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Formel 1 GP Las Vegas: Alle Infos - Das Briefing zum Rennen in den USA

Michel Egenolf / Roman Bartz
Aktualisiert
Im vorletzten Rennen der Saison gastiert die Formel 1 in Las Vegas.
Im vorletzten Rennen der Saison gastiert die Formel 1 in Las Vegas.AFP
Die Formel 1 sorgt jedes Jahr für Aufregung und Faszination bei Rennsportfans auf der ganzen Welt. Der Formel-1-Kalender 2023 enthält eine rekordverdächtige Anzahl an Rennen – mit 23 geplanten Stopps weltweit. Mit dem Großen Preis von Bahrain am 5. März wurde die Saison eröffnet. Sie endet mit dem Grand Prix von Abu Dhabi am 26. November. Der Kalender umfasst dabei insgesamt 20 Länder auf fünf Kontinenten, darunter klassische Strecken wie Silverstone und Suzuka, aber auch neuere Strecken wie Jeddah und Miami – eine Auswahl, die Fahrern und Fans im Laufe der Saison viel Abwechslung bietet. Nun macht der Tross zum vorletzten Rennen der Formel-1-Saison 2023 Halt in Las Vegas zum wohl schillerndsten Rennen des Jahres. Wir haben uns die Entwicklungen der Favoriten für Euch genauer angesehen. Ebenfalls enthalten: unser Community-Tippspiel.

Es ist endlich soweit: Es ist Rennwoche in Las Vegas. Viele Fans und vor allem die Veranstalter haben darauf hingefiebert. Den Zuschauern wird ein Nachtrennen über den legendären "Strip", die Hauptstraße vor dem Caesars Palace, geboten. Die Show steht im Vordergrund, so viel ist klar. Auf dem Stadtkurs drehen die Fahrer Runden um die berühmten Spielcasinos und Hotels. Allein die angestrahlte Kulisse mit ihren Lichteffekten bietet schon eine außergewöhnliche Show. 

Historie: Bedeutende Momente des Grand Prix von Las Vegas 

Das war aber auch schon einmal anders. Denn die Formel 1 ist nicht das erste Mal in Las Vegas zu Gast. In den 1980er Jahren, genauer gesagt 1981 und 1982 gastierte die Motorsporteliteklasse ebenfalls in der schillernden Stadt. In beiden Jahren wurde sogar jeweils das Saisonfinale hier ausgetragen. Allerdings wurden die Runden nicht wirklich um die Wahrzeichen der Stadt gedreht. Die beiden Rennen fanden auf dem großen Parkplatz des Caesars Palace statt. Doch auch der bot nicht besonders viel Platz, sodass die Strecke auf den Parkplatz gequetscht wurde. Jeder freie Meter wurde genutzt, um eine 3,65 Kilometer lange Strecke zu erschaffen. Großer Beliebtheit erfreute sich der Grand Prix weder bei den Fahrern noch bei den Zuschauern, deren Interesse sich in Grenzen hielt. 

Dennoch: Es fielen zwei Weltmeisterschaftsentscheidungen auf diesem Parkplatz. Sowohl 1981 als auch 1982 war bis zum letzten Saisonrennen noch nicht klar, wer sich danach zum Weltmeister krönen würde. 1981 ging der Argentinier Carlos Reutemann vom Williams-Team mit einem Punkt Vorsprung auf Nelson Piquet ins letzte Rennen des Jahres. Reutemann wurde letztendlich nur Achter im Rennen, Piquet sicherte sich mit seinem fünften Platz zwei Meisterschaftspunkte und gewann so mit einem Punkt Vorsprung den WM-Titel. Das Rennen gewann Reutemanns Teamkollege Alan Jones.

Das Finale 1982 war dagegen weniger dramatisch. Keke Rosberg, Vater von Nico Rosberg, reiste mit einem komfortablen Vorsprung nach Las Vegas. Nur bei einem Sieg seines Konkurrenten John Watson (McLaren) und einem eigenen punktlosen Rennen war ihm der Titel noch zu nehmen. Dieser Fall trat nicht ein. Watson wurde Zweiter hinter dem Sieger Michele Alboreto, Rosberg fuhr als Fünfter über die Ziellinie und konnte im Anschluss seinen ersten und einzigen Weltmeistertitel feiern.

Nach nur zwei Versuchen wurde das Rennen in Las Vegas auch wieder abgeschafft. Das Interesse der Zuschauer war schlichtweg zu niedrig gewesen und somit der kommerzielle Zweck verfehlt worden. Knapp 40 Jahre später besteht nun die Hoffnung, mit einer riesigen Show und einem neuen Streckenlayout mehr Menschen für den Vegas Grand Prix zu begeistern.

Mehr über das Layout des Las Vegas Street Circuit erfahrt ihr in unserer Streckenanalyse.

