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Formel 1 GP Ungarn: Briefing und Community-Tippspiel zum Rennen auf dem Hungaroring

Michel Egenolf / Roman Bartz
Aktualisiert
Formel 1 GP Ungarn: Auf Daniel Ricciardo (r.) werden am Wochenende viele Augen gerichtet sein. Der Australier feiert sein Comeback.
Formel 1 GP Ungarn: Auf Daniel Ricciardo (r.) werden am Wochenende viele Augen gerichtet sein. Der Australier feiert sein Comeback.AFP
Die Formel 1 sorgt jedes Jahr für Aufregung und Faszination bei Rennsportfans auf der ganzen Welt. Der Formel-1-Kalender 2023 enthält eine rekordverdächtige Anzahl an Rennen – mit 23 geplanten Stopps weltweit. Mit dem Großen Preis von Bahrain am 5. März wurde die Saison eröffnet. Sie endet mit dem Grand Prix von Abu Dhabi am 26. November. Der Kalender umfasst dabei insgesamt 20 Länder auf fünf Kontinenten, darunter klassische Strecken wie Silverstone und Suzuka, aber auch neuere Strecken wie Jeddah und Miami – eine Auswahl, die Fahrern und Fans im Laufe der Saison viel Abwechslung bietet. Nun macht der Formel-1-Tross in Europa zum elften Rennen der Formel-1-Saison 2023 Halt in Ungarn, genauer gesagt auf dem Hungaroring unweit von Budapest. Wir haben uns die Entwicklungen der Favoriten für Euch genauer angesehen. Ebenfalls enthalten: unser Community-Tippspiel.

Auch wenn die eher langsame Strecke, auf der es nicht besonders einfach ist zu überholen, das nicht nahelegt: Der Hungaroring war in den letzten Jahren für Spektakel und die eine oder andere Überraschung gut.

So holte Esteban Ocon beispielsweise vor zwei Jahren vollkommen überraschend noch einem Riesencrash nach dem Start seinen ersten und bisher auch einzigen Grand Prix Sieg in Ungarn. Ein Erfolg den der Franzose sicherlich gerne wiederholen würde. Dafür dürfte es aber auch in diesem Jahr einige Ausfälle benötigen. 

Historie: Das letzte Rennen in Ungarn

Es war zusammen mit dem Saisonstart die stärkste Phase der Ferrari in der vergangenen Saison - der Juli. Und dennoch aufs Papier bekam man es nicht zwingend in jedem Rennen. Carlos Sainz hatte in Silverstone seinen ersten Grand Prix-Sieg überhaupt errungen, Charles Leclerc hatte in Österreich beim Heimrennen von Red Bull einen weiteren Sieg folgen lassen. In Frankreich sah er wie der sichere Sieger aus, warf dann sein Auto aber in einer Kurve weg und musste zusehen, wie Verstappen die oberste Stufe des Podiums erklomm. Der Niederländer siegte, obwohl er sich im Rennen auf der Strecke gedreht hatte.

Wenn ihr mehr über die Strecke des Hungarorings erfahren wollt, schaut doch gerne in unsere Analyse

Ungarn sollte wieder Besserung bringen und die Trainings liefen für die Scuderia vielversprechend. Die ersten beiden Trainings im heißen Budapest wurden von den Piloten von Mattia Binotto angeführt, dahinter folgten Verstappen, die beiden Mercedes und McLarens und mit Abstrichen Sergio Perez, der fast eine Sekunde auf seinen Teamkollegen verlor.

Max Verstappen war im vergangenen Jahr zu schnell für die Konkurrenz und seinen Teamkollegen
Max Verstappen war im vergangenen Jahr zu schnell für die Konkurrenz und seinen TeamkollegenProfimedia

Der Samstag lieferte der verdorrten Region dann das, was sie am meisten brauchte: Regen. In Unmengen. Das dritte Training stand ganz im Zeichen dieses Wetters, die Session wurde mit Wets begonnen, später stieg man vorsichtig auf die Intermediates um. Das Training lieferte hinsichtlich der Pace keine großen Erkenntnisse, viele Fahrer begnügten sich mit einigen Runden, um das Auto vor dem wichtigen Qualifying nicht zu beschädigen.

