3:3! Kamerun und Serbien feiern Torspektakel
Kamerun startete ohne Torwart André Onana in die Partie. Der Keeper von Inter Mailand wurde von Cheftrainer Rigobert Song aus disziplinarischen Gründen suspendiert. Dafür rückt Devis Epassy zwischen die Pfosten. Die auffälligste Änderung im serbischen Team: Filip Kostić (früher Eintracht Frankfurt) erhielt von Trainer Dragan Stojković seine Gelegenheit im Mittelfeld.
Erste Halbzeit: Serbien kontert in der Nachspielzeit
Für beide Mannschaften ging es in der Partie um viel. Nach den Auftaktniederlagen (Kamerun gegen die Schweiz, Serbien gegen Brasilien) mussten auf beiden Seiten Punkte her, um die Chance aufs Achtelfinale zu wahren. Aleksandar Mitrović unterstrich diesen Anspruch als erster mit seinem Pfostenknaller in der elften Minute. Serbien übernahm die Spielkontrolle. In Minute 17 die nächste Top-Gelegenheit für Mitrović: Nach einem Flipper-Pass der Kameruner stand der Stürmer frei vor dem Kasten, verzog aber knapp.
Den Serben unterliefen auch immer wieder Fehler – einen verunglückten Rückpass konnte Torhüter Vanja Milinković-Savić nur zum Eckball klären. Die Afrikaner stellten den Spielverlauf mit dieser Ecke auf den Kopf. Die Hereingabe verlängerte Nicolas N'Koulou mit dem Kopf, Jean-Charles Castelletto brauchte nur abzustauben. 1:0 für Kamerun. Das erste WM-Tor der "unbezwingbaren Löwen". Die Serben drückten direkt auf den Ausgleich, hatten aber auch Glück, dass Pierre Kunde nicht auf zwei Tore Vorsprung erhöhte (44.).
Dann kam die Nachspielzeit der ersten Hälfte. Die sechs Minuten reichten den Serben, um das Spiel zu ihren Gunsten zu drehen. Erst nutzte Strahinja Pavlović einen Freistoß, welchen der 1,94 Meter lange Verteidiger ins Tor köpfte. Dann schoss Sergej Milinković-Savić aus knapp 17 Meter das 2:1. Eine insgesamt verdiente Führung Serbiens.
Zweite Halbzeit: Kamerun schlägt zurück
Beide Mannschaften starteten unverändert in den zweiten Spielabschnitt. Mit der Führung im Rücken blieben die Serben tonangebend. Aleksandar Mitrović vollendete eine traumhafte Kombination in der 53. Minute zum 3:1 – das erste WM-Tor des wuchtigen Mittelstürmers. Kamerun sah geschockt aus, schockte dann aber die leichtsinnig verteidigenden Serben. Vincent Aboubakar bezwang den 2,02 Meter langen serbischen Torhüter mit einem sensationellen Lupfer (64.). Nur Augenblicke später das 3:3 durch Bayern-Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting (66.). Die Afrikaner stellten den Spielverlauf erneut auf den Kopf!
Offener Schlagabtausch: Beide Mannschaften spielten nun auf Sieg. Die 39.789 Zuschauer im Al Janoub Stadium kamen voll auf ihre Kosten. Den Kickern auf dem Rasen war aber auch anzumerken, dass die Kräfte mehr und mehr schwanden. Die Partie ähnelte einem Fight zweier angeschlagener Boxer. Die Serben in der Schlussphase mit den besseren Gelegenheiten: Mitrovic zwirbelte einen Ball am Tor vorbei (89.), zwei Minuten später stand der Neuner knapp im Abseits. Zum Sieg reichte es nicht mehr. Für die Europäer sicher ein herber Dämpfer, den Erfolg haben sie aus den Händen gegeben.
Kamerun spielt am Freitag gegen Brasilien (20 Uhr), Serbien zur gleichen Zeit gegen die Schweiz. Beide Teams müssen unbedingt gewinnen, um noch ins Achtelfinale zu kommen.
Spieler des Spiels: Vincent Aboubakar
Der Zehner von Kamerun kam erst in der 56. Minute auf den Rasen. Da stand es 3:1 für den Gegner. Auch wenn Aboubakar nicht topfit wirkte, machte er den Unterschied. Sein 2:3-Lupfer, einer aus der Kategorie "Sensations-Tor". Das 3:3 Choupo-Motings bereitete Aboubakar ebenfalls vor. Diese Einwechselung war goldwert!