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Olympia-Maskottchen kurios: Menschen, Tiere, Sensationen

Conrad Ziesch
Die roten Mützen prägen schon jetzt das Stadtbild von Paris.
Die roten Mützen prägen schon jetzt das Stadtbild von Paris.Profimedia
1968 erblickte das erste Olympia-Maskottchen das Licht der Welt: ein Skiläufer namens Schuss bei den Winterspielen in Grenoble. 56 Jahre später wird in Paris eine Phrygische Mütze für Stimmung sorgen. Was das ist? Wir stellen euch das aktuelle Maskottchen vor und beleuchten die schönsten und skurrilsten Vertreter der letzten Jahre.

1968, Grenoble: Schuss 

Alles begann mit einem Ski-fahrenden Männchen mit dem Namen Schuss. Designer Aline Lafargue hatte im Januar 1967 gerade einmal eine Nacht Zeit, um seine Idee zu Papier zu bringen und einzureichen. Neben Schlüsselanhängern, Pins oder Magneten gab es Schuss als aufblasbare Version zu kaufen.  

1972, München: Waldi 

Während Schuss meist noch als Charakter bezeichnet wurde, handelte es sich bei Waldi um das erste offizielle Olympia-Maskottchen. Sportfunktionär und Dackelbesitzer Willi Daume soll die Idee für das urdeutsche Maskottchen gehabt haben. Mit der Umsetzung betraut waren Otl Aicher sowie Designerin Elena Winschermann. Das Maskottchen gab es sogar aus purem Gold. Ebenfalls kurios: Die olympische Marathonstrecke von München soll die Form des Dackels gehabt haben. Mit etwas Fantasie lässt sich das bestätigen. Wuff! 

1976, Montreal: Amik 

Dass es nicht immer bunt sein muss, beweist Montreal. Amik heißt „Biber“ in der Sprache der kanadischen Ureinwohner. Der Biber taucht auch auf den Wappen von Montreal und Kingston auf, wo die Segelwettbewerbe stattfanden. Aus heutiger Sicht erscheint das Maskottchen durchaus wulstig, bleibt aber ein Blickfang. 

1980, Moskau: Mischa 

Kaum ein Maskottchen ist so in Erinnerung geblieben, wie der lächelnde russische Bär Mischa. Designer Victor Chizhikov musste nicht lange suchen, um in der Geschichte seines Landes auf den Bären zu kommen. 45.000 Briefe aus der Bevölkerung flatterten bei den Organisatoren ein, anschließend wurden 60 Entwürfe erstellt, von denen Chizhikovs übrigblieb. Bis ins All schaffte es Mischa auch: Am 15. Juni 1978 flog das Maskottchen mit einer Sojus-Rakete zur Raumstation Saljut 6.   

1984, Sarajevo: Vučko 

Kürzlich feierten die Olympischen Spiele von Sarajevo ihren 40. Geburtstag. Vučko ist in der Stadt bis heute allgegenwärtig. Bei einem Wettbewerb setzte sich der Wolf des Malers Jože Trobec gegen einen Schneeball, eine Bergziege, ein Wiesel, ein Lamm und einen Igel durch. Angeblich sollte so auch das schlechte Image des Tiers in der Bevölkerung aufpoliert werden.

1984, Los Angeles: Sam 

So deutsch wie Dackel Waldi und russisch wie Bär Mischa, so amerikanisch kommt der Adler Sam daher, der 1984 die Zuschauer zu den Olympischen Spielen in Los Angeles begrüßte. Dabei stand erst ein kalifornischer Bär zur Debatte, in Zeiten des Kalten Krieges wurde die Idee aber fallengelassen (wir erinnern uns an 1980). Entworfen wurde Sam übrigens vom Disney-Zeichner Robert Moore. 

1992, Albertville: Magique 

Ausnahmsweise entschieden sich die Organisatoren der Olympischen Winterspiele 1992 nicht für ein Tier, sondern für einen Kobold in Form eines Sterns und eines Würfels. Die Farben des magischen Wesens orientieren sich an der französischen Trikolore. 

