Transfer-Update: Atletico auf Stürmerjagd - Nächster Rekordeinkauf in Stuttgart
In den vergangenen Tagen gab auf dem Fußball-Transfermarkt besonders viel Bewegung. Alle paar Stunden wurde der nächste Millionendeal verkündet. Um euch eine erste Übersicht zu verschaffen, hier die wichtigsten Deals der zurückliegenden Tage!
Übersicht: Die wichtigsten Deals
Dominic Solanke - von Bournemouth zu Tottenham - 64,3 Mio. Euro
Pedro Neto - von Wolverhampton zu Chelsea - 60 Mio. Euro
Dani Olmo - von Leipzig zu Barcelona - 55 Mio. Euro
Willian Pacho - von Frankfurt zu PSG - 40 Mio. Euro
Jean-Clair Todibo - von Nizza zu West Ham - 40 Mio. Euro (Leihe mit Kaufpflicht)
Alexander Sörloth - von Villarreal zu Atletico - 32 Mio. Euro
Deniz Undav - von Brighton zu Stuttgart - 26,7 Mio. Euro
Bryan Zaragoza - von Bayern zu Osasuna - Leihe
Alexis Sanchez - von Inter zu Udinese - ablösefrei
David de Gea - vereinslos zur Fiorentina - ablösefrei
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Atletico Madrid: Ein Paradies für Stürmer
Die dritte Kraft hinter Real und Barcelona? Atletico Madrid möchte mehr erreichen. Die Rojiblanco haben sich unter Diego Simeone national wie international zu einem Titelkandidaten entwickelt. Seit zwölf Jahren ist der 54-jährige Argentinier Cheftrainer von Atleti. Zweimal konnte er die spanische Meisterschaft gewinnen, zweimal die Europa League, einmal die Copa del Rey.
Doch in den vergangenen Jahren drohte Atletico langsam wieder Richtung Mittelmaß zu rutschen. Um auch künftig um Titel mitspielen zu können, hat sich Diego Simeone vor gut zwei Jahren dazu entschieden, den taktischen Stil seiner Mannschaft zu verändern. Mehr Fokus auf die Offensive, weniger Halunken-Fußball, weniger Catenaccio.
Da überrascht es nicht, dass die Madrilenen in diesem Sommer viel Geld für talentierte Angreifer bezahlen. Alexander Sörloth kam von Villarreal, der Norweger kostete 32 Millionen Euro Ablöse. Er soll künftig an der Seite des argentinischen Weltmeisters Julian Alvarez Unruhe stiften. Er kommt von Manchester City, sein 95 Millionen Euro teurer Transfer wurde am Montag verkündet.
Simeone lässt in einem 5-3-2/3-5-2 spielen. Die zwei Mittelstürmer sind der absolute Fixpunkt bei Atletico. Künftig dürften die vordersten Positionen für Sörloth und Alvarez reserviert sein, doch auch Angel Correa darf mit viel Einsatzzeit rechnen. Antoine Griezmann behält seinen Stammplatz, agiert aber nicht mehr als Angreifer, sondern als vielseitiger Mittelfeldspieler.
Um ein Überangebot im Sturmzentrum zu verhindern, müssen noch Spieler verkauft werden. Der 20-jährige Spanier Samu hätte diese Woche beim FC Chelsea unterschreiben sollen, als Tauschobjekt für Conor Gallagher - allerdings ist der Deal geplatzt. Atleti hat den Blues ersatzweise Joao Felix angeboten, für den man schon seit langer Zeit einen passenden Abnehmer sucht. Alvaro Morata (Milan) und Memphis Depay (vereinslos) mussten den Verein bereits verlassen.
Gönnung beim VfB Stuttgart
Der VfB Stuttgart hat sich in den zurückliegenden Tagen einen Namen als harter Verhandlungspartner gemacht. Die Schwaben konnten sich im nervenaufreibenden Verhandlungspoker mit Brighton & Hove Albion durchsetzen, am vergangenen Freitag wurde die fixe Verpflichtung von DFB-Stürmer Deniz Undav bekannt gegeben.
Wochenlang hatten die Seagulls versucht, die VfB-Verantwortlichen zu zermürben und den Preis für den 28-Jährigen künstlich in die Höhe zu treiben. Letztendlich zahlen die Stuttgart 26,7 Millionen Euro Sockelablöse und machten den Shootingstar der abgelaufenen Bundesliga-Spielzeit (18 Treffer, 10 Assists) somit zu ihrem neuen Rekordtransfer.