Sebastian Vettel gelang dies nicht, er flog in Kurve 10 ab und beschädigte seine Vorderradaufhängung. Eine Bestätigung für die anderen, nicht mehr zu viel zu riskieren. Und so war es am Ende Nicholas Latifi, der die Gunst der Stunde nutzte und das dritte freie Training "gewann". Mit ablaufender Uhr fuhr er zwei lilane Sektoren und setzte sich nich vor Charles Leclerc und seinen Teamkollegen Alex Albon.

Pole Position für Russell

Das Qualifying konnte dann unter trockenen Bedingungen absolviert werden und auch für Vettel reichte es für die Teilnahme. Seine Mechaniker konnten sein Auto schnell reparieren. Nach Q1 war für den Heppenheimer dann allerdings Schluss, Mick Schumacher schaffte es immerhin ins zweite Segement der Qualifikation, blieb dann dort aber hängen - genau so wie übrigens der schwache Sergio Perez.

Im Kampf um die Pole sollten die letzten Runden entscheiden. Carlos Sainz hatte bis dahin die Bestzeit gesetzt. Sein Teamkollege Leclerc reichte nicht an diese heran und Max Verstappen musste seine Runde mit Problemen abbrechen. Die zweite Pole für Sainz binnen weniger Wochen? Nein, George Russell hatte etwas dagegen und sicherte sich noch die Bestzeit.

Max Verstappen startete wegen seiner Motorenproblem nur von Platz zehn, einen Rang vor seinem Teamkollegen Sergio Perez.

Red Bull im Rennen zu überlegen für die Konkurrenz

Was nach dem Rennstart folgte, war das erwartbare Bild. Beide Red Bulls pflügten von hinten durch das Feld und schoben sich Platz für Platz nach vorn. Dort führte Russell einigermaßen souverän vor Leclerc und Sainz.

George Russel im vergangenen Jahr in Ungarn
George Russel im vergangenen Jahr in UngarnProfimedia

Es wurde jedoch relativ schnell ersichtlich, dass die Scuderia das schnellere Rennauto hatte. In Runde 31 schaffte es dann Leclerc nach langem Kampf an George Russell vorbei in die Führungsposition.

Leclerc fiel dann hinter Sainz und Hamilton zurück, als er sich neue Reifen holte. Und ein weiteres Problem näherte sich von hinten: Der Bolide mit der Nummer eins. Verstappen war inzwischen bereits auf Platz vier vorgefahren. Zu allem Übel funktionierten die weißen Reifen beim Leclerc gar nicht, sodass er erst Verstappen und dann auch noch Russell ziehen lassen musste. Sein Wechsel auf die roten Reifen warf ihn weitere drei Plätze zurück.

Derweil gingen auch Sainz und Hamilton zum Stopp, sodass Verstappen, der schon seine Reifenwechsel erledigt hatte, plötzlich auf Rang eins stand. Die neue Reihenfolge lautete also: Verstappen vor Russell, Sainz und Hamilton. Auf Platz fünf folgte Sergio Perez. Verstappen fuhr an der Spitze davon und dahinter entbrannte der Kampf ums Podium. Hamilton hatte die beste Pace und konnte so nicht nur Sainz, sondern auch noch seinen Teamkollgen Russell überholen und den zweiten Platz sicherstellen. Russell komplettierte das Podium. 

F1 News kompakt: Was vor dem Rennen wichtig ist

Der Honey Badger ist zurück! Nach dem Aus von Nyck de Vries hat sich AlphaTauri bei Schwesterteam Red Bull bedient und Daniel Ricciardo bis zum Saisonende ausgeliehen. Neben Yuki Tsunoda wird an diesem Wochenende also auch Ricciardo über den Hungaroring heizen. Seine Freude darüber konnte der Australier auch kaum zurückhalten und kommentierte über Twitter: "Rennwoche. Das habe ich eine Weile nicht mehr gesagt. Cool!"

Beste Laune bei Daniel Ricciardo, der bei AlphaTauri anheuerte
Beste Laune bei Daniel Ricciardo, der bei AlphaTauri anheuerteAFP

Der Australier bringt auch durchaus Ambitionen mit. Beim Reifentest in Silverstone beeindruckte er die Führungsriege bei Red Bull mit sehr guten Rundenzeiten und empfahl sich so für den Sitz bei AlphaTauri. Langfristig möchte Ricciardo aber Sergio Perez verdrängen und sein Cockpit bei Red Bull zurückerobern, das er ja schon einmal innehatte.