1992, Barcelona: Cobi 

Der Pyrenäenberghund Cobi wurde zum Gesicht der Sommerspiele in Barcelona. Mit seinem freundlichen Lächeln und den drei Stachelhaaren wurde Cobi schnell zum Renner. Die Schöpfung von Javier Mariscal tauchte zudem in 26 Episoden des Zeichentrickfilms „The Cobi Troupe“ auf. 

1996, Atlanta: Izzy 

Den Namen des 96er Maskottchens wählten 3300 Kinder aus 16 verschiedenen Ländern aus, die ihre Vorschläge einsenden durften. 32 US-Kids entschieden sich dann für Izzy. Kinder waren es auch, die dem Männchen nach seiner ersten, durchwachsenen Präsentation 1992 ein Facelift verpassten. Anders als seine Vorgänger war Izzy weder ein Tier noch ein Mensch oder Objekt. Dementsprechend passend der erste Projektname: „Whatizit“. Ganz sicher sind wir uns auch nicht... 

2000, Sidney: Syd, Olly und Millie 

Erstmals drei Maskottchen warben für die Olympischen Sommerspiele in Sydney. Bewusst sollte es kein Känguru oder Koala sein. Dafür erhielten ein Schnabeltier (Syd), ein Kookaburra (Olly) und ein Stachelameisenbär (Millie) ihren großen Aufritt. Die Namen leiten sich von Sydney, den Olympischen Spielen und dem Millennium her.

2004, Athen: Phevos und Athene 

Die beiden drolligen Maskottchen symbolisieren die Verbindung zwischen den Spielen der Antike und der Neuzeit, die beide ihren Ursprung in Athen haben. Phevos und Athene ähneln glockenförmigen Terrakottapuppen, den Daidala, mit denen im 7. Jahrhundert v. Chr. gespielt wurde. Phevos und Athene sind zudem Geschwister. 

2008, Peking: Beibei, Jingjing, Huanhuan, Yingying, Nini 

Spricht man die ersten Silben der fünf Maskottchen hintereinander aus, ergibt das auf Chinesisch: „Willkommen in Peking“. Die Fünf stehen für die fünf Naturelemente und Farben der olympischen Ringe. Wer genau hinschaut, entdeckt einen Panda, einen Fisch, eine Antilope, eine Schwalbe und das Kind des Feuers – stellvertretend für die olympische Flamme. 

2012, London: Wenlock 

Der Gründer der modernen Olympischen Spiele, Pierre de Coubertin, holte sich Inspiration bei den traditionellen Much Wenlock Games in England. Klar, dass bei den Spielen 2012 darauf Bezug genommen wurde und das Maskottchen Wenlock entstand.

2016, Rio de Janeiro: Vinicius 

Vinicius ist eine Mischung verschiedener in Brasilien lebender Tiere und eine Hommage an den brasilianischen Dichter Vinicius de Moraes. 

2021, Tokio: Miraitowa 

Der Design-Wettbewerb für das Maskottchen stand allen Japanern offen. Über 2000 Einsendungen gingen ein, aus denen drei Finalisten hervorgingen. Anschließend durften japanische Grundschüler ihren Gewinner auswählen: Auf Miraitowa entfielen 109.041 Kinder-Stimmen. Auf seinen Auftritt musste das Männlein mit dem Schachbrettmuster mehr als drei Jahre warten – die Corona-Pandemie verschob die Spiele immer wieder.

2024, Paris: Phryges 

Das Maskottchen der Pariser Spiele ist eine...Mütze. Ja, richtig gehört. Die Phrygischen Mützen sind ein französisches Freiheitssymbol und wurden einst von französischen Revolutionären getragen. In Frankreich sind die Phrygen überall zu sehen – auf Briefmarken oder an Rathäusern. Dieses Maskottchen eignet sich wunderbar als Kopfschmuck. Mal schauen, ob es auch die Athletinnen und Athleten beflügeln kann.  

Erwähnungen