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Rad-Star Roglic hat die Vuelta durchgespielt: Rosa, Rot - und nun Gelb?

SID
Primoz Roglic steht vor dem Gewinn der Vuelta a Espana.
Primoz Roglic steht vor dem Gewinn der Vuelta a Espana.ANDER GILLENEA / AFP
Primoz Roglic sah mit Mütze, Maske und frischem Roten Trikot recht nikolausig aus, Geschenke verteilte er dann folgerichtig auch: Nachdem der slowenische Radstar auf der Königsetappe seinen historischen vierten Vuelta-Sieg praktisch perfekt gemacht hatte, gab es für Söhnchen eins die Tagestrophäe, für Söhnchen zwei das Plüschmaskottchen, für Ehefrau Lora eine innige Umarmung - und für Teamchef Ralph Denk die vorzeitige Gewissheit des ersten großen Rundfahrt-Triumphs seiner teuren Neuverpflichtung.

"Ich fühle mich gut, es ist wirklich ein schöner Tag", sagte Roglic knapp, nachdem er am Samstag auf dem Picon Blanco im rauen spanischen Norden die letzten Bergangriffe seiner Kontrahenten souverän abgewehrt hatte. Frühe Glückwünsche zum vierten Vuelta-Titel, mit dem er Rekordsieger Roberto Heras einholt, wehrte Roglic zwar ebenfalls ab. Doch selbst der Slowene, der so oft in seiner Karriere Riesenpech hatte, wusste, dass bei dem kurzen Zeitfahren am Sonntagabend in Madrid eigentlich nichts mehr schiefgehen konnte.

Weil zudem Youngster Florian Lipowitz seinen Top-10-Platz absicherte, was als zuvor letztem Deutschen Jan Ullrich bei dessen Sieg 1999 gelungen war, wurde die Spanien-Rundfahrt für Red Bull-Bora-hansgrohe zum durchschlagenden Erfolg. Die Vuelta hat Roglic also durchgespielt. Den Giro und dessen Rosa Trikot hatte er bereits 2023 noch für Jumbo-Visma gewonnen. Bora-hansgrohe war 2022 mit dem Australier Jai Hindley Giro-Sieger. Dem Topstar wie auch dem Team fehlt also der Triumph bei der Tour de France.

Deshalb begleitete Roglic durch die Vuelta diese eine Frage: Kann der Radsport-König von Spanien auch Kaiser von Frankreich werden? Die Erwartungshaltung ist klar: "Das Gelbe Trikot ist mittelfristig das Ziel", hatte Denk vor der 2024er-Tour gesagt, die für Roglic sturzbedingt früh endete. In Spanien war Roglic - auch wenn er das Rote Leader-Trikot erst auf der drittletzten Etappe vom Australier Ben O'Connor zurückholte - mit Abstand der stärkste Fahrer. Jedoch: Giro und Vuelta, das zeigte 2024, sind etwas ganz anderes als die Tour.

Den Giro gewann Roglics Landsmann Tadej Pogacar lässig als Vorspeise zum Toursieg, wo er den Dänen Jonas Vingegaard, Tour-Champion 2022 und 2023, sowie den Belgier Remco Evenepoel auf die Plätze verwies. Alle drei fehlten bei der Vuelta. Selbst in Vuelta-Form dürfte es für Roglic 2025 schwer werden, gegen die drei jüngeren Kontrahenten mitzuhalten. Roglic wird im Oktober 35, in einem solchen Alter gewann nur der Belgier Firmin Lambot die Tour - 1922!

Roglic bleibt bei sich

"Natürlich bin ich schon 34, aber ich fühle mich jung", sagte der frühere Skispringer Roglic, der sich erst als Mittzwanziger ganz auf den Radsport konzentrierte. Reicht das für Denk, auch 2025 auf Roglic zu setzen, der mit kolportierten 4,5 Millionen Euro Jahresgehalt nach Pogacar wohl der zweitbestbezahlte Profi ist? Oder denkt Denk um, auch weil der frisch eingestiegene Dosen-Namenssponsor Maximal-Erfolg sehen will? Gerüchte um Evenepoel halten sich jedenfalls hartnäckig.

Den wortkargen Roglic ficht das nicht an. Standardantwort: Er befasse sich nur mit sich selbst.