Nach nächstem Tour-Showdown: Pogacars Anerkennung für Vingegaards "absolute Topform"
98 Tage nach seinem Horrorsturz bei der Baskenland-Rundfahrt hatte sich Vingegaard nach einem packenden Zweikampf im Zentralmassiv überraschend im Sprint in einer Millimeter-Entscheidung gegen Pogacar durchgesetzt. Der erste Etappensieg bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt war hoch emotional für den zweimaligen Tour-Sieger aus Dänemark.
"Dieser Sieg bewegt mich zutiefst", sagte Vingegaard, der nach der Zieldurchfahrt schnell seine Frau Trine anrief und viele Tränen vergoss: "Sie hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich zurückkam", sagte Vingegaard. Er habe "niemals gedacht", dass er zurück "auf diesem Level" sei: "Ich hatte viele Selbstzweifel."
Im April hatte sich Vingegaard mehrere Knochen gebrochen, er verletzte sich schwer an der Lunge und fürchtete sogar um sein Leben. Bei der Tour schien es zunächst so, als könne Vingegaard nicht sein volles Potenzial abrufen - die Aufholjagd nach Pogacars Attacke 30 km vor dem Ziel und der beeindruckende Kraftakt im Finale in Le Lioran wecken nun aber Hoffnung auf ein packendes Duell in der zweiten Hälfte der 111. Großen Schleife. Am Wochenende wird in den Pyrenäen der nächste Showdown erwartet.
Pogacar bleibt cool
Pogacar gab sich nach der Niederlage äußerlich cool. "Mal sehen, was bei den größeren Anstiegen in den Pyrenäen passiert", sagte der Anführer vom UAE Team Emirates und ergänzte: "Ich bin wirklich zuversichtlich." Nach der elften Etappe beträgt sein Vorsprung auf den drittplatzierten Vingegaard 1:14 Minuten.
Zwischen den beiden Dominatoren der vergangenen Jahre liegt noch Remco Evenepoel, der wie Primoz Roglic (Slowenien) vom deutschen Team Red Bull-Bora-hansgrohe im Gigantenduell an der Spitze aber anscheinend nicht mithalten kann. "Jonas und Tadej sind in einer eigenen Liga, auf einem anderen Level", räumte der belgische Shootingstar von Soudal Quick-Step ein.