Florian Wellbrock und Leonie Beck gehen Seine-Rennen "wissenschaftlich" an
"Sie haben in einem sehr aufwändigen Prozess die Strömungen an jeder möglichen Stelle auf der Wettkampfstrecke gemessen und uns ein Strömungsprofil erarbeitet, das wir hoffentlich zu unserem Vorteil nutzen können", sagte Leistungssportdirektor Christian Hansmann vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV). Doch ob überhaupt in der Seine geschwommen werden kann, ist noch offen.
"Wir gehen diese Sportart sehr wissenschaftlich an", betonte der ehemalige Freiwasserschwimmer, "wir hoffen, dass sich das am Ende auszahlt. Wir werden die Analyse nutzen, in der Hoffnung, dass wir einen kleinen Geschwindigkeitsvorteil bekommen, wenn wir an der richtigen Stelle schwimmen." Die relativ starke Strömung in der Seine ist für ein Rennen auf diesem Niveau äußerst ungewöhnlich. Sie verstärkt sich, wenn es regnet.
Wasserqualität wohl vorerst kein Problem
Aktuell ist die Wasserqualität, die vor wenigen Wochen noch die Testrennen unmöglich machte, kein Problem. "Wenn es nicht regnet, sondern trockenes, sonniges Wetter wie jetzt ist, sollte es passen", sagte Hansmann. Dennoch wird sich erst kurzfristig entscheiden, ob tatsächlich nach Plan geschwommen werden kann. Die Wasserqualität wird jeden Morgen um 4.00 Uhr gemessen. Danach werde entschieden, ob ein Rennen verschoben oder gar verlegt werden muss. "Letzte Ausweichmöglichkeit ist am letzten Tag die Ruderregattastrecke", erklärte Hansmann.
Auf ein Training in der Seine werden die Goldkandidaten Wellbrock und Leonie Beck sowie die weiteren deutschen Starter Oliver Klemet und Leonie Märtens wohl verzichten - aus Angst, wegen Bakterien im Wasser zu erkranken. "Ich denke, wir werden das Risiko nicht eingehen", sagte Hansmann. Sollten die Werte so bleiben wie in den vergangenen Tagen, könnten die Rennen wie vorgesehen stattfinden - wenn das Wetter nicht umschlägt: "Der Regen ist das Problem."