir hinten rauskommen." Danach aber habe man auch gesehen, "was passiert, wenn wir es nicht tun". Die Konzentration ließ nach, der Puck landete immer häufiger beim Gegner, die Zweikämpfe gingen verloren - und die Franzosen, WM-Zwölfte im Vorjahr, drehten das Spiel noch, als Mathias Niederberger Grubauer im Tor abgelöst hatte.

"Es war eine gute Lektion zum richtigen Zeitpunkt", meinte Müller und betonte: "Es war auf jeden Fall keine Qualitätsfrage." Und als er begann, die Fehler aufzuzählen, biss er sich irgendwann auf die Zunge und meinte: "Das war's auch schon." Sorgen bereitete sechs Tage vor dem WM-Start in Ostrava gegen die Slowakei vor allem das Defensivverhalten. "Wir haben einfach ein bisschen geschlafen und denen zu viele Chancen gegeben", befand Peterka, der mit den beiden Schweiz-Legionären Kahun und Marc Michaelis die Paradereihe bildete und gleich das erste Tor mit einem genialen Pass vorbereitete.

Auch Kreis registrierte: "Wir müssen uns nicht so viele Gedanken machen über Chancen, die wir kreieren, sondern: Wie können wir hochkarätige Chancen verhindern?" Verstärkung erhielt die Verteidigung am Sonntag: Die Berliner "Meisterbären" Jonas Müller und Kai Wissmann stießen ebenso zum Team wie NHL-Debütant Maksymilian Szuber - drei weitere Vize-Weltmeister von Tampere. Außerdem die Stürmer Frederik Tiffels, Leo Pföderl und Tobias Eder.

Dafür strich Kreis zwei Vize-Weltmeister aus dem Kader: Der Kölner DEL-Torschützenkönig Justin Schütz reiste ebenso ab wie der Ingolstädter Verteidiger Leon Hüttl. Zudem traf es die Abwehrspieler Mario Zimmermann (Straubing) und Jan Luca Sennhenn (Köln).

Bei der Generalprobe am Montag (19.30 Uhr/MagentaSport) in Weißwasser erneut gegen Frankreich soll die Mannschaft auf dem Eis stehen, die vier Tage später in die WM startet - mit einem Grubauer im Tor, der nicht mehr schwarzsieht.