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Von Glückwünschen bis Stadtverbot: Klopps Red-Bull-Deal spaltet die Fußballwelt

SID/Flashscore
Jürgen Klopp stößt auf Rückendeckung sowie heftige Kritik.
Jürgen Klopp stößt auf Rückendeckung sowie heftige Kritik.ELMAR KREMSER/SVEN SIMONSVEN SIMON/dpa Picture-Alliance via AFP
Jürgen Klopps neuer Job bei Red Bull sorgt für gemischte Gefühle. Branchenkollegen nehmen ihn in Schutz, viele Fans sind wütend.

Als Jürgen Klopp aus dem Ruhestand ins mediale Kreuzfeuer trat, sprang ihm sein Trauzeuge David Wagner zur Seite. Er "verurteile jeden, der Kloppo für diese Entscheidung kritisiert", sagte Klopps bester Freund bei Sport1. Diejenigen, die den 57-Jährigen für seinen neuen Job als Head of Global Soccer im so umstrittenen Red-Bull-Imperium harsch angegangen waren, watschte er mit deutlichen Worten ab: "Da wird mir schlecht."

Klopps Entscheidung, besagten Job ab dem 1. Januar anzutreten, ist umstritten. Hochrangige Kollegen aus der Branche gratulierten reihenweise. Lothar Matthäus freute sich "dass er dem Fußball erhalten bleibt", Hans-Joachim Watzke wünschte "eine glückliche Hand" und Wagner konnte den Schritt "absolut nachvollziehen". Der Tenor: Red Bull gehört auch zum Fußball. Viel Erfolg! 

Viel Kritik von Teilen der Fanlager

Einige Fußballfans wähnten dagegen einmal mehr ihr fußballromantisches Weltbild zerstört. Borussia Dortmunds Fan-Seite schwatzgelb.de reagierte mit einem Pamphlet, das einem Stadtverbot für den Doubletrainer von 2012 gleichkam. "Nun hat er sein wahres Gesicht offenbart. Eines, das man in Dortmund hoffentlich so bald nicht wieder sieht", heißt es darin. Der Tenor: Red Bull ist das Böse - und du nun ein Teil davon!

Der Deal soll zu allem Überfluss schon seit September 2022 festgestanden haben, laut Münchner Merkur/tz habe der inzwischen verstorbene Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz alles eingefädelt. Von einem Abschied beim FC Liverpool, den Klopp damals noch trainierte, war da noch längst keine Rede.

Als Klopp kürzlich beim Abschiedsspiel von Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek noch von der Dortmunder Südtribüne gefeiert wurde, war sein Schicksal also wohl längst besiegelt. Auch deshalb hoffen die BVB-Fans, "dass es das letzte Mal von Jürgen Klopp im schwarzgelben Dress war".

Klopp sei nun "wie jeder andere in diesem dreckigen Business", so das überharte Urteil von schwatzgelb: "Aber wenn man ehrlich ist, war er schon lange keiner mehr von uns. Wer Millionen um Millionen scheffelt und jeden noch so dahergelaufenen Werbedeal annimmt, bewegt sich zunehmend in einer Welt fernab jener, die ihn vergöttern: den Fans."

Kloppo selbst schweigt weiter

Klopp selbst äußerte sich nach seiner Job-Ankündigung via Instagram kurz nach Bekanntwerden des Deals nicht weiter. Stattdessen sprang Kumpel Wagner in die Bresche. "Jürgen Klopp ist dadurch weder ein schlechterer noch ein besserer Mensch und auch kein schlechterer Trainer. Das, was er erreicht hat, bleibt weiterhin im gleichen Licht", meinte er. Klopps Werte wegen des Deals zu hinterfragen sei "verwerflich".  

In England, wo Klopp sich in neun Jahren bei Liverpool mit zahlreichen Titeln das größte Denkmal seiner Karriere gebaut hatte, gab es weit weniger Wirbel um die Entscheidung. Die überraschende Rückkehr gab gewiss eine Schlagzeile her. Dass es ihn zu Red Bull zieht, erschütterte auf der Insel aber kaum jemanden. Im Fußball-Mutterland sind von Investoren geführte Klubs immerhin seit Jahren Teil des Geschäfts.

Immerhin dort bleibt sein Denkmal also vorerst unbefleckt.