Auftakt für deutsches Tennis-Team: Alles Wichtige zum ersten Duell beim Davis Cup
Was steht an?
Das Davis-Cup-Duell des deutschen Teams mit Ungarn in Tatabanya. Oder genauer: Die Qualifikation für die Gruppenphase der Finalrunde im September. Da wiederum spielt der Sieger dieses Vergleichs als eines von 16 Teams um einen Platz in der K.o.-Phase, in der in Malaga im November der Davis-Cup-Champion gesucht wird. So weit, so kompliziert - für das deutsche Team geht es aber ganz einfach darum, am Freitag (ab 15 Uhr) und Samstag (ab 13 Uhr/jeweils TennisChannel) die Ungarn zu schlagen.
Zum Match-Center: Ungarn vs. Deutschland
Wer ist dabei?
Die Auswahl des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) muss ohne Topspieler und Olympiasieger Alexander Zverev auskommen. Der Hamburger sagte am Mittwochnachmittag seine Teilnahme ab, er leide nach wie vor an den Folgen des Infekts, der ihn auch in Melbourne ausbremste. Für ihn rückt Maximilian Marterer in das Aufgebot. Jan-Lennard Struff, Dominik Koepfer, der in Melbourne an der Seite von Yannick Hanfmann mit einer Halbfinalteilnahme im Doppel überraschte, sowie die Doppelspezialisten Tim Pütz und Kevin Krawietz komplettieren das Team von Kapitän Michael Kohlmann.
Wer vertritt Ungarn?
Die ungarische Nummer eins ist der Weltranglisten-57. Fabian Marozsan. Der 24-Jährige hat im vergangenen Jahr in Rom den späteren Wimbledonsieger Carlos Alcaraz geschlagen und dabei für großes Aufsehen gesorgt. Dazu kommen Marton Fucsovics, Zsombor Piros, Mate Valkusz und Matyas Fuele.
"Von den ungesetzten Mannschaften ist Ungarn schon eine der deutlich besseren", sagte Kohlmann im SID-Gespräch: "Und gerade in Australien habe ich den Marozsan auch gesehen, der da erst in der vierten Runde verloren hat. Er war in sehr guter Form."
Wie stehen die deutschen Chancen?
Nach dem Ausfall von Zverev ist die Favortienrolle Deutschlands, das im historischen Vergleich mit 4:2 führt, sicher relativiert.
Die bis zu 6.500 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Kleinstadt Tatabanya im Nordwesten Ungarns werden dem DTB-Team einen feurigen Empfang bereiten und, wie Kohlmann betonte, "nicht gerade schwarz-rot-goldene Fahnen in der Hand haben". Außerdem: Auch im vergangenen Jahr gegen die Schweiz war Deutschland favorisiert, musste nach dem 2:3 in Trier aber in Bosnien-Herzegowina - letztlich erfolgreich - gegen den Abstieg spielen.
Wie ist der Modus?
Das Team, das zuerst drei Siege holt, gewinnt. Am Freitag stehen zwei Einzel auf dem Programm, am Samstag dann das Doppel und, wenn nötig, zwei weitere Einzel, um das Siegerteam zu ermitteln.
Wie steht es um die Kritik am Davis Cup?
Nicht wenige fordern eine Rückkehr zum klassischen Modus der Heim- und Auswärtsspiele auch in den späteren Runden des prestigeträchtigen Mannschaftswettbewerbs. Boris Becker, selbst zweimaliger Cup-Gewinner, polterte im vergangenen Jahr, der derzeitige Modus habe dem 1900 erstmals ausgetragenen Traditionsevent "die Seele genommen" - leere Hallen waren zuletzt keine Seltenheit.
DTB-Präsident Dietloff von Arnim wollte unter anderem deshalb ITF-Präsident werden, um den Davis Cup zu reformieren, er verlor allerdings die Wahl im September gegen Amtsinhaber David Haggerty (USA) klar. Die Zukunft ist offen.