F1 News kompakt: Was vor dem Rennen wichtig ist 

Besondere Bedingungen bei der Rückkehr

Für die Fahrer wird das Rennen in Las Vegas einige Herausforderungen mit sich bringen. Um die beeindruckende Lichterkulisse von Las Vegas in Szene zu setzen, wird das Rennen und damit auch die vorherigen Sessions in der Nacht ausgetragen. Erstmals seit fast 40 Jahren findet das Rennen am Samstag statt, der Rennstart um 22:00 Uhr Ortszeit (Sonntag, 07:00 Uhr MEZ) ist der späteste Startzeitpunkt in der Geschichte der Königsklasse. Die späte Jahres- und Tageszeit sorgt jedoch für Temperaturen im einstelligen Gradbereich. Eine Herausforderung, vor allem für die Hände der Fahrer. Taube Finger können - bei Höchstgeschwindigkeiten von über 300 km/h und der steten Gefahr schnell reagieren zu müssen - zu einem Problem werden.

Ein weiteres Problem bei den niedrigen Temperaturen: die Reifen. Es wird alles andere als einfach die Reifen bei den niedrigen Außentemperaturen in das richtige Arbeitsfenster bzw. auf Temperatur zu bringen. So droht die Gefahr, dass die Fahrer ihre Reifen nicht nur schnell kaputtfahren, sondern auch mit wenig Grip kämpfen müssen. Der neue Asphalt dürfte sein Übriges dazu beitragen, dass es eine wahre Reifenlotterie in der Stadt des Glückspiels geben könnte.

General Motors vor Einstieg als Motorenlieferant

Ab der Saison 2028 wird General Motors als Motorenlieferant in der Formel 1 vertreten sein. Wie der Automobilhersteller mitteilte, sollen die Motorenteile dem Team Andretti-Cadillac zur Verfügung gestellt werden. Die Bewerbung Andrettis war zwar bereits im Oktober von der FIA abgesegnet worden, es ist jedoch noch nicht gesichert, dass es wirklich zum Einstieg ab 2028 kommen wird. Die zehn bestehenden Teams hatten bisher ablehnend auf einen Neueinsteiger reagiert.

Hülkenberg mit altem Haas in Vegas unterwegs

Nico Hülkenberg wird in Las Vegas mit der alten Version des Haas-Boliden an den Start gehen. Während Kevin Magnussen wie an den letzten Rennwochenenden auch auf die Updates von Austin setzt, wird der Emmericher mit den alten Teilen antreten. Teamchef Günther Steiner erklärt: "Nico hat das Gefühl, dass die alte Spezifikation besser zu ihm passt. Bei Kevin war es genau umgekehrt. Die Entscheidung basiert darauf, was jedem Fahrer mehr zusagt." Hülkenberg hatte sich bereits bei den letzten Rennen unzufrieden mit den Neuerungen am Haas gezeigt und geurteilt, dass die alte Version ihm mehr gelegen hätte.

Neue Lackierungen bei Red Bull und Ferrari

Ganze sechs Teams haben für das Rennen in Las Vegas besondere Lackierungen angekündigt. Sowohl Ferrari als auch das Red Bull-Team haben sich für den glamourösen Grand Prix in der Stadt des Glückspiels besondere Lackierungen einfallen lassen. An den Boliden von Charles Leclerc und Carlos Sainz tauchen nun statt den gelben Elementen weiße Akzente auf. Auffallend: Vor allem der komplette Heckflügel ist in schwarz und weiß gehalten. Zurückerinnern soll das Design an die 1970er-Jahre, als die Scuderia mit dieser Farbkombination erfolgreich unterwegs war.

Bei Red Bull hingegen liegt der Fokus auf dem Austagungsort selbst. Für das Nachtrennen hat das Team aus Milton Keynes die Farbgebung ein wenig angepasst, der Bolide ist nun in violett gehalten. Hinzu kommen gelbe und pinke Strahlen, die das Auto verzieren. Außerdem lassen sich bei genauem Hinsehen Spielkarten auf den Seitenkästen erkennen. Die Felgen werden erstmals mit einem Sponsor geschmückt, in Anlehnung an den Austragungsort des Grand Prix in diesem Fall ein Glücksspielanbieter.

Eindrücke aus den Trainings und das Gully-Gate

Was waren das für Trainingssessions? Die Gradwanderung zwischen Motorsport und Show missglückte. Zunächst fand am Tag vor dem ersten Training eine Eröffnungszeremonie statt, die auf wenig Gegenliebe bei den Fahrern stieß. So kritisierte Weltmeister Max Verstappen: "99 Prozent Show und 1 Prozent Sport-Event" sei der Grand Prix an diesem Wochenende. Während der Eröffnungszeremonie habe er sich gefühlt "wie ein Clown" - Verstappen stand wie die anderen Piloten auf einem Podest und winkte begleitet von lauter Musik in die Menge.

