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Schalke ringt dem BVB in furiosem Derby ein Unentschieden ab

Henri Briese
Für die Dortmunder fühlt es sich an, wie eine Niederlage. Der Abstand auf Bayern beträgt nun 2 Punkte.
Für die Dortmunder fühlt es sich an, wie eine Niederlage. Der Abstand auf Bayern beträgt nun 2 Punkte.Profimedia
Das 100. Revierderby hat etwas weniger Glanz als noch vor ein paar Jahren, die sportlichen Situationen bei beiden Pott-Clubs könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Dortmund knapp gegen Chelsea aus der Champions League flog, kämpft Schalke schon seit Wochen gegen den Abstieg. Mit einem Derby-Sieg könnte sich nach den zuletzt guten Ergebnissen, die Situation weiter verbessern.

Wie es schon vor der Partie zu erwarten war, versuche Dortmund direkt in den ersten Minuten den Ton anzugeben. In der 5. Spielminute kam der erste gefährliche Abschluss - Ryerson verfehlte den Kasten dann aber doch deutlicher als es zunächst aussah. Edin Terzic musste seine Mannschaft auf 4 Positionen umbauen, geschuldet der Ausfälle von Brandt, Reus, Süle und Özcan. Hummels, Ryerson, Bynoe Gittens und Malen starteten ersatzweise für die Verletzten. Letzterer spielte zusammen mit Bellingham auf der 8, wodurch auch über die zentrale deutlich mehr Tempo im Spiel war.

Die Schalker hingegen versuchten sich in der ersten Viertelstunden erstmal auf das zu verlassen, was die letzten Wochen gut geklappt hat - ihre Defensive. Mit nur einem Gegentreffer in den letzten fünf Partien waren die "Knappen" hiermit überraschend solide in der Arbeit nach Hinten. Passend um gegen den BVB bissig, griffig und mit dem Blick auf Konter zu spielen, so gelang es kurz vor der 15 Minuten-Marke Zalazar beinahe über sein enormes Tempo den Ball schnell Richtung Dortmunder Tor zu bringen - Die BVB-Abwehr jedoch auf ihrem Posten. 

Aktive Anfangsphase im Revier-Derby

Die Schalker setzten auf das "Never change a running system"-Prinzip, einzig auf einer Position wechselte Trainer Thomas Reis durch, Aydin stand für Balanta in der Startelf, sonst ging die selbe Truppe, die auch den 2:0 Erfolg gegen Bochum feiern durfte, wieder aufs Feld. Derbygerecht wurden intensive Zweikämpfe geführt. Rodrigo Zalazar räumte nach 22 Minuten Emre Can zentral vor dem Sechszehner von den Beinen - den darauffolgende Freistoß von Guerreiro blockte die Gelsenkirchener Mauer jedoch ab.

Nach 24 Minuten dann der Schockmoment nach fehlerhafter Ballannahme von Mats Hummels - Zalazar schaltet blitzschnell verpasst bei der hundertprozentigen Chance aber die Führung für den Underdog. Dass dieser Fehler von Mats Hummels nicht ausgenutzt werden konnte, war extrem ärgerlich. Der bis dorthin einzige Abschluss von S04 landete fernab von Gut und Böse. Dortmund im Gegenzug wacher und aktiver. In der 29. Minute parierte Fährmann, nach einer schönen Kombinationen zwischen Bellingham und Malen, den Schuss des Niederländers aus halbrechter Position im Fünftmeterraum grandios.

Verdiente Führung für Schwarz-Gelb

Nach einer guten halben Stunde war in der Veltins Arena alles ausgeglichen, die Dortmunder hatten durch den höheren Ballbesitz einen leicht höheren Anteil an Offensiv-Aktionen. Die Schalker blieben aber weiterhin bissig, ließen sich durch die Derby Stimmung und ihre letzten Leistungen trotz der niedrigeren individuellen Klasse hier zum Äußersten pushen - Doch konnten sie dies in Zählbares ummünzen?

Erneut sind es die Dortmunder in der Offensive, Fährmann kann sich im Sechszehner halbrechts durchsetzen, kommt aus scharfem Winkel zum Torabschluss - Parade Fährmann. Der Schlussman der Gelsenkirchener war bisher der Mann der Partie, entschärfte zwei gefährliche Situationen. Doch aller guten Dinge waren 3 - In der 38. Minute nimmt sich der Defensivchef der Dortmunder, Nico Schlotterbeck ein Herz und zieht außerhalb des Sechzehners ab. Das Spielgerät flog dem Schalker Schlussman dieses Mal nach Aufsetzer unhaltbar um die Ohren, der Gästeblock bebt und die Schwarz-Gelben waren im Jubiläums-Derby in Front.

