Timo Boll drückt auf die Euphoriebremse: "Rückkehr ans Limit ein großer Kampf"
"Jedes Spiel bringt mich weiter. Aber die Rückkehr ans Limit ist auf jeden Fall ein großer Kampf für mich", bilanzierte der 42 Jahre alte EM-Rekordgewinner in einer Videobotschaft des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) die sechs Siege in seinen bisherigen acht Einsätzen.
Trotz seiner beiden entscheidenden Erfolge beim 3:2 im Viertelfinale am Freitag gegen Kroatien und seines Siegpunktes tags darauf in der Vorschlussrunde beim 3:1 gegen Portugal sieht sich Timo Boll noch nicht auf seinem früheren Toplevel.
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Probleme gegen absolute Top-Spieler
"Viele haben nach dem Viertelfinale gemeint und mir auch geschrieben, dass ich zurück wäre, aber ich bin da schon noch etwas auf der Bremse. Ich strauchele immer noch gegen Spieler, gegen die ich sowieso Probleme habe", relativierte er die Anerkennung von Fans und Freunden.
Bei der Niederlage in seinem ersten Halbfinal-Match gegen Routinier Tiago Apolonia (1:3) etwa "habe ich noch nicht so das Selbstvertrauen in meine Schläge gehabt und dadurch nicht so wie gewohnt dagegenhalten können. Das ist das, was noch fehlt", beschrieb der Düsseldorfer seine Selbstwahrnehmung in der Box. Seinen siegbringenden Erfolg gegen Marcos Freitas (3:0) hingegen empfand Boll gleichwohl als motivierendes Kontrastprogramm: "Das passte vom System, und da lief es auch schon wieder ganz gut."
Boll spielt in Malmö sein erstes internationales Turnier seit fast zwölf Monaten. In der ersten Hälfte dieses Jahres hatte eine Verletzung an der Schulter seines linken Schlagarmes den früheren Weltranglistenersten für Monate außer Gefecht gesetzt.
Dennoch hat sich der zweimalige WM-Dritte die Teilnahme an Olympia 2024 in Paris zum Ziel gesetzt. Im Fall seiner Nominierung würde Boll als erst dritter Deutscher nach den Olympiasiegern Ludger Beerbaum (Springreiten) und Ralf Schumann (Schießsport) zum siebten Mal bei Sommerspielen antreten.