Nyck de Vries äußerte sich via Instagram nun auch noch einmal zu seinem Ende bei AlphaTauri. Der Niederländer ließ verlauten, dass er sich eine Auszeit von den sozialen Medien nehmen werde. Er bedankte sich weiterhin bei AlphaTauri und fügte kämpferisch an: "Natürlich tut es weh, dass die Formel-1-Chance, von der ich so lange geträumt habe, vorzeitig geendet ist. Aber das Leben ist kein Ziel, es ist eine Reise und manchmal muss man einen harten Weg gehen, um ans Ziel zu kommen."

Fest im Sattel sitzt hingegen Nico Hülkenberg bei Haas. Trotz mehrerer Motorprobleme und weiterhin extremem Reifenverschleiß beim amerikanischen Team ist der Deutsche zufrieden. Auch sein Chef, Günther Steiner, kann den Leistungen des Emmerichers viel angewinnen. Beide Parteien arbeiten momentan an einer Vertragsverlängerung. Steiner sagte zuletzt dazu: "Hoffentlich können wir es möglichst bald bekanntgeben. Wir sind ja glücklich mit ihm."

GP Ungarn: Freies Training Round-up

Weltmeister Max Verstappen (Niederlande) hat es vor des Formel 1 GP Ungarn (Sonntag, 15.00 Uhr/Sky) zunächst ruhig angehen lassen und im freien Training am Freitag der Konkurrenz den Vortritt gelassen. Der Red-Bull-Dominator, der zuletzt sechs Siege in Serie eingefahren hat, landete als Elfter nur im Mittelfeld - allerdings drehte Verstappen vor den Toren Budapests auch nur 17 Runden.

Und so war Ferrari-Star Charles Leclerc (1:17,686 Minuten) am Ende knapp Schnellster auf dem Hungaroring vor Lando Norris im McLaren (+0,015 Sekunden) sowie Pierre Gasly (+0,232/Alpine). Nico Hülkenberg (Emmerich) konnte als Sechster (+0,372/Haas) sehr zufrieden sein.

Perez mit Unfall - Wird der Druck zu hoch?

Für einen Aufreger sorgte ausgerechnet der zuletzt unter Druck geratene Perez, gleich zum Beginn des Trainings baute der 33-Jährige einen Unfall - nachdem er beim Anbremsen auf Kurve fünf auf das Gras neben der Strecke kam. Das Missgeschick kommt für Perez zur Unzeit. Nach einem starken Saisonstart liegt er hinter seinem dominierenden Teamkollegen Verstappen zwar immer noch auf Platz zwei in der Fahrerwertung, hat mittlerweile aber schon 99 Punkte Rückstand. Mit Daniel Ricciardo sitzt ihm zudem ein neuer Konkurrent im Nacken: Der Australier übernimmt beim Red-Bull-Juniorteam AlphaTauri mitten in der Saison das Cockpit des geschassten Nyck de Vries und wird als potenzieller Nachfolger für Perez gehandelt. 

Das dritte Training brachte Lewis Hamilton als stärksten Fahrer hervor. Der Brite schlug die beiden Red Bull-Piloten um etwa zweieinhal Zehntel und sicherte sich die Trainingsbestzeit.

Nico Hülkenberg landete auf einem erfreulichen vierten Platz vor dem erneut starken Lando Norris. Dennoch macht der Haas-Pilot sich - aufgrund des neuen Qualifying-Modus - Sorgen um die Rennposition für den Haas.

Die Formel 1 testet auf dem Hungaroring nämlich eine Regeländerung mit den Namen "Alternative Tyre Allocation" (alternative Reifenzuteilung), um die Nachhaltigkeit des Sports zu verbessern. Die Fahrer müssen im ersten Durchgang die harte Reifenmischung verwenden, im zweiten die Medium-Reifen und im dritten dann mit den Softs die schnellste Variante.

"Mit dem harten Reifen in Q1 wird es für uns ziemlich schwierig werden, aber wir werden sehen, was wir tun können", sagte Hülkenberg: "Wir werden hart pushen und sehen, ob wir weiterkommen können."

Die beiden Ferraris landeten auf den Positionen sieben und acht. Leclerc und Sainz hatten sich sicherlich mehr erhofft. 

