Mathieu van der Poel gewinnt die Flandern-Rundfahrt - Nils Politt jubelt verspätet
Der Kölner hatte im Zielsprint der Verfolger zunächst als Vierter haarscharf den Sprung aufs Podium verpasst, profitierte im Nachgang aber von der Qualifikation des Australiers Michael Matthews. Der ursprünglich drittplatzierte Fahrer vom Team Jayco AlUla wurde wegen eines gefährlichen Sprints zurückgestuft. Rang zwei ging an den Italiener Luca Mozzato (Arkea-B&B Hotels).
Van der Poel triumphierte nach 2020 und 2022 zum bereits dritten Mal beim wohl schwersten klassischen Eintagesrennen, damit ist er nun einer von acht Rekordgewinnern der Ronde. Mit einer Attacke am Koppenberg, rund 40 Kilometer vor dem Ziel, distanzierte van der Poel seine Rivalen und fuhr den Rest des Rennens mit komfortablem Vorsprung nach Hause. Die Ziellinie überquerte der 29-Jährige, der auch schon Siege bei den Monumenten Paris-Roubaix und Mailand–Sanremo vorweisen kann, nach 6:05:23 Stunden.
"Ein Traum ist wahr geworden. Ich brauche ein paar Momente, um das zu verarbeiten", sagte van der Poel zu seinem Triple: "Es ist eines der härtesten Rennen, die ich je gefahren bin."
Vorjahressieger Tadej Pogacar war bei der Ronde van Vlaanderen nicht am Start, der Slowene lässt auch das nächste Monument Paris-Roubaix am kommenden Sonntag aus und greift vor dem Giro wieder beim vierten Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich (27. April) ein. Bei Mailand-Sanremo, dem ersten Monument der Saison, war Pogacar Mitte März Dritter, Monument fünf wird bei der Lombardei-Rundfahrt erst im Herbst ausgetragen.
Der belgische Topstar Wout van Aert fehlte, nachdem er sich am Mittwoch bei der kleinen Ronde-Schwester "Quer durch Flandern" bei einem schweren Sturz mehrere Knochenbrüche zugezogen hatte.
Politt fehlt die Kraft im Endspurt
Der 30-jährige Politt erzielte bei seinem achten Start sein bestes Ergebnis, 2019 war er Fünfter geworden. Lediglich zwei deutsche Erfolge hat es bei der Ronde seit der Premiere 1913 gegeben: Rudi Altig gewann 1964, Steffen Wesemann 2004. Seit Heinrich Haussler 2009 hat es kein Deutscher unter die besten drei geschafft.
Schon weit vor dem Start von Belgiens größtem Sport-Volksfest am Sonntagmorgen um 10.00 Uhr hatten sich Heerscharen von Fans bei teils widrigen Bedingungen an der Strecke eingefunden und für unvergleichliche Atmosphäre gesorgt. "Die Belgier lieben dieses Rennen abgöttisch", sagte Degenkolb. Vor allem an den neuralgischen 17 Anstiegen, den berühmten Hellingen wie dem Paterberg und dem Oude Kwaremont, sowie den sieben flachen Kopfsteinpflaster-Passagen herrschte großer Trubel.