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Nach fast zwei Jahrzehnten: Barbara Rittner verlässt den DTB

SID
Aktualisiert
Barbara Rittner verlässt den DTB.
Barbara Rittner verlässt den DTB.Profimedia
Barbara Rittner verlässt nach fast zwei Jahrzehnten den Deutschen Tennis Bund. Das gab der Verband am Sonntag bekannt. Die frühere Top-30-Spielerin und Fed-Cup-Siegerin von 1992 arbeitet seit 2009 beim DTB in verantwortlichen Positionen, darunter als Bundestrainerin, Fed-Cup-Chefin und Head of Women's Tennis. Ihr Vertrag endet im Februar. Unter Rittner entwickelten sich Angelique Kerber, Andrea Petkovic, Sabine Lisicki und Julia Görges zu Weltklassespielerinnen.

Das Ende einer Ära kam überraschend, verkündet in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Barbara Rittner verlässt den Deutschen Tennisbund "aufgrund von unterschiedlichen Vorstellungen zur zukünftigen Zusammenarbeit". Fast zwei Jahrzehnte lang war sie das Gesicht des stolzen Verbandes, ihr Wirken untrennbar verwoben mit der "Goldenen Generation" um Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber. Nun beginnt eine neue Zeitrechnung - mit bescheidenen Aussichten.

Rittners Zeit beim DTB

Die Entscheidung sei ihr "nicht leichtgefallen", wird Rittner in der DTB-Mitteilung zitiert, doch jetzt sei "der richtige Zeitpunkt für eine Veränderung" gekommen. Ihr Vertrag als Chef-Bundestrainerin der Frauen läuft Ende Februar aus, wer für den dringend erforderlichen Neuaufbau verantwortlich sein soll, steht noch nicht fest.

Verantwortung hatte Rittner (50) übernommen, als das Frauentennis in Deutschland am Boden lag. 2005 beendete sie ihre Profikarriere, in der sie auf Platz 24 der Weltrangliste stand und im Fed Cup an der Seite von Steffi Graf und Anke Huber triumphierte. Nahtlos ging es als Fed-Cup-Chefin weiter, 2009 als Bundestrainerin. Die Graf-Ära lag lange zurück, doch in der Jugend kündigten sich Talente an.

"Ich bin stolz auf die vielen Spielerinnen, die wir auf ihrem Weg nach oben unterstützt haben und auf die Erfolge, die wir gemeinsam mit ihnen feiern durften", sagte Rittner. Die 50-Jährige gab zu, dass ihr die Entscheidung nach 19 Jahren im Dienst des DTB nicht leicht gefallen sei: "Doch jetzt ist der richtige Zeitpunkt für eine Veränderung."

Wer auf Rittner als Chef-Bundestrainerin der Frauen folgt, steht noch nicht fest. Für die Nationalmannschaft im heutigen Billie Jean King Cup (früher Fed Cup) ist bereits seit längerem Ex-Profi Rainer Schüttler verantwortlich. 2014 hatte Rittner mit Kerber, Petkovic, Görges, Lisicki und Anna-Lena Grönefeld das Finale in Prag erreicht, dort jedoch gegen Tschechien verloren.

"Barbara Rittner hat sowohl als Spielerin als auch als Trainerin große Verdienste um das deutsche Tennis erworben", sagte DTB-Vizepräsident Helmut Schmidbauer: "Mit ihrem großen Fachwissen und ihrer starken Persönlichkeit hat sie im Leistungssport immer wieder wichtige Impulse gesetzt. Gemeinsam sind wir nun zu der Überzeugung gelangt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, einen anderen, neuen Weg einzuschlagen."

Barbara Rittner: Eurosport-Expertin und Turnierdirektorin

Rittner war stets dabei und manchmal mehr als das. 2014 führte sie das Fed-Cup-Team ins Finale, in Prag war Tschechien jedoch zu stark. "Die Weiterentwicklung hoffnungsvoller Nachwuchstalente hat mir ebenso viel Freude bereitet wie die Arbeit mit gestandenen Profis im Nationalteam", sagt Rittner. Sie habe "große Verdienste um das deutsche Tennis erworben", lobte Schmidbauer.

Dabei war die DTB-Welt häufig etwas zu klein für Rittner; egal, ob als Teamchefin, Bundestrainerin oder Head of Women's Tennis. Die gebürtige Krefelderin, die in Köln eine Heimat gefunden hat, zog es im Nebenjob weiter: als Expertin zum TV-Sender Eurosport oder als Turnierdirektorin nach Berlin. Um den Nachwuchs kümmerte sie sich noch immer akribisch, doch die Profis mit Potenzial wurden weniger, Petkovic, Görges und Grönefeld beendeten ihre Karrieren.

Mittlerweile sind Talente rar gesät, zwei der drei deutschen Top-Spielerinnen über 35 Jahre alt, Angelique Kerber (36) spielt ihre Abschiedstour. Es gibt viel zu tun im DTB - und Barbara Rittner geht nicht mehr voran. Ihre Erfolgsära ist vorbei.