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Strafverfahren wegen mutmaßlicher Körperverletzung: Boateng legt Revision ein

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Boateng beim Prozess in München im November 2022
Boateng beim Prozess in München im November 2022Profimedia
Jérôme Boateng wehrt sich weiterhin gegen seine Verurteilung durch das Landesgericht München. Gegen den ehemaligen DFB-Spieler waren schwere Vorwürfe wegen Missbrauchs in zwei Fällen erhoben worden, Boateng ursprünglich im November zu einer Gesamtstrafe in Höhe von 1,2 Millionen Euro verurteilt worden. Nun geht der sich auf Vereinssuche befindende Fußballprofi in Revision. Auch die Staatsanwaltschaft legt Rechtsmittel ein.

Es sind alles andere als Bagatelldelikte: Seine Ex-Frau Kasia Lenhardt soll der langjährige Bayern-Profi mehrmals geschlagen haben. In weiterer Folge habe Jérôme Boateng den Druck auf Lenhardt erhöht. Sie solle alle Beweismittel vernichten, "alle SMS, E-Mails, Dateien, Fotos 'unverzüglich' und 'unwiederbringlich' von sämtlichen Speichern zu löschen". Ihr Schweigen soll sich Boateng mit Drohungen und hohen Bestechungen zugesichert haben. Das legen jedenfalls die Recherchen der Plattform "Correctiv" nahe.

Das ehemalige Model Lenhardt beging am 9. Februar 2021 gar Selbstmord, was wiederum eine Diskussion um den Umgang diverser Boulevard-Medien mit der Trennung von Boateng und Lenhardt anstieß. Zudem warf ihm seine Ex-Freundin Sherin S. warf dem 76-fachen Nationalspieler ebenfalls Körperverletzung vor. Es kam zum medienwirksamen Rechtsstreit.

Eine Geschichte, die große Tragik aufweist, die laut Correctiv und SZ aber System habe. Jérôme Boateng sei kein Einzelfall, etliche Profisportler würden unter dem Druck ihres Berufs leiden und die aufgestauten Aggressionen an Ihren Partnerinnen ausleben. Versuche, durch dubiose Verträge die Verschwiegenheit der Opfer nachträglich zu kaufen, seien ebenso üblich. Aus Furcht vor Pressalien wollen die Betroffenen größtenteils anonym bleiben.

Boateng geht gegen Urteil vor

Boateng stritt sämtliche Vorwürfe vehement ab, doch das Landesgericht München I ließ sich davon nicht beeindrucken: "Die 25. Strafkammer des Landgerichts München I hat den Angeklagten Jerome B. am 02.11.2022 wegen 2 Fällen der vorsätzlichen Körperverletzung und der Beleidigung zu einer Gesamtgeldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 10.000 Euro verurteilt", heißt es in einer aktuellen Aussendung.

Im Verfahren Boateng ist noch das letzte Wort gesprochen, wie in oben erwähnter Presseaussendung bestätigt wird: "Der Angeklagte, die Nebenklägerin und die Staatsanwaltschaft haben gegen das Urteil Revision eingelegt. Die Revisionen sind nunmehr allesamt fristgerecht begründet worden. Die Akten werden jetzt durch Vermittlung der Generalstaatsanwaltschaft München dem Bayerischen Obersten Landesgericht zur Entscheidung vorgelegt."

Was vereinfacht heißt: Der Prozess geht in die nächste Distanz. Boatengs Verteidiger beantragten einen Freispruch. "Im Kampf um die Kinder" seien die Vorwürfe erdacht und anschließend gegen seine Person "instrumentalisiert" worden. Auch die Unbefangenheit von Verfahrensrichter Andreas Forstner wurde infrage gestellt. Schon während der Verhandlungen erwies sich das Verhältnis zwischen Verteidigung und dem Urteilenden angespannt.

Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, bezieht sich Boatengs Anwalt Norman Nathan Gelbert dabei auf eine bestimmte Aussage. Nachdem der Richter dazu aufgerufen hatte, das Verfahren nicht durch zahlreiche Beweisanträge künstlich in die Länge zu ziehen, denn dies könne sich auf die Strafzumessung im Urteil auswirken, zeigte sich Gelbert besonders verärgert. Forstner habe "zu erkennen (gegeben), dass sich zulässiges Verteidigungsverhalten strafschärfend (sic) auswirken kann und wird", weshalb man davon ausgehen müsse, dass "das Urteil schon feststeht".

Sein aktueller Arbeitgeber Olympique Lyon distanzierte sich nach dem Strafverfahren vom Abwehrspieler, legte ihm nahe, sich auf die Suche nach einem neuen Verein zu begeben. Von einem Engagement in Saudi-Arabien war bereits die Rede, auch dem HSV habe sich Boateng angeboten. Das österreichische Boulevard-Medium "Krone" brachte ihn zuletzt mit dem Abstiegskandidaten SCR Altach in Verbindung. Bei den Vorarlbergern standen auch andere bekannte ehemalige Bundesliga-Spieler wie Ailton, Chinedu Obasi oder Neven Subotić bereits unter Vertrag. Gecoacht wird der österreichische Erstligist von Weltmeister Miroslav Klose.