Time Out: Panenka, Cruyff & Co. - Wenn Spieler den Sprachschatz im Fußball erweitern
Der Panenka
Die Liste von Spielern mit ikonischen Innovationen des Fußballs kann natürlich mit niemand anderem als Antonin Panenka beginnen.
Der "Panenka" ist eine spezielle Art von Elfmeter, bei der der Schütze den Ball nur leicht antippt und in die Mitte schießt, während der Torwart sich bereits für eine Seite entschieden hat. Sein Erfinder, der tschechische Stürmer Antonin Panenka, setzte diesen Trickschuss im Finale der Europameisterschaft 1976 im Elfmeterschießen ein, was ihn noch gewagter machte. Dank Panenkas Tor besiegte die Tschechoslowakei Westdeutschland und wurde Europameister.
Seitdem haben viele Spieler den "Panenka" ausprobiert. In seinem Ursprungsland, der Tschechischen Republik, wird er paradoxerweise eher als "Vrsovice longball" bezeichnet - nach dem Prager Stadtteil Vrsovice, in dem Panenkas Heimatverein Bohemians zu Hause ist und wo Panenka seinen Schuss erfunden und geübt hat.
Neben dem Elfmeter ist auch eine Fußballzeitschrift nach ihm benannt. Das Panenka-Magazin wurde 2011 erstmals in Spanien veröffentlicht.
Die Cruyffsche Wende
Johan Cruyff ist ein Innovator im wahrsten Sinne des Wortes. Neben seinen Fähigkeiten auf dem Spielfeld hat er den modernen Fußball auch als Trainer und Taktiker bereichert.
Ein bestimmter Trick ist nach dem Niederländer benannt, bei der ein Spieler vorgibt, sich in eine Richtung zu bewegen, dabei aber den Ball hinter seinem Standbein in die andere Richtung zieht.
Der Niederländer demonstrierte dieses relativ einfache, aber sehr wirkungsvolle Manöver erstmals für sein Land in einem Spiel gegen Schweden bei der Weltmeisterschaft 1974.
Zidane oder Maradona?
Der Spieler stoppt den Ball mit einem Fuß, führt in der Vorwärtsbewegung ein komplettes Roulette aus und lässt den Verteidiger hinter sich, während er den Ball noch am Fuß hat.
Für diesen spektakulären und effektiven Trick gibt es mehrere Namen: 360, Roulette, aber auch "Maradona-Spin" oder" Zidane-Spin". Wer das Mnöver zuerst ausgeführt hat, ist ungewiss. Die beiden Fußballmatadore haben den Trick aber definitiv berühmt gemacht.
Papinade
Der Franzose Jean-Pierre Papin schoss in seiner Karriere über 300 Tore, aber sein Charme lag nicht so sehr in der Anzahl der Treffer, sondern eher in der Art und Weise, wie er viele davon erzielte.
Seine große Stärke war es, den Ball per Volley zu nehmen, oft direkt aus der Luft. Berühmt wurde er dabei auch für seine Fallrück- und Seitfallzieher, die im Englischen mit dem Fahrradfahren verglichen wird (bicycle kick) und im Deutschen eben als Fallrückziehen bekannt sind. In Norwegen wird die Technik als "brassespark" (brasilianischer Tritt) bezeichnet.
Wie dem auch sei, dank Papin werden Volley- und Fallrückzieher-Tore, insbesondere solche, die mit einem harten und präzisen Volleyschuss aus der Distanz erzielt werden, oft als "Papinaden" bezeichnet.
Cuauhteminha Blanco
Eine der jüngeren Innovationen im Fußball stammt vom mexikanischen Stürmer Cuauhtemoc Blanco. Der Spieler verschleppt das Tempo, lässt zwei Verteidiger auf sich zukommen, nimmt den Ball zwischen die Innenseiten und springt mit diesem zwischen den beiden Gegnern hindurch.
Cuauhtemoc Blanco setzte seinen Trick zum ersten Mal im Eröffnungsspiel der Fußballweltmeisterschaft 1998 in Frankreich ein, als Mexiko auf Südkorea traf.
Okochas Regenbogen-Trick
Der Nigerianer Jay-Jay Okocha war ein einzigartiger Dribbler. Berühmt ist er vor allem für den Okocha-Trick, bei dem ein Spieler den Ball zwischen den Innenseiten einklemmt und dann mit der Hacke über den eigenen Kopf und den Gegenspieler gezogen wird.
Okocha galt als Albtraum eines jeden Verteidigers. Obwohl er in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feierte, versuchen junge Kicker überall in der Welt nach wie vor, seinen Trick nachzuahmen.
Der Ronaldo Chop
Auch Cristiano Ronaldo schafft es auf unsere Liste der Innovatoren. Dies ist einem Trick zu verdanken, den er vor allem in jüngeren Jahren vermehrt verwendet hat.
Der Ronaldo-Hackentrick besteht darin, dass ein Spieler mit hoher Geschwindigkeit dribbelt und den Ball hinter seinem vorderen Bein in die entgegengesetzte Richtung des Abwehrspielers schnippt.
Der Bosman
Manche Spieler glänzen nicht unbedingt auf dem Spielfeld. Der Name von Jean-Marc Bosman wird dennoch in Großbuchstaben in die Geschichte des Fußballs eingehen.
Als sein Vertrag beim belgischen Verein RFC Lutych 1990 auslief, bekundete Dunkerque, ein Verein aus der zweiten französischen Liga, Interesse an den Diensten des Belgiers. Der Verein, der belgische Fußballverband und sogar die UEFA hatten jedoch etwas gegen den Transfer.
Bosman beschloss, Anwälte zu engagieren und alle drei Instanzen zu verklagen, weil sie seiner Meinung nach die Arbeitsfreiheit einschränkten. Der Fall zog sich fünf Jahre lang hin, bis der Europäische Gerichtshof 1995 schließlich zugunsten von Bosman entschied - ein Wendepunkt für die gesamte Fußballwelt. Seitdem können Spieler nach Ablauf ihres Vertrags kostenlos zu anderen Vereinen wechseln.
Die Beckham-Regel
David Beckham ist ein großer Name im und außerhalb des Fußballs. Eine Reihe kommerzieller Produkte tragen seinen Namen, darunter ein Parfüm. In den Vereinigten Staaten gibt es gar eine Regel, die nach ihm benannt wurde. Die "Beckham-Regel" wurde mit der Ankunft des Engländers in der MLS im Jahr 2007 eingeführt.
Bis dahin gab es in der Liga eine Gehaltsobergrenze, ähnlich wie in der NHL. Aber diese hätte dazu geführt, dass man einen Star wie Beckham nicht hätte in die amerikanische Profiliga lotsen können, da die Gehaltsforderung die Obergrenze bei weitem überstieg. Daher wurden die Regeln des Wettbewerbs kurzerhand geändert, um einen solchen Transfer zu ermöglichen.
Jetzt kann jedes MLS-Team bis zu drei Spieler haben, deren Gehalt den zulässigen Höchstbetrag übersteigt. Zuletzt machte davon auch Inter Miami bei der Verpflichtung von Lionel Messi Gebrauch.