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Großer Kampf in großer Hitze: Angelique Kerber besteht in der "Löwengrube"

SID
Aktualisiert
Angelique Kerber steht im Achtelfinale.
Angelique Kerber steht im Achtelfinale.Profimedia
Die Reise geht weiter: Angelique Kerber steht nach einem Krimi im Achtelfinale des olympischen Einzelturniers.

Angelique Kerber sank völlig erschöpft und überglücklich auf die Knie, klopfte auf ihre Brust mit dem riesigen Kämpferherz - und die deutschen Fans sangen "Oh, wie ist das schön!": Die große Einzelkarriere der Kielerin hat auch auf dem kleinen Court 14 von Roland Garros nicht ihr Ende gefunden.

Nach einem dramatischen Zweitrundensieg im olympischen Tennisturnier gegen die Rumänin Jaqueline Cristian geht Kerbers Reise weiter - und könnte noch märchenhaft werden.

"Kann mir keiner nehmen"

In der "Löwengrube" im Schatten des großen Court Philippe Chatrier, auf dem die 36 Jahre alte Kerber zwei Tage zuvor gegen die Japanerin Naomi Osaka brilliert hatte, lieferte Kerber einen großen Kampf ab, fightete wie in allerbesten Zeiten - und belohnte sich schließlich: Nach 2:16 Stunden war der 6:4, 3:6, 6:4-Sieg gegen die höchst unbequem zu spielende Nummer 57 der Welt perfekt.

Zum Match-Center: Cristian vs. Kerber

"Ich habe in der ersten Runde eine Klassespielerin wie Naomi Osaka geschlagen, jetzt so ein enges Match gewonnen. Diese Emotionen kann mir keiner nehmen", sagte Kerber, die nach den Sommerspielen ihre Karriere beenden wird: "Ich weiß, dass ich mein letztes Match spielen werde. Ich weiß nur noch nicht wann."

Starker, konzentrierter Auftritt

"Ich will alles auf dem Platz lassen, so wie ich es immer getan habe. Das hat mich immer ausgezeichnet, so will ich weiter machen, bis es zuende ist", hatte Kerber, die am Tag vor der Pariser Eröffnungsfeier ihren Abschied mit dem Ende der Spiele verkündet hatte, gesagt. Zuende soll es auch im Achtelfinale nicht sein, dann geht es gegen die frühere US-Open-Finalistin Leylah Fernandez (Kanada/Nr. 16).

Das Match gegen Cristian, das war auch Kerber klar, würde ganz anders werden als das gegen Osaka. Allein wegen der Umstände: Mittägliche Hitze unter freiem Himmel statt abendlicher Kühle unter dem Hallendach, ein halb besetzter 2.200-Zuschauer-Nebenplatz statt der riesigen und gut gefüllten 15.000-Plätze-Arena.

Kerber ging gegen Cristian auch physisch an ihre Grenzen.
Kerber ging gegen Cristian auch physisch an ihre Grenzen.Profimedia

Und auch wegen der Gegnerin: Osaka hat vier Grand-Slam-Titel gewonnen, Cristian zwei Grand-Slam-Matches. Obwohl die Rumänin derzeit wohl mindestens Osakas Niveau hat, war Kerber, die nach ihrer Babypause lange Zeit weit von ihrer Glanzform entfernt war, die Favoritin.

Mit all ihrer Erfahrung ließ sich Kerber davon aber nicht beeindrucken. "Ich wollte wieder dahin kommen, dass ich auch Topspielerinnen schlagen kann", sagte Kerber. Und wie beim Auftaktmatch agierte sie hochkonzentriert, aber auch sehr variabel. Die Olympiazweite von Rio streute immer wieder starke Stoppbälle ein - in den bisherigen zwei Karriere-Jahrzehnten nicht unbedingt ihre große Stärke. Kerber hatte Spaß und strahlte dies auch aus.

Zum Flashscore Olympia-Tracker (Montag)

Karriereende: Beschluss unumstößlich

Im zweiten Satz drehte sich das Spiel, Kerber hatte Schwierigkeiten - das Karriereende war ganz nah. Doch die Kielerin sammelte sich, feuerte sich an, konnte auch auf die Unterstützung der deutschen Fans bauen. Und letztlich reichte es noch einmal - "Angie" ist noch da!

"Die hört doch jetzt nicht auf, dazu spielt sie viel zu gut", hatte Olympiasieger Alexander Zverev vor Kerbers Match gegen Cristian gesagt. Doch Kerber wird aufhören: "Ich bin glücklich mit der Entscheidung." Mindestens zwei Spiele warten noch auf sie, das Achtelfinale im Einzel, die erste Runde im Doppel mit Laura Siegemund. Mindestens - denn noch hat Kerber einiges im Pariser Tank.