Timo Boll kündigt sein Karriereende an: "Der Tag musste kommen"
Boll, Rekordeuropameister und das Gesicht im deutschen Tischtennis, geht in Raten von der Platte. Seine siebte Olympia-Teilnahme wird seine letzte sein, lange war unklar, ob Boll dabei sein würde. Doch Bundestrainer Jörg Roßkopf nominierte den Routinier für den Team-Wettbewerb, Patrick Franziska bleibt deshalb nur die Rolle des Ersatzmanns. Das gefiel nicht jedem.
Durch die Entscheidung darf Boll noch einmal ins ganz große Rampenlicht, er nutzt diese Chance, denn es sei nun "tatsächlich Zeit für den Abschied von der Weltbühne des aktiven Sports". Zuletzt hatten ihn lange Schulterprobleme zurückgeworfen, doch Boll kämpfte sich zurück. Er sei sehr dankbar für seine Karriere, sagte der gebürtige Erbacher, der zweimal WM-Bronze und achtmal EM-Gold holte, "doch nun ist genug". Sein Sport habe bei ihm "viele Spuren hinterlassen".
Nach Paris noch ein Jahr Düsseldorf
Für Borussia Düsseldorf wird Boll noch eine Saison spielen, danach will er dem Klub neben anderen Aufgaben beratend zur Seite stehen. "Dem Sport, der mir so viel gegeben hat, werde ich auf jeden Fall treu bleiben. Ideen gibt es genug. Mein Leben wird sicher interessant und spannend bleiben", erklärte Boll, der am Montag von Frankfurt am Main nach Peking abhob und ab Donnerstag beim WTT Champions in China spielen wird.
Mit seinen Verein, für den er seit seinem Wechsel vom TTV Gönnern im Jahr 2006 spielt, hatte Boll erst am Wochenende erneut das Finale um die deutsche Meisterschaft erreicht. Es geht gegen den 1. FC Saarbrücken um Franziska, erst wenn das Endspiel vorbei ist, richtet sich der Blick nach Paris.
Zweimal Silber und zweimal Bronze holte Boll mit der Mannschaft bei Olympia, das soll nicht alles gewesen sein, der Starspieler hat noch ein großes sportliches Ziel: "Wenn wir bei den Olympischen Spielen mit dem Team eine Medaille gewinnen, wäre das doch wirklich der perfekte Schlusspunkt."
Dass es bald Zeit wird, sich zurückzuziehen, wusste Boll schon länger. "Irgendwann musste der Tag kommen", teilte der frühere Weltranglistenerste bei Instagram mit und verneigte sich. "Ich danke euch allen für die Unterstützung auf meiner wirklich langen Reise! Jetzt freue ich mich auf meine letzten Abenteuer."