Weg an die Spitze: So gelang Iga Swiatek der Triumph bei den WTA-Finals
Die vierfache Grand-Slam-Siegerin bestätigte ihre hervorragende Form mit ihrem sechsten Titelgewinn im Jahr 2023 und dem siebzehnten ihrer Karriere. Vor den WTA-Finals in Cancun hatte Iga Swiatek bereits das prestigeträchtige Turnier in Peking gewonnen.
"Ich bin sehr glücklich und auch sehr stolz auf mich. Es war keine einfache Woche, aber in gewisser Weise spiegelt sie die ganze Saison wider. Ich bin froh, dass ich hier mit allem gut zurechtgekommen bin und die Erfahrung aus den vergangenen Jahren genutzt habe, um hier eine gute Leistung zu erbringen", erzählte die 22-jährige Polin.
In Cancun hatten sämtliche Spielerinnen mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen. Regen und Wind wirbelten nicht nur den Terminplan durcheinander, sondern stellte auch die Nerven aller Beteiligten auf die Probe. Aryna Sabalenka und Marketa Vondrousova beschwerten sich über den "gefährlichen" Belag am neu erbauten Gelände. Swiatek hingegen nahm die Herausforderung an und versuchte, die Situation zu ihrem Vorteil zu nutzen.
"In gewisser Weise haben mir diese komplizierten Bedingungen geholfen, mich auf meine Beinarbeit, auf meine Schläge zu konzentrieren. Kurzum: Ich hatte andere Dinge zu tun, als über die Nummer eins der Welt nachzudenken. Und im Finale habe ich mich einfach auf die richtigen Dinge konzentriert", erklärte Swiatek nach dem gewonnenen Endspiel gegen Jessica Pegula.
Schlüsselmomente
Swiatek vs. Vondrousova 7:6, 6:0
In ihrem ersten Match wirkte die Polin zunächst sehr unsicher und machte viele vermeidbare Fehler. Dadurch führte Vondrousova mit 5:2 und hatte die Chance, den Satz auszuservieren. Doch in diesem Moment steigerte sich Swiatek und gewann vier Games in Folge. Plötzlich hatte sie einen klaren mentalen Vorteil. Vondrousova erzwang zwar noch den Tie-Break, von da an sollte sie aber kein einziges Mal mehr punkten. Im zweiten Satz hatte die Polin alles unter Kontrolle.
Anfangs sah alles nach einer klaren Angelegenheit aus. Iga Swiatek knüpfte in ihrem zweiten Spiel bei den WTA-Finals da an, wo sie gegen Vondrousova aufgehört hatte: Mit einem Satz ohne Game-Verlust. Doch anschließend kam Coco Gauff in Schwung und lag zweimal mit einem Break in Führung.
Plötzlich war das Glück auf Igas Seite. Gegen Ende des Satzes verlor Gauff den Faden. Beim Stand von 5:4 und 15:0 unterliefen ihr durch den starken Wind vier Doppelfehler hintereinander. Sie gab die Führung und schließlich auch das gesamte Match aus der Hand. "Ich wusste, dass es nicht einfach werden würde. Coco gibt nie auf. Die Bedingungen am Ende waren sehr schwierig, ich bin froh, dass ich überlebt habe und nicht zu viele Risiken eingegangen bin", beschrieb die Siegerin diesen Schlüsselmoment.
Swiatek vs. Sabalenka 6:3, 6:2
Das Halbfinale gegen Swiateks größte Rivalin war ursprünglich für Samstag angesetzt, wurde aber im vierten Spiel (beim Stand von 2:1 und 30:30) wegen Regens unterbrochen und erst einen Tag später fortgesetzt. Ein Umstand, der Iga dabei half, die Oberhand zu gewinnen.
Nachdem das Spiel wiederaufgenommen wurde, entschied die Polin zwei Ballwechsel für sich und holte sich das Break: Der Grundstein für den Satzgewinn war gelegt. Im zweiten Satz präsentierte sich Sabalenka bei eigenem Aufschlag überraschend unsicher und erlitt einen mentalen Einbruch. Die Belarussin beendete das Duell mit nur sechs Winnern und 18 unerzwungenen Fehlern.
Wichtige Zahlen
1
Swiatek ließ ihrer Gegnerin Jessica Pegula im großen Finale nur ein Game. Ein historischer Rekord. Kein anderes Finale bei den WTA-Finals war ähnlich einseitig.
20
So viele Games hat die neue Weltranglistenerste während der gesamten WTA-Finals abgegeben. Drei Gegnerinnen hat sie einen peinlichen Zu-Null-Satzverlust zugefügt. So dominant war zuletzt Serena Williams im Jahr 2012 - sie gab damals 32 Games ab.
68
So viele Siege feierte Iga Swiatek im Jahr 2023. Das ist der höchste Wert seit Serena Williams. Die US-Amerikanerin gewann 2013 sogar 78 Matches. Die Polin übertraf ihre letztjährige Leistung (67) um einen Sieg, gewann aber im vergangenen Jahr acht Trophäen - zwei mehr als 2023.
Iga Swiatek wurde auch die jüngste Siegerin bei den WTA-Finals seit 2011. Damals triumphierte die 21-jährige Tschechin Petra Kvitova in Istanbul.
Zum zweiten Mal in Folge wird sie die Saison als Weltranglistenerste beenden. Die Warschauerin gab nach den WTA-Finals zu, dass sie der Weltrangliste seit September - als sie nach 75 Wochen an der Spitze von Aryna Sabalenka entthront wurde - viele Gedanken gewidmet hat: "Ich habe sehr viel darüber nachgedacht, aber ich wollte nicht, dass es mich dieses Mal zu sehr beeinträchtigt. Natürlich ist es trotzdem passiert. Es ist schwer, nicht daran zu denken. Aber ich wusste, dass ich mich auf andere Dinge konzentrieren muss, sobald ich auf den Platz gehe."