Bemerkenswert: Erst wenige Wochen zuvor hatte man für Ermedin Demirovic 21 Millionen Euro Ablöse an den FC Augsburg überwiesen. Noch bemerkenswerter: Offenbar wird immer noch ein zusätzlicher Mittelstürmer gesucht. Zuletzt berichteten italienische Medien davon, dass Andrea Pinamonti bald im Trikot mit dem Brustring zu sehen sein könnte - der 25-jährige Italiener hat noch langfristig Vertrag in Sassuolo und würde wohl mindestens 15 Millionen Euro kosten.
Der VfB greift tief in die Tasche, um sich im oberen Tabellendrittel der Bundesliga zu etablieren. Dank Champions-League-Teilnahme und prominenter Sponsoren kann fleißig investiert werden - bleibt zu hoffen, dass sich das nicht rächen wird.
West Ham im Kaufrausch
126,8 Millionen Euro hat West Ham in diesem Sommer bereits für Ablösesummen bezahlt. Allein für Max Kilman wurden 47,5 Millionen Euro an Wolverhampton überwiesen. Auch die Verpflichtung von Niclas Füllkrug war nicht ganz billig: Borussia Dortmund kassierte für den 31-jährigen Mittelstürmer immerhin 27 Millionen Euro.
Am Wochenende ist den Londonern der nächste Transfercoup gelungen: Im Werben um Jean-Clair Todibo wurde der italienische Rekordmeister Juventus ausgestochen. Raffiniert: Zunächst wurde Todibo lediglich von Nizza ausgeliehen, eine Kaufpflicht in Höhe von 40 Millionen Euro verschiebt die Kosten für den französischen Innenverteidiger auf das nächste Geschäftsjahr.
Die Hammers befinden sich im Kaufrausch. Im aktuellen Transferfenster haben nur zwei Vereine mehr Geld für Ablösen ausgegeben: Chelsea (189 Mio. Euro) und Aston Villa (176,2 Mio. Euro). Unter Trainer Julen Lopetegui bläst West Ham United offenbar zum großen Angriff auf die Champions-League-Ränge.
Möglich ist das einerseits durch die gigantischen TV-Gelder in England - andererseits durch den Verkauf von Declan Rice im Vorjahr. Dass Arsenal für den zentralen Mittelfeldspieler im vergangenen Sommer 116,6 Millionen Euro locker machte, hat die gegenwärtige Kauffreude erst möglich gemacht.
Ajax Amsterdam muss verkaufen
Der niederländische Rekordmeister Ajax schrieb im Vorjahr kaum positive Schlagzeilen. Fans stürmten das Spielfeld, der neu verpflichtete Sven Mislintat war in einen mittelschweren Skandal verwickelt, zwischenzeitlich drohte sogar der Abstieg aus der Eredivisie. Von der einstigen Größe ist wenig übrig geblieben.
Zur neuen Saison hat der Italiener Francesco Farioli das Traineramt bei Ajax übernommen. Zuvor hatte der 35-Jährige in Nizza mit innovativen Ideen auf sich aufmerksam gemacht. Bei seinem Arbeitgeber leistet Farioli bislang hervorragende Arbeit: In den ersten vier Pflichtspielen feierte seine Mannschaft ebenso viele Siege.
Sorgen hat man trotzdem zur Genüge: Der Kader wurde in den abgelaufenen Jahren ohne echtes System zusammengestellt und ist dementsprechend aufgebläht. 33 Profi-Spieler stehen aktuell bei Ajax unter Vertrag. Ehe die Mannschaft an die taktischen Anforderungen Fariolis angepasst werden kann, müssen Spieler verkauft werden.
Die Liste an möglichen Abgängen ist lang. Borna Sosa, Owen Wijndal, Jakov Medic, Benjamin Tahirovic, Chuba Akpom, Brian Brobbey und Silvano Vos können den Verein bei einem passenden Angebot verlassen. Einige der genannten Spieler wurden sogar in die Amateurmannschaft verschoben. Ein großer Umbruch steht bevor, der voraussichtlich länger als nur diesen Sommer dauern wird.