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Miami-Siegerin Collins: Wenn Tennis nicht alles bedeutet

SID
Danielle Collins, die strahlende Siegerin bei den Miami Open 2024.
Danielle Collins, die strahlende Siegerin bei den Miami Open 2024.AFP
Danielle Collins hat die Miami Open 2024 gewonnen, spielt in der Form ihres Lebens - und wird dennoch bald ihr Karriereende antreten. Die US-Amerikaner leidet unter zwei schweren Erkrankungen. Künftig soll die eigene Gesundheit, nicht der Tennis-Sport an oberster Stelle stehen.

Danielle Collins holte tief Luft. Die bohrende Frage nach der Unumstößlichkeit ihres Entschlusses zum Karriereende kam natürlich erneut und zwangsläufig angesichts des größten sportlichen Erfolgs im Leben des US-Tennisstars. Doch diesmal blieb Collins ganz entspannt. "Nein, das werde ich nicht überdenken", sagte die frischgebackene Gewinnerin der Miami Open lächelnd: "Aber ich empfinde es als Ehre, dass mich so viele Leute gerne weiterspielen sehen möchte."

Collins, 30, geboren in Florida, hat das größte Turnier in ihrem Heimatstaat gewonnen, durch einen 7:5, 6:3-Finalerfolg gegen die Kasachin Elena Rybakina, als ungesetzte Spielerin. 2022 hatte Collins im Endspiel der Australian Open gestanden, einen derart hochwertigen Titel wie nun bei den Miami Open 2024 aber nie zuvor geholt. Sie wird also zum Jahresende auf dem Schaffens-Zenit aufhören. Doch das ist nur die eine Geschichte.

Die andere Geschichte ist "größer als Tennis", wie Collins in Miami sagte, eine Geschichte über Höllenqualen und Krankheiten, Zweifel und Prioritäten. Denn Collins opfert die so hart erarbeite Form ihres Lebens für die wichtigste Zeit ihres Lebens.

"Ich habe gesundheitliche Probleme, die mir das Dasein abseits des Tennisplatzes etwas schwierig machen", sagte sie und untertrieb damit dramatisch. Denn zwei schlimme Diagnosen, die Spätstarterin Collins - sie wechselte erst mit 22 Jahren auf die Profitour - erhalten hatte, machen schon ihre Karriere als Leistungssportlerin mehr als "etwas schwierig".

Zum Match-Center: Collins vs. Rybakina

Schwere Erkrankungen - Collins spricht von "zutiefst persönlicher Entscheidung"

2018 war bei Collins rheumatoide Arthritis festgestellt worden, eine entzündliche Autoimmunerkrankung, mit der auch die deutsche Spielerin Eva Lys kämpft. Mit Medikamenten und Diät bekam Collins dies leidlich in den Griff, litt aber immer noch wie seit Collegezeiten unter heftigsten Regelschmerzen. So heftig, dass sie einmal während eines Turniers weinend auf dem Platz zusammensackte.

Den Befund, den sie nach vielen Arztbesuchen erhielt, machte sie bei den Australian Open 2018 öffentlich: Endometriose, eine Krankheit, die viele Frauen betrifft, gerade im Profisport aber kaum benannt wird. Collins war an einem "Punkt, an dem ich es weder körperlich noch geistig aushalten konnte".

Therapien und eine OP, bei der eine große Gebärmutterzyste entfernt wurde, brachten Linderung. Und erlaubten Collins, immer besser zu werden. Weltranglistensiebte war sie 2022, nach einem Leistungsknick wird sie nun wieder auf Platz 22 notiert.

Ihre Erkrankung und die folgenden Maßnahmen jedoch brachten mit sich, dass Collins nur erschwert schwanger werden kann. Und je älter sie wird, umso schwerer wird es.

Weil Tennis für sie zwar vieles, aber bei weitem nicht alles bedeutet, traf sie eine "really big life decision", wie sie sagte, eine Lebensentscheidung: Bis Ende 2024 gehört ihr Leben dem Tennis, danach der Familienplanung: "Das sollte eigentlich sehr nachvollziehbar sein."

Nachvollziehbar also auch, dass Collins während des Miami-Turniers sehr dünnhäutig auf wiederholte Nachfragen bezüglich der Sinnhaftigkeit ihres Karriereendes reagierte. "Es ist eine zutiefst persönliche Entscheidung, für die ich mich offenbar andauernd rechtfertigen muss", sagte sie: "Ich glaube, wenn ich ein Mann wäre, müsste ich das sicher nicht tun."

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