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Vor Oktagon 39 in München: MMA-Kämpfer Jungwirth über seine Form, Wut im Käfig und Olympia

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Vor Oktagon 39 in München: MMA-Kämpfer Jungwirth über seine Form, Wut im Käfig und Olympia
Vor Oktagon 39 in München: MMA-Kämpfer Jungwirth über seine Form, Wut im Käfig und OlympiaOktagon
Kurz vor dem ersten Auftritt der größten europäischen MMA-Organisation Oktagon in München am Samstag blicken wir mit Christian Jungwirth auf den Kampfabend. Der 35-jährige Weltergewichtler spricht vor seinem Fight gegen den Brasilianer Neves Denilson de Oliveira über das anstehende Duell und die richtige Strategie im Käfig. Außerdem äußert er sich optimistisch zu den olympischen Ambitionen seiner Sportart.

Als einer der spektakulärsten Kämpfer der Szene hat sich der Deutsche Christian Jungwirth den Traum erfüllt, professionell MMA zu betreiben. Seine Sportart Mixed Martial Arts ist die wohl rohste Kampfsportart überhaupt, eine Mischung aus Karate, Taekwondo oder Muay Thai. Ohne Schutzausrüstung und ohne Handschuhe stehen sich die Kontrahenten im Käfig gegenüber, ab dann gilt das Recht des Stärkeren. 

Obwohl er mit 35 Jahren kein Newcomer mehr ist, steht Jungwirth seit nicht einmal fünf Jahren im Käfig. Zunächst probierte er sich beim Boxen aus, darüber ging es schließlich zum MMA. "Mit 30 habe ich meinen ersten Kampf gemacht, ohne vorher ein einziges MMA-Training gemacht zu haben", erzählt der gebürtige Bopfinger. In der Tat: Eher zufällig rutschte er als Kämpfer in die sehr populäre Super Fight League in Indien, dort konnte er mit seinem Team das Finale gewinnen.

Als Spätstarter zum MMA

Seitdem hat sich für Jungwirth alles verändert: Nach und nach wurde der Sport von seinem Lebensinhalt auch zu seinem Lebensunterhalt. Seit 2020 kämpft er bei der Organisation Oktagon, die vor allem in Osteuropa alle großen Hallen füllt. Nach acht Oktagon-Kämpfen steht er bei vier Siegen und vier Niederlagen, in München geht es am 11. Februar also auch darum, die eigene Bilanz positiv zu gestalten.

"Denilson ist ein sehr guter Gegner", sagt Jungwirth im Hinblick auf den Kontrahenten in der bayerischen Landeshauptstadt. "Es wird nicht einfach werden, aber ich werde alles dafür tun, um den Kampf zu gewinnen". Tatsächlich hat der Brasilianer im vergangenen Oktober nur knapp gegen den Deutschen Christian Eckerlin verloren. Eine Andeutung dessen, was der 27-Jährige zu leisten im Stande ist. 

Wenn Jungwirth davon redet, im Kampf "alles dafür tun" zu wollen, um den Gegner zu schlagen, dann ist das durchaus wörtlich zu verstehen. Die Regeln beim MMA sind großzügig, erlaubt ist im Käfig fast alles. Trotzdem sieht der Mann aus Baden-Württemberg den Kampf eher taktisch: "Mit Wut zu kämpfen bringt absolut nichts", so Jungwirth. "Kontrollierte Aggressivität" sei der Schlüssel zum Sieg.

MMA bei Olympia "sehr gut" vorstellbar

"Der Kelte", so sein Kampfname, ist neben seiner eigenen Weiterentwicklung auch darauf bedacht, die Sportart weiter voranzubringen. "Es freut mich, dass MMA hier in Deutschland immer mehr Fans bekommt und dadurch populärer wird. Dadurch bekommen auch wir Kämpfer die verdiente Anerkennung", so der 35-Jährige. Nicht undenkbar für Jungwirth, dass MMA einen ähnlichen Weg einschlägt wie das Boxen oder andere Kampfsportarten: "Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass MMA irgendwann olympisch sein wird."

Zur Popularität trägt auch bei, dass gerade in Osteuropa, wo Oktagon bereits heute auf einer Stufe mit großen Wrestling-Veranstaltungen anzusiedeln ist und regelmäßig die größten Hallen füllt, immer mehr Sportler und Prominente in den Käfig steigen wollen, die ursprünglich aus einem ganz anderen Bereich kommen. Das neueste Beispiel ist der ehemalige tschechische Profifußballer Martin Fenin, der auch in Deutschland für Eintracht Frankfurt und Energie Cottbus sowie den Chemnitzer FC aktiv war. 

"Ich finde es gut, dass sich ein ehemaliger Fußballprofi in den Käfig traut", kommentiert Jungwirth die Ankündigung des ebenfalls 35-jährigen Fenin. Wie wäre es denn dann mit einem Duell der beiden? "Ein Kampf gegen ihn macht aus meiner Sicht keinen Sinn", schränkt Jungwirth aber ein. Und das ist auch durchaus verständlich, geht es beim MMA doch nicht um das blanke Vermöbeln, sondern um ein Duell auf Augenhöhe.

Christian Jungwirth im Duell mit Mate Kertesz.
Christian Jungwirth im Duell mit Mate Kertesz.Oktagon

Am 11. Februar geht es ohnehin zunächst gegen Neves Denilson de Oliveira, der Jungwirth alles abverlangen wird. Wenn es im Audi Dome zur Sache geht, wird der Mann aus Bopfingen auch auf die Unterstützung seiner großen Fankolonie bauen können. Vielleicht der entscheidende Unterschied auf der Jagd nach seinem 13. Profi-Sieg.