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Auf Rasen stark verbessert: Carlos Alcaraz ist Djokovics schärfster Konkurrent

Pablo Gallego / Micha Pesseg
Wie oft wird Carlos Alcaraz in Wimbledon noch die Faust ballen?
Wie oft wird Carlos Alcaraz in Wimbledon noch die Faust ballen?Profimedia
Wenngleich Carlos Alcaraz als top gesetzter Spieler nach Wimbledon kommt, trägt der große Favorit beim Grand Slam in London einen anderen Namen: Novak Djokovic. Alcaraz sorgte allerdings mit seinem Sieg beim Rasenturnier im Queen’s Club für Aufsehen. Ist Alcaraz in Wimbledon 2023 eine echte Bedrohung für den Grand-Slam-Rekordsieger Novak Djokovic?

Lernen von den Besten

Nach seinem überzeugenden 6:4, 6:4-Sieg im Finale des Vorbereitungsturniers im Queen’s Club über Alex de Minaur wurde Carlos Alcaraz von einem Journalisten eine interessante Frage gestellt: “Sie sagten, Sie hätten keinen hohen Erwartungen an dieses Turnier gehabt. Nun haben Sie es gewonnen. Werden Sie in Wimbledon größere Erwartungen haben?” Gegner

Daraufhin lächelte der Spanier und verneinte mit einem Augenzwinkern: “Nein. Denn wenn ich keine Erwartungen habe, werde ich das Turnier gewinnen!” 

Carlos Alcaraz während des Queen's-Finales
Carlos Alcaraz während des Queen's-FinalesProfimedia

Vor dem Beginn in Wimbledon hatte der 20-jährige Spanier erst 11 Matches auf Rasen bestritten. Das Grün ist nicht sein Lieblingsbelag. Doch Alcaraz ruht sich nicht auf seinen Erfolg auf Sand und Hartplatz aus. Er bereitete sich intensiv auf die Rasensaison vor, sah sich eigenen Angaben zufolge dutzende Videos der Tennislegenden Roger Federer und Andy Murray an. 

Möglicher Wendepunkt Wimbledon 2023

Zwei Meister ihres Faches, von denen sich Alcaraz einiges abschauen konnte. Sein Service hat sich verbessert, sein Ehrgeiz ist ungebrochen. Obwohl kaum ein Experte wirklich damit rechnet, dass Novak Djokovic am 16. Juli in London nicht Gras essend seinen 24. Major-Titel feiert, bleibt Alcaraz optimistisch: “Im Ernst, ich gehe voller Zuversicht nach Wimbledon. Ich fühle mich wie einer der Favorit, obwohl mir die Erfahrung auf Rasen noch fehlt.”

Zum ersten Mal reiste der Spanier als Weltranglistenerster, Grand-Slam-Champion, international gefeierter Topstar in den Südwesten Londons. Spätestens seit der verletzungsbedingten Absage von Nick Kyrgios gilt er zudem als erster Herausforderer des Djokers.

In seiner Auftaktpartie ließ Alcaraz nichts anbrennen. Er entschied den ersten Satz gegen den Franzosen Jeremy Chardy glatt für sich. Nach nicht einmal 2 Stunden war Schluss, Alcaraz gewann fast mühelos in drei Sätzen. Nach dem 1. Aufschlag gingen 84 % der Punkte an den Spanier.

Habe ich das Zeug dazu, ein echter Rasenspieler zu werden? Ja, ich denke schon. Ich versuche ständig, das Spiel mit meiner Vorhand zu diktieren und ich habe in den letzten Monaten viel an meinem Aufschlag gearbeitet”, versprühte Alcaraz schon vor Beginn des traditionsreichsten Tennisturniers der Welt Zuversicht. 

Beim Service konnte sich Carlos Alcaraz in den letzten Monaten deutlich verbessern
Beim Service konnte sich Carlos Alcaraz in den letzten Monaten deutlich verbessernAFP

Kein Spieler konnte 2023 mehr Titel (fünf) gewinnen als er. Doch wie Novak Djokovic gerne erklärt: Grand Slams sind eine andere Sportart als kleinere Turniere. Was viel damit zu tun hat, wie ein Spieler mit Drucksituationen umgeht.

Schlechte Erinnerungen an Roland Garros

Erinnern wir uns an das Halbfinale von Roland Garros. Das Duell zwischen Djokovic und Alcaraz wurde zum Generationenduell hochstilisiert. Nach einem schwachen ersten Satz fand der spanische Jungspund langsam in die Spur zurück – ehe ihn schwere Krämpfe jeder realistischen Chance auf den Finaleinzug beraubten. Obwohl er sich noch im Viertelfinale mit einem Dreisatzerfolg über Stefanos Tsitsipas in Favoritenstellung brachte, endete seine Sandplatzsaison mit einer riesigen Enttäuschung.

Das hatte sich Carlitos anders vorgestellt: Schwere Krämpfe beraubten ihn der Chance aufs Weiterkommen ins Roland-Garros-Finale
Das hatte sich Carlitos anders vorgestellt: Schwere Krämpfe beraubten ihn der Chance aufs Weiterkommen ins Roland-Garros-FinaleProfimedia

Es ist nicht einfach, gegen Novak zu spielen. Das ist die Wahrheit. Wenn ich das nächste Mal gegen ihn spiele, hoffe ich, dass es anders abläuft. Aber ich werde trotzdem nervös sein”, gab Alcaraz damals zu Protokoll. Vermutungen, die Krämpfe hätten viel mit dem durch das Topmatch produzierten Stress zu tun gehabt, sind nicht unberechtigt.

Topspieler zeichnet die Fähigkeit aus, sich laufend weiterzuentwickeln. Alcaraz ist ein Topspieler. Er hat aus seinen Fehlern gelernt, bereitet sich mit Feuereifer auf jedes einzelne Match vor und ist – zumindest auf dem Papier – vielleicht der einzige Spieler, welcher Djokovics Dominanz auf dem heiligen Rasen des All-England-Clubs ein Ende setzen kann. 

Alcaraz ist sich seiner Außenseiterrolle trotz einiger Achtungserfolge auf Rasen vollkommen bewusst: “Novak ist noch immer der große Favorit für das Turnier. Ich glaube, ich habe eine Statistik gesehen, die besagt, dass er mehr Matches in Wimbledon gewonnen hat, als alle anderen Top-20-Spieler zusammen. Das sagt doch alles, nicht wahr?

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