Dieser Führungstreffer gab Mut, in der 41. Minute wieder die Dortmunder, Bellingham setzt sich links im Strafraum durch, zieht direkt ab, wieder war es Ralf Fährmann mit der Beinabwehr, die Gelsenkirchener schwammen. In der 43. Minute erneut ein Abschluss, jetzt war es Malen, erneut pariert und die bis zu diesem Augenblick fünfte Ecke für den BVB, der hier den zweiten Treffer direkt mitnehmen wollten. Vorerst blieb es dann aber bei der 0:1 Führung für die Schwarz-Gelben zur Halbzeit.

Die 2. Hälfte und Hoffnung für die Königsblauen

Die Idee von den Königsblauen musste es jetzt also sein, zu spielen wie in der Anfangsviertelstunde und wieder ihren Drive zu finden. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Hausherren neben der fehlerbedingten Chance von Zalazar keine Abschlüsse und waren jetzt gefordert, ihre offensive Klasse zu zeigen und das klappte umgehend verdammt gut. 50 Minuten waren gespielt und Frey setzte sich auf der rechten Außenbahn durch, gab den Ball in die zentrale, Bülter als erster mit dem Fuß dran - Ausgleich 1:1. Mit seinem 6. Saisontor machte er nun richtig Stimmung in der Gelsenkirchener Arena, ging hier vielleicht sogar mehr? Dortmund schien vorerst überrumpelt von dem schnellen Ausgleich, Edin Terzic versuchte die Mannschaft zu beruhigen und die offensive Struktur wiederherzustellen. Das klappte dann einmal wieder durch die individuelle Klasse, Raphael Guerreiro bekam auf der linken Seite zu viel Platz zog Richtung Sechszehner und knallte das Ding oben rechts in den Winkel des Schalker Kastens - Zu diesem Zeitpunkt eine verdiente BVB-Führung.

In der 65. Minute hatte Bynoe-Gittens nach einem Traumpass von Marius Wolf aus dem Halbfeld die Möglichkeit für die Vorentscheidung, legt die Kugel dann aber knapp am rechten Pfosten vorbei. Die Hausherren waren im Revierderby nach wie vor noch am Leben und mit der Chance zumindest einen Punkt zu holen. Eine Viertelstunde vor Schluss dann der Abschluss von Brunner aus der 2. Reihe, der Schuss wird aber vom eigenen Spieler abgeblockt und endet als Abstoß für den BVB. Trotzdem war zu bemerken, dass die Schalker noch etwas im Köcher hatten. Und so kam es dann auch, 79. Marius Bülter spielte sich auf dem linken Flügel frei, Kenan Karaman stand unbewacht im Strafraum - Flanke, Kopfball, Tor, Ausgleich für die Königsblauen, die wahrscheinlich selbst nicht genau wussten, warum sie hier nicht zurücklagen. Doch am Ende war es immer noch das Revierderby, dass wie so oft ganz eigene Geschichten schrieb, doch es waren immer noch 10 Minuten auf der Uhr.

Eine extrem unterhaltsame Partie ging hier in die Schlussphase, beide konnten noch gewinnen, doch wollten sie das auch? Schalke jedenfalls dachte nicht daran, sich tief in der eigenen Hälfte zu verschanzen, sondern spielte weiter und mutig in Richtung Dortmunder Kasten. In der 85. konnte Mohr in einer Einzelaktion einen Schlenzer auf den Kasten der Schwarz-Gelben bringen - ungefährlich.

Schalke hatte aktuell das Heft in der Hand, in der 87. Minute verteidigte Hummels den durchlaufenden Bülter, der sonst frei vorm Tor gewesen wäre. Eine Minute später Hereingabe und Abschluss von Balanta aus zentraler Position - abgefälscht, die Gelsenkirchener wollten jetzt auf die 3 Punkte gehen. Doch die Dortmunder waren auch immer noch in der Partie, plötzlich stand der Torschütze zum 1:0, Nico Schlotterbeck frei am Sechszehner, doch sein Schuss wird geblockt auch der Nachschuss von Emre Can wird mit voller Leidenschaft rausgefischt. Als Nachschlag wurden vom Unparteiischen noch 3 Minuten auf dieses grandiose Derby draufgelegt, sollte das Unentschieden der Endstand sein? Die Antwort darauf fiel mit dem Schlusspfiff, das 100. Revierderby endet mit einem furiosen 2:2, sowohl die Schalker als auch die Dortmunder bleiben im neuen Jahr ungeschlagen. Doch für den BVB fühlt sich dieses Ergebnis mehr nach einer Niederlage an, da Bayern gegen Augsburg gewann, stehen die Münchener nun mit 2 Punkten Abstand vor dem BVB. Nächste Woche geht's für die Schwarz-Gelben gegen den 1.FC Köln, am 1.04 steht dann das Top-Spiel in München an, wo eventuell bereits die Vorentscheidung um den Meistertitel geht.