Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Verstappen knackt Rekord – Ferrari bejubelt
MAX VERSTAPPEN: Der Niederländer ist außerhalb des Cockpits ein durchaus unaufgeregter Zeitgenosse. Und so darf es niemanden verwundern, dass Verstappen die Tatsache, dass er mit seinem zehnten Sieg in Folge in Monza etwas Einmaliges in knapp 74 Jahren Formel 1 geschafft hat, gleichmütig zur Kenntnis nahm. Doch nein, Verstappen stumpft nicht ab, er will einfach nur jedes Rennen gewinnen - und das gelingt ihm dank eines perfekten Autos, überragender fahrerischer Leistungen und eines starken Teams beim Reifenwechsel und am Kommandostand immer und immer wieder.
Ein Ende scheint nicht in Sicht - oder doch? Red Bull erklärte das kommende Rennen in Singapur wegen der Streckencharakteristik und der schwülen Bedingungen zum Zitter-Grand-Prix. Womöglich ist es die letzte Chance für die Konkurrenz, die seit Jahresbeginn anhaltende Red-Bull-Siegesserie zu beenden. Dass ein Team jeden Grand Prix im Kalenderjahr gewann, gab es übrigens bis dato auch noch nicht.
FERRARI: Die Roten wurden in Monza gefeiert wie Weltmeister, vor dem Rennen, währenddessen und danach. Die Plätze drei und vier bedeuteten das beste Teamergebnis des Jahres. Doch ist damit nun die Trendwende geschafft? Abwarten. In Monza kam die Strecke der Scuderia entgegen, in Singapur wartet mit vielen langsamen Kurven wieder ein Kontrastprogramm. Doch zumindest die immense Unterstützung war Balsam für die geschundenen Seelen beim seit anderthalb Jahrzehnten titellosen Rekordweltmeister.
Mercedes hinkt Ansprüchen hinterher
MERCEDES: Mit dem Ergebnis konnte Toto Wolff irgendwie noch leben. Doch dass in Monza am Ende die Plätze fünf und sechs hinter den Red Bulls und Ferraris heraussprangen, stellt den ehrgeizigen Mercedes-Motorsportchef auf Dauer natürlich nicht zufrieden. Schließlich verlängerten die Star-Piloten Lewis Hamilton und George Russell auch deswegen ihre Verträge bei den Silbernen, weil im nächsten, spätestens im übernächsten Jahr der Angriff auf Verstappen und Red Bull erfolgen soll.
Noch fehlt es an der Spitzenleistung und der Konstanz. Wie bei Ferrari und auch Aston Martin - in Monza noch weiter weg als die Silbernen - schwankt es von Wochenende zu Wochenende zwischen "Best of the Rest" und "Irgendwo im Nirgendwo". So erwächst ganz sicher kein ernsthafter Konkurrent für Red Bull.
NICO HÜLKENBERG: Das ewige Hinterbänkler-Dasein geht dem einzigen deutschen Stammpiloten zunehmend auf die Nerven. "Unterirdisch schlecht" sei sein Haas gewesen, sagte der Emmericher. Worte, für die es keinen Rüffel von Günther Steiner gab - stattdessen teilte der Teamchef diese Ansicht. Seit dem zweiten Saisonviertel geht es für Haas in den Rennen nur noch nach hinten. Das Team rätselt noch, wie der Trend umgekehrt werden kann. Und Hülkenberg ist mittendrin, erst vor einer guten Woche hat er seinen Vertrag bis Ende 2024 verlängert.
Ein ausführliches Porträt über den einzigen deutschen Fahrer liest du hier.
SPRUCH DES WOCHENENDES: "Zahlen sind etwas für Wikipedia, das liest sowieso niemand." (Toto Wolff zur Rekord-Siegesserie von Max Verstappen)