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Ski alpin: Odermatt triumphiert mit traumhafter Fahrt in Bormio Super-G

Flashscore
Odermatt nach seinem Triumph in Bormio
Odermatt nach seinem Triumph in BormioProfimedia
Der Schweizer Marco Odermatt (25) überzeugte unter schwierigen Bedingungen beim Super-G in Bormio. Mit einer traumhaften Fahrt sicherte er sich seinen 16. Weltcuptriumph, in der Gesamtwertung ist er nahezu unschlagbar. Vortagessieger Kriechmayr schaffte es auf Platz zwei, bester Deutscher wurde Josef Ferstl als Fünfzehnter. Spät im Rennen schaffte es ein ausgewachsener Hund auf die Rennpiste, er sorgte für mehrere Minuten Unterbrechung.

Der dreifache Olympiasieger Matthias Mayer hatte die eigentliche Bombe schon vor Rennbeginn gezündet. Nach der Besichtigung der Rennstrecke in Bormio hatte der 32-jährige Speed-Spezialist spontan und überraschend sein Karriereende bekannt gegeben. "Es war letztes Jahr eine gewaltige Saison mit der dritten olympischen Goldmedaille und ich bin heuer gut rein gestartet und bin zufrieden. Aber es reicht einfach (...)", hatte Mayer erklärt. Seine Rennkollegen präsentierten sich geschockt, der Rücktritt gilt ab sofort. Beim Super-G am Donnerstag erfolgt somit keine Teilnahme, auch bei der Abfahrt auf der "Stelvio" am Vortag war er bereits nicht an den Start gegangen.

Schwieriges Rennen, Odermatt dennoch erstklassig

Hausherr Dominik Paris (33) dominierte über viele Jahre hinweg die Rennen in Bormio, bereits sieben Weltcup-Erfolge waren dem Südtiroler hier gelungen. Die Erfahrung half nicht, Paris verkorkste seine Fahrt völlig. Mit Startnummer eins preschte er schon im oberen Abschnitt am Tor vorbei und schied aus. Geburtstagskind Josef Ferstl (34) schaffte es als Erster hinter der Ziellinie. In der Abfahrt war der Bayer nach einem schlechten Sprung ausgeschieden, beim Sturz hatte er einen Schlag auf den Arm bekommen. Ganz schmerzfrei verlief auch die Fahrt am Donnerstag nicht. Letzten Endes schaffte er es auf den verhältnismäßig starken Platz 15.

Die Rennleitung hatte einen höchst anspruchsvollen Super-G gesetzt. Die Fahrer mussten hohes Tempo (bis zu 110 km/h) gehen, der San Pietro-Sprung ließ einige Fahrer erst gut 35 Meter später landen. Trotz sonnigen Wetters war die Bodensicht im unteren Teil mäßig, die Markierungen waren für die Athleten ebenso schwer zu erkennen wie einige Bodenwellen. Ein vereister Steilhang erschwerte das Rennen zusätzlich.

Marco Odermatt fand sich dennoch ausgezeichnet zurecht - zumindest ab Sektor zwei. Kurz nach dem Start waren dem Weltcupführenden schlimme Fehler passiert, danach ging der Schweizer volles Risiko. Die Belohnung: ein unfassbarer Vorsprung von +2:26 Sekunden auf seinen bis dahin führenden Landsmann Gino Caviezel

Nicht fehlerfrei, dennoch mit Abstand bester Fahrer: Marco Odermatt (CH)
Nicht fehlerfrei, dennoch mit Abstand bester Fahrer: Marco Odermatt (CH)AFP

Der Norweger Aleksandar Aamodt Kilde konnte mit Odermatts Zauberfahrt nicht mithalten. Der Skandinavier ist in der Gesamtwertung womöglich größter Konkurrent des Eidgenossen, mit der Strecke in Bormio hatte er aber große Schwierigkeiten. Eine übersehene Bodenwelle, große Schwierigkeiten im finalen Abschnitt - nur Platz acht.

Nach der Fahrt des Franzosen Alexis Pinturault blitzte die Zwei auf, er kam zumindest bis auf +1:40 Sekunden auf den Führenden heran - was letztlich für Rang fünf reichte. Abfahrtssieger Vincent Kriechmayr bewältige den Hang mit einer sehr ruhigen Fahrt. In den entscheidenden Abschnitten erzeugte er weniger Tempo als der Weltcupführende, zumindest hatte er die Spannung lange hochgehalten. 64 Hundertstel Rückstand und Platz zwei für den Österreicher. Der Schweizer Loïc Meillard bewies trotz hoher Startnummer noch sein großes Können, er verdrängte Pinturault vom Stockerl - Meillards erste Podestplatzierung in einer Speed-Disziplin.

Auch der Österreicher Daniel Hemetsberger kämpfte sich dank ausgezeichneter Technik im Schlussteil bis auf Platz vier. 2018 war er in Bormio schwer gestürzt, eine Knieverletzung hatte die Öffentlichkeit bereits vom Karriereaus fabulieren lassen. Von einem Trauma wollte Hemetsberger nichts wissen, nur +1:36 Sekunden Abstand auf Odermatt.

Andreas Sander war nach überstandener Magen-Darm-Erkrankung ausschließlich für den Super-G angereist. Mit dem Spitzenfeld konnte er nicht mithalten, 13 Weltcuppunkte für ihn, als 18. fiel er hinter Ferstl zurück. Romed Baumann wirkte nach seiner Fahrt überaus enttäuscht, bei jeder Zwischenzeit verlor er an Boden - +3:90 Sekunden und gerade noch ein Platz unter den besten 30.

Zu absoluter Hochform lief ein ausgewachsener Hund auf. Das Tier hatte einen Weg auf die Rennstrecke gefunden, jagte die Piste mit hohem Tempo Auf und Ab, sorgte für Gelächter, eine lange glücklos gebliebene Einfangaktion sowie mutmaßlich für eine neue Bestzeit. Das Laufwunder auf vier Pfoten verletzte sich nicht, nach minutenlanger Unterbrechung hatte es sich müde gelaufen und konnte geschnappt werden.