Struff mit erfolgreichem Wimbledon-Auftakt - auch Altmeier kämpft sich durch
Jan-Lennard Struff streckte die Faust in die Luft und zog zufrieden sein Käppi von den frisch blondierten Haaren. Mit neuer Friseur und altbekannter Power hat die deutsche Nummer zwei für einen glänzenden Start beim Tennis-Klassiker in Wimbledon gesorgt.
Während Olympiasieger Alexander Zverev und die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber sich noch auf ihre ersten Auftritte am Dienstag vorbereiteten, lieferte Struff beim 6:4, 6:7 (4:7), 6:2, 6:3 gegen den Ungarn Fabian Marozsan schon viel ab. Der 34-Jährige überzeugte mit brachialem Service, starker Körpersprache und stabilen Nerven.
Zum Match-Center: Jan-Lennard Struff vs. Fabian Marozsan
Auch Daniel Altmaier kämpfte sich mit einem 4:5, 7:6 (8:6), 1:6, 6:3, 6:1-Erfolg nach 3:43 Stunden Spielzeit gegen den Briten Arthur Fery eine Runde weiter. Altmaier bekommt es mit dem Kanadier Denis Shapovalov zu tun. "Es ist hundertprozentig eine offene Partie", sagte der Kempener, der sich spielerisch steigern will.
Beendet ist das Turnier dagegen für Maximilian Marterer nach einer 3:6, 1:6, 4:6-Niederlage gegen Roberto Bautista Agut aus Spanien.
Wimbledon: "Man spürt irgendwie, dass es heilig ist"
"Ich bin sehr happy mit der Art und Weise, wie ich es gespielt habe und dass ich gewonnen habe", sagte Struff, der das einmalige Flair genießt: "Es ist wunderschön und besonders hier zu sein. Man spürt irgendwie, dass es heilig ist." Für seinen neuen Look hatte seine Freundin gesorgt. "Es hat glücklicherweise geklappt", sagte er schmunzelnd.
Struff war als erster von insgesamt sechs deutschen Spielern am Montag im Einsatz und erwies sich gegen den Weltranglisten-43. Marozsan als aggressiverer Spieler. Der Lohn seines konzentrierten Auftritts ist ein Zweitrundenmatch gegen den an Position 32 gesetzten Chinesen Zhang Zhizhen: "Das ist ein sehr gefährlicher und guter Spieler."
Struffs bisher bestes Abschneiden auf dem "heiligen Rasen" war das Erreichen der dritten Runde 2018 und 2019, in diesem Jahr soll es nach Möglichkeit weitergehen. Vorher will er am freien Tag abschalten und die Fußball-EM verfolgen.
Zverev und Kerber am Dienstag gefordert
Unterdessen fieberten auch Zverev und Kerber ihrem Start in Wimbledon entgegen - mit unterschiedlichen Vorzeichen. Kerber setzt im Duell mit der kasachischen Weltranglisten-35. Yulia Putinseva darauf, dass sie wieder dieses besondere Gefühl entwickelt. Ein Stück des Flows, der sie 2018 zum Titel trug. Die Ergebnisse zuletzt waren allerdings mau.
"Wenn ich hier zurückschaue, gab es hier viele Auf und Abs", sagte Kerber: "Aber natürlich überwiegen die schönen Momente und die Emotionen, die ich hier hatte. Und ich hoffe, dass ich das auf dem Platz wieder merke und umsetzen kann."
Auch Zverev will dieses Gespür für den bisher von ihm wenig geliebten Belag entwickeln und sieht sich in diesem Jahr alles andere als chancenlos. Der 27-Jährige äußerte sich vor der ersten Aufgabe gegen den Spanier Roberto Carballes Baena viel offensiver als in der Vergangenheit. Ja, es müsste einiges gut laufen für ihn, um eine Chance auf den Titel zu haben. "Wenn all diese Dinge vielleicht einmal zu meinen Gunsten ausfallen, glaube ich dann, dass ich gewinnen kann?", fragte er sich selbst. Die Antwort lautet: Ja.