Kurz vor dem Abschied: Rafael Nadal grüßt aus der Wüste
Rafael Nadal beim Empfang mit Blumenstrauß, Rafael Nadal beim Kaffeetrinken, Rafael Nadal beim Training mit Nachwuchstalenten - viel, wenn nicht fast alles dreht sich dieser Tage beim "Six Kings Slam" in Riad um den scheidenden Superstar. Ausgerechnet das umstrittene Wüstenevent wählte Nadal für einen seiner letzten Auftritte als Profi.
Seit Olympia in Paris hat der 22-malige Grand-Slam-Sieger kein Turnier mehr gespielt. Für mindestens ein Match in Saudi-Arabien fühlte sich der 38-Jährige nun offenbar wieder fit genug. Er kämpft darum, ein letztes Mal in seiner großen Karriere in Form zu kommen, um sich bei den Davis-Cup-Finals im November in Malaga von seinen vielen Fans gebührend verabschieden zu können.
"Es ist eine Weile her, seit ich das letzte Mal Tennis gespielt habe. Ich freue mich darauf", sagte Nadal bei DAZN vor seinem Halbfinalmatch am Donnerstagabend gegen Carlos Alcaraz, seinem Olympia-Doppelpartner und Thronfolger der erfolgreichen spanischen Tennis-Dynastie. Nadal gibt allerdings zu: "Sportlich habe ich keine großen Erwartungen."
Das Event aber biete sicher beste Unterhaltung. Und es erhält gerade wegen Nadal viel Aufmerksamkeit. Anfang des Jahres hatte der frühere Weltranglistenerste verkündet, künftig die Rolle als Botschafter des saudischen Tennisverbands auszufüllen. Eine Entscheidung, die angesichts der fragwürdigen Menschenrechtslage in dem Wüstenstaat Kritik hervorrief. "Wenn das Land die Entwicklung, die es meiner Meinung nach in den nächsten 10 oder 15 Jahren durchlaufen muss, nicht nimmt, werde ich Ihnen sagen, dass ich mich völlig geirrt habe", sagte Nadal im Februar in einem Interview.
Ein großer Spieler dankt ab
Nun dankte er vor Ort den Veranstaltern, es sei "eine wahre Ehre", am Six Kings Slam teilzunehmen, der jedem der sechs Profis eine Antrittsgage von 1,5 Millionen US-Dollar und dem Sieger unglaubliche sechs Millionen einbringen soll.
Für Multimillionär Nadal ist es die letzte ganz große Gage als Sportler, bevor er den Staffelstab endgültig weiterreicht. An die neue Generation um den Weltranglistenersten Jannik Sinner und Alcaraz, die maßgeblich die Zukunft des Tennis beeinflussen dürften. Vergleiche zwischen den neuen Topstars und den "Big Three" mit Nadal, Roger Federer und Novak Djokovic lehnt der Sandplatzkönig ab.
"Sie machen das großartig, sie sind sehr jung und erreichen fantastische Dinge - gewinnen Grand Slams und Masters", führte Nadal aus: "Ich wünsche ihnen, dass sie noch weiter wachsen können. Sie werden eine großartige Karriere haben."
Nadals grandiose Zeit im Tenniszirkus geht dagegen vorbei.