Reifenwechsel an Charles Leclercs Ferrari
Reifenwechsel an Charles Leclercs FerrariAFP

Daniel Ricciardo schlug seinen Teamkollegen Yuki Tsunoda um immerhin knapp drei Zehntel. An seinem ersten Rennwochenende seit der vergangenen Saison werden viele Augen auch auf ihn gerichtet sein.

Wir dürfen gespannt sein, was das Qualifying bringt. Wir halten Euch auf dem Laufenden!

Hamilton holt in Ungarn Pole und verlängert sein Vertrag

Welch ein Samstag für Lewis Hamilton! Zunächst wird am Mittag bekannt, dass sich der Engländer mit Mercedes auf eine weitere Zusammenarbeit einigen konnte und wenig später holt sich Hamilton die erste Pole nach über 19 Monaten.

Die Vertragsverhandlungen seien "erledigt", sagte Teamchef Toto Wolff am Rande des Großen Preises von Ungarn dem britischen TV-Sender Sky. Der Vertrag sei "noch nicht unterschrieben, aber emotional haben wir es getan", sagte der Österreicher. Über die Dauer der Vertragslaufzeit machten beide keine Angaben. Damit kann der Rekordweltmeister einen neuen Anlauf auf seinen achten WM-Titel nehmen. Und das stellte er sogleich unter Beweis. Denn Lewis Hamilton hat Titelverteidiger Max Verstappen in einem spannenden Qualifying noch die Pole zum Großen Preis von Ungarn (Sonntag, 15.00 Uhr/Sky) entrissen.

Mehr zu Lewis Hamilton erfahrt ihr in unserem Porträt über den Rekordweltmeister.

Drei Tausendstelsekunden vor Max Verstappen – Hulk auf Platz 10

Der Mercedes-Star setzte sich auf dem Hungaroring mit einem knappen Vorsprung von drei Tausendstelsekunden vor Max Verstappen durch, Dritter wurde der zuletzt starke Lando Norris im McLaren.

GP Ungarn 2023: Lewis Hamilton startet von der Poleposition
GP Ungarn 2023: Lewis Hamilton startet von der PolepositionAFP

"Es waren verrückte anderthalb Jahre", sagte Lewis Hamilton, "ich habe vom Schreien im Auto schon fast die Stimme verloren. Es fühlt sich an wie das allererste Mal." Für Hamilton war es die erste Pole seit dem 5. Dezember 2021 und die 104. seiner Karriere. Nico Hülkenberg (Emmerich) zeigte im Haas erneut eine starke Qualifying-Vorstellung und geht als Zehnter ins Rennen.

Verstappen und Co. hatten im Qualifying erstmals keine freie Reifenwahl. Die Formel 1 testete auf dem Hungaroring eine Regeländerung mit dem Namen "Alternative Tyre Allocation" (alternative Reifenzuteilung), um die Nachhaltigkeit des Sports zu verbessern. Die Fahrer mussten im ersten Durchgang die harte Reifenmischung verwenden, im zweiten die Medium-Reifen und im dritten dann mit den Softs die schnellste Variante. Das Format wird ein zweites Mal in Monza Anfang September getestet.

Alfa-Romeo überrascht

Die Qualifikation zum Großen Preis von Ungarn wurde auch für Alfa-Romeo zum Erfolg. Guanyu Zhou landete im Qualifying völlig überraschend auf dem fünften Platz. Teamkollege Valtteri Bottas startet beim Formel-1-Rennen am Sonntag auf dem Hungaroring von Platz sieben. Wenn ihr mehr über die traditionsreiche Strecke in Ungarn erfahren wollt, könnte ihr das in unserer ausfühlichen Streckenanalyse.

Community-Tippspiel: 

Um das Ganze etwas interaktiver zu gestalten, möchten wir euch einladen mitzutippen. Verstärkt gerne unsere Tippgruppe und tretet gegen uns an. Hier geht´s zum Community-Tippspiel mit den beiden Formel 1-Redakteuren Michel und Roman. Zu gewinnen gibt es natürlich auch etwas.

Tipps unserer beiden Redakteure: 

Michel: 1.Verstappen 2.Perez 3.Hamilton 4.Leclerc 5.Norris

Roman: 1.Verstappen 2.Alonso 3.Hamilton 4. Perez 5.Leclerc