Rückkehr zum Sehnsuchsort: Vuelta-Dominator Roglic greift in Spanien nach Rekorden
Ganz ernst nehmen darf man Roglics Beitrag also nicht. Schließlich steht bei der Vuelta a Espana, seiner Lieblingsrundfahrt, einiges auf dem Spiel. Etwas mehr als einen Monat nach dem dramatischen Aus bei der Tour de France, als der Kapitän von Red Bull-Bora-hansgrohe mehrmals stürzte und die Mission Gelb letztlich scheiterte, soll Roglic wieder um den Gesamtsieg mitfahren.
Der Raublinger Rennstall geht "ambitioniert" in die dritte und letzte große Landesrundfahrt des Jahres, wie Sportdirektor Rolf Aldag anmerkte: "Wir haben acht Fahrer nominiert, mit denen wir uns nicht verstecken werden, sondern offensiv um die Gesamtwertung mitfahren wollen." Gewinnt Roglic, wäre es sein vierter Triumph. Er würde damit mit dem spanischen Rekordsieger Roberto Heras gleichziehen.
Doch hinter Roglics Form steht noch ein Fragezeichen, das weiß auch Aldag. "Inwieweit wir das können, werden wir aber erst sehen", ergänzte der frühere Profi. Die Sturzverletzungen und die fünfwöchige Rennpause seien nicht die ideale Vorbereitung auf eine Grand Tour gewesen.
Dennoch schickt Red Bull ein schlagkräftiges Team in die 79. Vuelta. Neben Roglic, Alexander Wlassow, der ebenfalls nach einem schweren Sturz bei der Frankreich-Rundfahrt aussteigen musste, und dem Giro-Zweiten Daniel Felipe Martinez stehen in Nico Denz und Ex-Biathlet Florian Lipowitz auch zwei Deutsche am Start.
Große Namen sind nicht dabei
Wenn die Vuelta am Samstag in Portugals Hauptstadt Lissabon mit einem Einzelzeitfahren beginnt, fehlen die größten Namen aber. Der Giro- und Toursieger Tadej Pogacar, der Tour-Zweite Jonas Vingegaard sowie Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel verzichten auf die Rundfahrt. Roglic dürfte somit ein Mann aus der zweiten Reihe am gefährlichsten werden.
Vor allem das UAE-Team besticht durch eine enorme Breite. Mit Marc Soler, Joao Almeida, Adam Yates und Toptalent Isaac del Toro ist der Mannschaft auch ohne Pogacar alles zuzutrauen. Visma-Lease a bike, das im vergangenen Jahr das gesamte Podium der Gesamtwertung stellte, schickt Vorjahressieger Sepp Kuss und Alleskönner Wout van Aert ins Rennen.
Die insgesamt 3304,6 km von Lissabon nach Madrid haben es in sich. Gleich neun der 21 Teilstücke enden mit Schlussanstiegen. Den Höhepunkt bildet die 20. Etappe mit zwei Bergen der dritten Kategorie, zwei der zweiten sowie drei der ersten, bevor die Vuelta wie schon die Tour mit einem Einzelzeitfahren endet.