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Ski alpin: Österreicher Kriechmayr triumphiert in Bormio

Micha Pesseg
Vincent Kriechmayr fuhr in Bormio sein eigenes Rennen
Vincent Kriechmayr fuhr in Bormio sein eigenes RennenAFP
Der Österreicher Vincent Kriechmayr feierte bei der Abfahrt in Bormio seinen bereits zweiten Saisonerfolg. Bei seiner Fahrt blieb Kriechmayr fehlerlos, lediglich der Kanadier James Crawford kämpfte sich in seine Nähe, musste aber auch bereits 0:40 Sekunden Rückstand in Kauf nehmen. Speed-Dominator Kilde landete auf Platz drei. Von den deutschen Fahrern schaffte es nur Romed Baumann in die Punkteränge. Dominik Schwaiger und Josef Ferstl schieden nach Stürzen aus.

Mit zehn Minuten Verspätung startete die Abfahrt im italienischen Bormio. An den äußeren Bedingungen lag es nicht. Das Wetter in der Lombardei ließ keine Wünsche übrig, strahlender Sonnenschein, lediglich leichte Eisplatten im Mittelteil. Ein Fangnetz mimte den Spielverderber, es war unsauber platziert worden. Die Reparaturarbeiten waren unbedingt nötig, wie eine wahre Sturzorgie bewies.

Dominik Schwaiger startete als erster Deutscher mit Startnummer vier ins Rennen. Der 31-jährige Berchtesgadener brachte viel Tempo in seinen Lauf, mit gut 110 km/h preschte er über den Schnee. Zu viel Geschwindigkeit, in einer Kurve zog es Schwaiger am Tor vorbei, das Ausscheiden war direkte Konsequenz.

Noch spektakulärer verlief die Disqualifikation von Josef Ferstl. Er folgte seinem Landsmann mit Startnummer fünf, beim La Rocca-Sprung wurden die physikalischen Kräfte unkontrollierbar, Ferstl hob weit ab, blieb glücklicherweise unverletzt.

Bormio wurde nicht nur für die DSV-Sportler zur Stolperfalle. Auch der Franzose Johan Clarey sowie die beiden US-Amerikaner Bennett und Goldberg schieden aus, Jared Goldberg verfing sich derart unglücklich im Fangnetz, dass eine Bergungsaktion nötig wurde. Auch dem US-Amerikaner waren seine Schutzengel hold, wie schon Josef Ferstl blieb er unversehrt.

Kriechmayr in eigener Liga

Eine ausgezeichnete Fahrt legte der Kanadier James Crawford hin. Er pulverisierte die bis dahin geltende Bestzeit seines Landsmannes Cochran-Siegle und brachte einen Vorsprung von +1:47 Sekunden hinter die Ziellinie. Noch besser präsentierte sich Vincent Kriechmayr.

Er folgte mit Startnummer neun direkt auf Crawford. Im rund 100 Kilometer entfernten Gröden war Kriechmayr bereits ein Abfahrtserfolg gelungen. Nun hatte er erneut alles unter Kontrolle. Mit den Schlägen der Piste hatte er keine Probleme, auch die Sprünge meisterte er souverän. Der 31-Jährige erarbeitete sich einen Vorsprung von exakt vier Zehntelsekunden auf Crawford.

Auch Aleksandar Aarnodt Kilde hatte der starken Leistung Kriechmayrs nichts entgegenzusetzen. Obwohl schon lange stärkster Speed-Fahrer bei den Herren, die Bormio-Abfahrt konnte der Norweger bis dato nicht gewinnen. Trotz technisch guten Auftretens kam Kilde nie auf die nötige Geschwindigkeit, um den Österreicher abzufangen. 68 Hundertstel Rückstand und nur Platz drei für ihn. Der Führende im Gesamtweltcup, Eidgenosse Marco Odermatt verpasst knapp einen Platz auf dem Stockerl und wurde Vierter.

Romed Baumann wurde 18. (+3:22 Sekunden auf Odermatt). Angesichts des sonst guten Saisonstarts von Baumann ein eher enttäuschendes Ergebnis, 13 Weltcup-Punkte dienen als Trost.