Ski alpin: Shiffrin stellt Vonns Bestmarke ein - 82. Weltcup-Erfolg in Kranjska Gora
Einen wilden Ritt erlebte die 31-jährige Slowenin Tina Robnik. Bei ihrem Heimrennen wollte Robnik mit einem besonders guten Lauf beeindrucken, bereits die Qualifikation für den zweiten Durchgang kam etwas überraschend. Ihre Fahrt wurde zum wilden Ritt. Drei, vier grobe Fehler kosteten enorm Tempo - unter größter Not konnte sie ein Ausscheiden verhindern, knapp vor der Ziellinie verlor sie einen ihrer Stöcke.
Die Bedingungen in Slowenien hatten spürbar nachgelassen. Umso glücklicher konnte die Schweizerin Andrea Ellenberger sein. Im ersten Lauf wurde sie 29., weshalb sie sich bereits als zweite Athletin den Hang hinabstürzen durfte. Die noch unverbrauchte Piste katapultierte sie mit viertbester Laufzeit im zweiten Durchgang auf Platz zwölf. Erst Maria Therese Tviberg (Norwegen) verdrängte die 29-jährige Eidgenossin vom Platz an der Sonne.
Ana Bucik löste mit ihrer Fahrt eine Woge der Begeisterung aus. Als 10. hatte sie den ersten Lauf beendet - lange kündigte die Zwischenzeit einen Rückfall im Klassement an, doch mit einer fulminanten Leistung im abschließenden Steilhang sicherte sich Bucik die zwischenzeitliche Führung. Ein großer Moment für die Slowenin, schlussendlich sicherte sie sich vor eigenem Publikum Rang zehn.
Shiffrin nicht kleinzukriegen
Eine starke Fahrt lieferte auch die Norwegerin Mina Fuerst Holtmann. Mit einem für norwegische Verhältnisse unüblichen, ruhigen Fahrtstil und enger Linie stieß sie Bucik bereits vom Thron. Petra Vlhová jagt weiterhin ihrem ersten Saisonsieg hinterher - trotz zahlreicher Podestplatzierungen. Die Slowakin ist in diesem Winter dafür bekannt, im zweiten Durchgang viel Zeit gutzumachen. In Kranjska Gora war das nicht anders, sie übertrumpfte auch Ellenbergers Laufzeit. Am Ende reichte es aber nicht für das achte Podium in der Saison 2022/23 - Platz vier, immerhin.
Die das rote Trikot tragende Italienerin Marta Bassino verpasste ebenfalls das Stockerl und wurde Fünfte. Der Schweizerin Lara Gut-Behrami hingegen gelang der Sprung, sie wurde dank einer klugen und sauberen Fahrt Dritte. Federica Brignone (32) ließ ebenfalls ihre Routine für sich sprechen, sie verwies Gut-Behrami um zwei Zehntel nach hinten.
Dann kam der große, lang erwartete Auftritt der vielleicht besten Skifahrerin aller Zeiten. Mikaela Shiffrin verdiente sich mit Laufbestzeit den nächsten Triumph. Sie überzeugte von Sekunde eins weg, trotz einer abgefahrenen Strecke sicherte sie sich ihren 82. Einzelerfolg in einem Weltcup-Rennen - Vonns Rekord ist egalisiert. Im Zielbereich schien sie ihr Glück kaum zu fassen: "Ich war sehr nervös bei diesem Lauf. Im Gesicht habe ich deswegen sogar ein paar Flecken. Ich wollte einfach nur gut Ski fahren. Und das habe ich getan. (...) Heute war es ein Kampf, aber es waren super Bedingungen. Da kann man voll angreifen und Gas geben."
Eine Verschnaufpause bekommen die Technikerinnen nicht - schon am Dienstag wird der Weltcup-Zirkus der Damen wieder Station machen: im österreichischen Flachau findet ein Nachtslalom statt. Shiffrin zählt auch dann zu den Topfavoritinnen.