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DTB-Frauen ganz cool im Hexenkessel von Brasilien: "Ist immer alles möglich"

SID
Eva Lys (l.), Tatjana Maria (m.) und Laura Siegemund (r.) nach dem Entscheidungsspiel.
Eva Lys (l.), Tatjana Maria (m.) und Laura Siegemund (r.) nach dem Entscheidungsspiel.Profimedia
Deutschlands Tennisfrauen bestehen den Härtetest im Hexenkessel von Sao Paulo - und stehen wieder in der Finalrunde des Billie Jean King Cups.

Laura Siegemund schrie ihre Freude in den abgekühlten Hexenkessel von Sao Paulo hinein, dann fiel sie ihren Teamkolleginnen um den Hals. Vor 10.000 enttäuschten brasilianischen Fans bejubelten Deutschlands Tennisfrauen den Einzug in die Finalrunde des Billie Jean King Cups, nach der überraschend souveränen Vorstellung des erfahrenen DTB-Teams ist nun sogar Träumen erlaubt.

"Wir schauen in ein paar Monaten, was da auf uns zukommt. Es ist immer alles möglich", sagte Teamchef Rainer Schüttler im Anschluss an den 3:1-Auswärtserfolg über Brasilien. Einen Erfolg, den seine Mannschaft zu weiten Teilen Siegemund zu verdanken hatte, die das Team in der Arena in Sao Paulo auf ihre Schultern nahm.

"Bei der Laura war es ein absoluter Hexenkessel. Im dritten Satz war sie mental stark", sagte Schüttler nach dem entscheidenden Punktgewinn der 36-Jährigen beim 6:1, 2:6, 6:3 im Match gegen Carolina Alves. Nur im zweiten Satz ihrer zweiten Partie ließ sich Siegemund kurz von der Stimmung beeindrucken, ansonsten aber zeigte die eigentliche Doppelspezialistin eine blitzsaubere Leistung.

Match-Center: Carolina Alves vs. Laura Siegemund

Großer Zusammenhalt im Team

Dass die seit ihrem Comeback noch inkonstante Angelique Kerber in Brasilien gar nicht aufschlug? Geschenkt. Dass Anna-Lena Friedsam die brasilianischen Fans mit ihrer Einzelniederlage am Samstag gegen Beatriz Haddad Maia (7:5, 0:6, 1:6) noch einmal hoffen ließ? Halb so wild. Weil Siegemund, die zuvor schon Top-20-Spielerin Haddad-Maia überraschend locker bezwungen hatte, auch im entscheidenden Match zur Stelle war. Und weil Tatjana Maria in ihrem Einzel am Freitag der aufgepeitschten Atmosphäre ebenfalls getrotzt hatte.

Die Art und Weise, wie das deutsche Team im Sand von Sao Paulo triumphierte, macht Hoffnung für die Finalrunde vom 12. bis 17. November in Sevilla. Ein Überraschungscoup in Spanien, wo Deutschland 2023 noch klar in der Gruppenphase scheiterte, erscheint zumindest denkbar - dank der geballten Erfahrung im Team. Siegemund und Maria sind ebenso bereits 36 und mit allen Profi-Wassern gewaschen wie Deutschlands Aushängeschild Kerber.

Letztere dürfte im November auch wieder eine deutlich aktivere Rolle im Team anstreben. In Sao Paulo kam die dreimalige Grand-Slam-Siegerin, die ihre Rückkehr ins DTB-Team als "große Ehre" bezeichnet hatte, etwas überraschend gar nicht zum Einsatz. Zu selten war in den Matches seit der Geburt von Tochter Liana bisher ihre alte Stärke aufgeblitzt. In Topform aber würde sie das deutsche "Oldie-Team" im Herbst sicher auf ein neues Level heben.