F1-Grand Prix Spanien 2023: Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID zum GP von Barcelona
MERCEDES: Der dominierende Rennstall der Jahre 2014 bis 2020 würde diese Rolle allzu gerne ausfüllen. Am liebsten so schnell wie möglich, realistisch ist das aber wohl frühestens 2024, das räumten sowohl Mercedes-Teamchef Toto Wolff als auch die Fahrer Lewis Hamilton und George Russell ein. Die Stimmung hat sich in Barcelona zumindest auf einen Schlag Richtung Optimismus gedreht. Red Bull ist noch ein Stück entfernt, doch die Updates am schwarzen Silberpfeil haben gegriffen - auch wenn der Trend auf anderen Strecken noch bestätigt werden muss. Und: Hamilton (38) hat wieder Blut geleckt nach seinem achten WM-Titel. Dazu muss er aber seinen auslaufenden Vertrag verlängern. Die Zeichen stehen offenbar weiter positiv (siehe "Sprüche des Wochenendes").
FERRARI: Ganz weit weg von der Spitze ist weiterhin Ferrari. Neben mehreren Baustellen kamen in Barcelona auch noch die Reifen bei Charles Leclerc nie ins richtige Arbeitsfenster, der Vize-Weltmeister startete von ganz hinten und schaffte es nicht, in die Punkte vorzufahren. Teamkollege Carlos Sainz startete in sein Heimspiel von Position zwei mit Hoffnungen auf das Podium - und wurde nur Fünfter. Die Scuderia sucht noch nach dem Weg aus der Krise, Mercedes ist da schon einen Schritt weiter.
FERNANDO ALONSO: Ausgerechnet beim Heimspiel erlebte auch Fernando Alonso seinen bisherigen Tiefpunkt der Saison. Der Aston Martin kam in Spanien nicht mehr so auf Touren wie zuvor, Ex-Weltmeister Alonso prangerte Defizite bei der Pace an. Dazu war der 41-Jährige auch selbst nicht fehlerfrei. Es wird sich schon bald zeigen, ob Barcelona nur ein Ausrutscher war oder einen Trend eingeleitet hat.
NICO HÜLKENBERG: Im Qualifying top, im Rennen "Fallobst". So beschrieb Hülkenberg selbst sein Wochenende. Der Routinier holte auf einer schnellen Runde mit Startplatz sieben wieder einmal alles aus seinem Rennwagen heraus, die Schwächen im Renntempo bleiben aber offensichtlich. Das Manko liegt beim Boliden, nicht beim großen Blonden vom Niederrhein. An der Lösung können aber nur alle Parteien gemeinsam arbeiten.
SPRÜCHE DES WOCHENENDES: "Das Team weiß nicht, wie viel Pace ich im Auto habe. Ich kann es trotzdem in den weißen Linien halten." (Max Verstappen zu seiner schnellsten Rennrunde. Zuvor hatte ihn der Red-Bull-Kommandostand gebeten, kein Risiko mehr einzugehen.)
"Wir wollten nicht, dass Max noch die schnellste Rennrunde fährt, aber das kannst du ihm nicht austreiben." (Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko)
"Ich habe noch nicht entschieden. Aber ich habe morgen ein Meeting mit Toto. Vielleicht passiert da ja was." (Lewis Hamilton antwortet augenzwinkernd auf die Frage, wie es mit seiner Vertragsverlängerung bei Mercedes aussieht.)
"Im Moment ist es ein bisschen 'Jugend forscht'. Es ist nach wie vor ein bisschen eine Wundertüte." (Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff über die Neuerungen am Rennwagen und den Leistungssprung in Barcelona)
"Die Richtung stimmt, es geht bergauf. Aber es ist wie ein Aktienkurs, es kann auch mal bergab gehen." (Wolff zur Entwicklung des Mercedes W14)