 - Formel-1-Traditionen wurden für Las Vegas gebrochen - 

Jede Nacht ist Party-Nacht in Vegas, aber der Samstag ist das Prunkstück. Da passt es aus Veranstaltersicht gut, dass der Grand Prix einmalig an diesem Tag stattfindet, sodass die Rennbesucher den Besten der Welt beim Fahren zuschauen können, bevor sie den Abend mit einem Besuch im Casino, einem Drink in einer Rooftop-Bar oder einem Late-Night-Shopping ausklingen lassen. Das bedeutet, dass alles einen Tag früher als sonst stattfindet, mit dem Qualifying am Freitag und dem Training am Donnerstag. Auch dafür gab es Kritik von Teamverantwortlichen, Pressevertretern und den weltweiten Formel-1-Fans.

- Auftakt mit Hindernissen -

Und dann ist der lang erwartete Auftakt in Las Vegas für die Formel 1 auch noch zum peinlichen Misserfolg geworden. Nach nur acht Minuten musste das erste freie Training am Donnerstagabend Ortszeit abgebrochen werden, aufgrund eines Problems mit einem Kanaldeckel auf dem Stadtkurs wurde es nicht wieder aufgenommen. Der Ferrari von Carlos Sainz war beim Überfahren eines Kanaldeckels offensichtlich schwer am Unterboden getroffen worden. Als sei das nicht genug, darf der Spanier zehn Plätze weiter hinten starten.

-Schwer einzuschätzende Trainingsergebnisse -

Rutschiger Bodenbelag mit wenig Gummi auf der Fahrbahn führte dazu, dass meist die Fahrer im Zeiten-Tablea oben standen, die zuletzt gefahren sind. Zunächst hat Ferrari den verzögerten Auftakt zum Großen Preis von Las Vegas dominiert und mitten in der Nacht Hoffnung auf etwas Abwechslung auf dem Siegerpodest der Formel 1 genährt. Charles Leclerc (Monaco) fuhr im zweiten freien Training auf dem neuen Stadtkurs in 1:35,265 Minuten die beste Runde und verwies seinen Teamkollegen Carlos Sainz (+0,5) deutlich auf den zweiten Rang.

Die Formel-1-Piloten haben sich auch im dritten freien Training noch an den neuen Stadtkurs in Las Vegas gewöhnen müssen und gehen ohne klaren Favoriten ins Qualifying. George Russell im Mercedes drehte am Freitagabend (Ortszeit) die schnellste Runde, in 1:34,093 Minuten lag er recht deutlich vor Oscar Piastri im McLaren (+0,4) - und vor Logan Sargeant. Der Amerikaner im Williams fährt für gewöhnlich recht weit hinterher, im Abschlusstraining wurde er Dritter (+0,5). Ist aber eben auch als letzter im Training auf der Strecke gewesen.

Qualifikation: Ferrari-Dominanz führt zu Leclerc-Pole - Verstappen nur Dritter

Im Qualifying bestätigte sich dann wieder der erste Eindruck aus den Traingings. Denn das erste Qualifying der Formel 1 in den Straßen von Las Vegas ist zum großen Auftritt für Ferrari geworden - und Charles Leclerc geht von der Pole Position in den Grand Prix. Der Monegasse dominierte die Session am Samstag und verwies seinen Teamkollegen Carlos Sainz auf den zweiten Rang. Der Spanier rutscht wegen einer Startplatz-Strafe allerdings um zehn Positionen zurück und wird nur von Rang zwölf starten.

Seinen zweiten Platz erhält Weltmeister Max Verstappen, der im sonst so überlegenen Red Bull chancenlos war und fast vier Zehntel zurücklag. Als Dritter startet Mercedes-Pilot George Russell in den Grand Prix am späten Samstagabend Ortszeit (7.00 Uhr MEZ/Sky). Nico Hülkenberg stellte seinen Haas auf Rang 13.

Zeitplan des GP von Las Vegas 2023

Freitag, 17. November       05:30 Uhr - 06:30 Uhr         1. Freies Training

Freitag, 17. November       09:00 Uhr - 10:00 Uhr         2. Freies Training   

Samstag, 18. November     05:30 Uhr - 06:30 Uhr        3. Freies Training

Samstag, 18. November     09:00 Uhr                           Qualifying

Sonntag, 19. November     07:00 Uhr                            Rennen

Alle Infos zur Übertragung im TV des GP von Las Vegas

Formel-1-Fans in Deutschland sehen das Rennen in Las Vegas wie gewohnt ausschließlich bei Sky. Der Pay-TV-Sender überträgt das Rennen ebenso exklusiv wie alle anderen Events in diesem Jahr.

Community-Tippspiel: 

Um die Formel 1-Rennwochenenden bei Flashscore etwas interaktiver zu gestalten, möchten wir Euch einladen die Ergebnisse des Wochenendes in unserer Liga mitzutippen. Verstärkt gerne unsere Tippgruppe und tretet gegen uns an. Hier geht's zum Community-Tippspiel mit den beiden Formel 1-Redakteuren Michel und Roman. Zu gewinnen gibt es natürlich auch etwas.

Tipps unserer beiden Redakteure: 

Michel: 1. Verstappen 2. Hamilton 3. Norris 4. Perez  5. Leclerc

Roman: 1. Verstappen 2. Norris 3. Alonso 4. Leclerc 5. Perez