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Sensation in München: Freiburg wirft Bayern dank spätem Handelfmeter aus DFB Pokal

Heik Kölsch
Aktualisiert
Thomas Müller kann es nicht glauben: Der FC Bayern ist raus.
Thomas Müller kann es nicht glauben: Der FC Bayern ist raus.Opta by StatsPerform/AFP
In seinem zweiten Spiel muss Bayern-Coach Thomas Tuchel eine bittere Niederlage einstecken: Zu Hause fliegt Bayern München nach dem 1:2 (1:1) gegen den SC Freiburg aus dem DFB Pokal. Jamal Musiala war die tragische Figur des Abends, nachdem er in der Nachspielzeit den Elfmeter durch ein Handspiel verschuldet hatte, den Lucas Höler ins Freiburger Glück verwandelte.

Nach dem erfolgreich Einstand von Thomas Tuchel gegen Borussia Dortmund am vergangenen Woche wollte der FC Bayern im DFB-Pokal das nächste Ausrufezeichen setzen und seine Ambitionen auf eine potenzielle Triple-Saison untermauern. Der SC Freiburg hatte dagegen die Intention, weiter an seiner Erfolgsgeschichte der letzten Saisons zu schreiben und nach der bitteren Finalniederlage im vergangenen Jahr erneut unter die besten 4 zu kommen.

Zum Match-Centre: FC Bayern vs. SC Freiburg

Bayern vs. Freiburg: Die Statistik
Bayern vs. Freiburg: Die StatistikOpta by StatsPerform

Freiburg rührt Beton an - Upamecanos kontroverses Tor bringt FCB in Front

Eine "Flucht nach vorne" hatte SC-Coach Christian Streich vor dem Anpfiff angekündigt. Die Breisgauer konzentrierten sich zu Beginn jedoch vornehmend darauf, den Gegner vom Tor wegzuhalten. Die Bayern mühten sich mit der zähen Defensive der Gäste und versuchten es immer wieder mit Tempo über die Flügel. Leroy Sané (12.) zog an der Strafraumkante erstmals nach innen und setzte einen Flachschuss links am Tor vorbei.

Aus dem Spiel ging bei Tuchels Team ansonsten nicht viel, was vor allem auch an der disziplinierten Defensive Freiburgs lag. So musste es für den Tabellenführer der Bundesliga ein Standard richten: Joshua Kimmichs (19.) Ecke verwertete Dayot Upamecano per Kopf zum 1:0.

Foul oder nicht? Upamecano stütze sich beim 1:0 gegen Eggestein auf.
Foul oder nicht? Upamecano stütze sich beim 1:0 gegen Eggestein auf.AFP

Der Innenverteidiger hatte sich im Zweikampf gegen Maximilian Eggestein durchgesetzt - den Gegenspieler dabei aber auch deutlich mit den Händen nach unten gedrückt. Schiedsrichter Harm Osmers drückte zwei Augen zu, und auch der VAR schaltete sich nicht ein. Es blieb beim 1:0 für Bayern.

Freiburg reagiert stark und belohnt sich

Streich tobte minutenlang am Seitenrand - und es schien zunächst so, als würden Gründe dafür hinzukommen, dass er sich gar nicht mehr beruhigen würde. Denn geschockte Freiburger kamen nun zu spät in die Zweikämpfe, Thomas Müller (22.) scheiterte im Strafraum aus bester Position an Mark Flekken.

Die Gäste fangen sich nach einigen Minuten wieder und schalteten sich nun auch in der Offensive ein: Michael Gregoritsch (25.) köpfte zunächst Yann Sommer warm. Die trotzigen Freiburger ließen nicht nach und beantworteten den unglücklichen Rückstand auf die perfekte Art und Weise: Nicolas Höfler kontrollierte einen zweiten Ball aus der Bayern-Defensive und sah, dass er ein wenig zu viel Platz von den Hausherren bekam. Der 33-Jährige nahm sich aus über 20 Metern halblinker Position ein Herz und hämmerte den Ball zum 1:1 ins rechte Eck - ein wahres Traumtor.

Nach kurzer Feuerpause war es der FC Bayern, der das Spiel vor dem Pausenpfiff nochmals an sich riss und auf die erneute Führung drückte: Flekken boxte eine Flanke von rechts genau in die Füße von Müller (45.+2), der schnell schaltete und den Ball aus kurzer Distanz an Flekken vorbei in Richtung Tor schoss. Matthias Ginter hatte jedoch mitgedacht und kratzte den Ball von der Linie.

2. Halbzeit: Bayern drückt nur kurz

Mit unverändertem Bild ging es im zweiten Abschnitt weiter: Der FCB war um Kontrolle und Tempo bemüht. Freiburg hatte aber die Souveränität der Anfangsminuten wiedergefunden und hielt den Rekordsieger des Wettbewerbs weitestgehend vom eigenen Tor fern.

So war es erneut ein Standard, der dem Team von Tuchel die erste Großchance nach Wiederanpfiff bescherte: Benjamin Pavard (61.) verlängerte das Leder nach einem Freistoß von links an die Latte, Flekken war bereits geschlagen.

Die Münchner erhöhten daraufhin den Druck immer weiter und kesselten die Streich-Elf teilweise im eigenen Sechzehner ein. Die eingewechselten Jamal Musiala und Serge Gnabry brachten zunächst zusätzlich frischen Wind in der Offensive. Für den Moment schien es tatsächlich nur noch eine Frage der Zeit, bis der Gastgeber die Führung erneut an sich reißen würde.

DFB Pokal: Freiburg gelingt der Lucky Punch

Doch erneut schafften es die Gäste, eine Druckphase zu überstehen und das Spiel in den Schlussminuten wieder zu neutralisieren. Die beste Chance hatte auf Seiten der Bayern noch Gnabry (89.), der das Tor nach einer Umschaltsituation aus linker Position knapp verfehlte.

Es folgte ein sensationeller Schlussakt, der sich schon bald in Freiburger Geschichtsbüchern finden lassen wird: Musiala (90.+3) nahm nach einem Schussversuch von Höfler im Strafraum die Hand zur Hilfe, Schiedsrichter Osmers zeigte zu Recht auf den Punkt. Lucas Höler nahm sich der Herkulesaufgabe an - und verwandelte zur Sensation in München.

Lucas Höler schoss die Freiburger in den siebten Pokalhimmel.
Lucas Höler schoss die Freiburger in den siebten Pokalhimmel.AFP

Thomas Tuchel verliert damit sein zweites Pflichtspiel, die Möglichkeit auf das Triple ist schon wenige Tage nach der Einstellung des gebürtigen Krumbachers nicht mehr zu erreichen. Freiburg zieht dagegen zum zweiten Mal in Folge ins Halbfinale des DFB Pokals ein.