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Immer mehr Stürze im Radsport: "Angst darf man nicht haben"

SID
Der Radsport wird in den vergangenen Tagen von einer Pechserie durchzogen.
Der Radsport wird in den vergangenen Tagen von einer Pechserie durchzogen.Profimedia
Der deutsche Klassikerspezialist Nils Politt sieht trotz der sich häufenden Stürze kein strukturelles Sicherheitsproblem im Radsport. Aus seiner Sicht werde genug für die Sicherheit der Fahrer getan, sagte Politt der FAZ: "Vieles hat sich geändert in den letzten Jahren."

Am Donnerstag hatte ein schwerer Massensturz die Baskenland-Rundfahrt überschattet. Tour-Sieger Jonas Vingegaard und Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel erlitten mehrere Knochenbrüche, auch für andere Fahrer endete das Rennen im Krankenhaus. Der belgische Star Wout van Aert musste nach einem Crash beim Halbklassiker Quer durch Flandern operiert werden.

Der deutsche Profi Lennard Kämna liegt nach einem Trainingsunfall auf Teneriffa in stabilem Zustand auf der Intensivstation.

Nils Politt, der am Sonntag mit den größten deutschen Erfolgsaussichten bei Paris-Roubaix startet, begründet ein vergrößertes Gefahrenpotenzial mit diversen Veränderungen in seiner Sportart.

Mögliche Ursache: Mehr Tempo, mehr Stress

"Wir werden immer schneller, weil das Material immer weiterentwickelt wird. Das ist wie in der Formel 1, kann man sagen", so Politt, "von Aero-Helmen oder Stoffen für das Trikot, die besser im Wind stehen, bis hin zu Laufrädern. Alles wird schneller, alles wird besser."

Auch im Peloton nimmt Politt eine neue Entwicklung wahr. "Allgemein ist das Stresslevel deutlich höher. Die Rennen werden immer schneller und immer früher eröffnet", sagte Politt, "das hat sich schon verändert im Vergleich zu meinen ersten beiden Jahren in der World-Tour."

Für Angst sei aber kein Platz. "Man sollte schon Respekt haben. Aber Angst darf man nicht haben. Wenn Angst mitfährt, fährt man vorsichtig. Und dann hat man mehr oder weniger schon verloren", sagte der Profi vom Team UAE Emirates.

Bei Paris-Roubaix, der "Königin der Klassiker", wurde die gefürchtete Kopfsteinpflaster-Passage des berühmt-berüchtigten Waldes von Arenberg entschärft. Vor der Einfahrt in den Sektor wurde eine Schikane eingebaut, um die Fahrer abzubremsen. "In den vergangenen Jahren gab es heftige Stürze. Letztes Jahr bin ich knapp drum herumgekommen", sagte Politt.