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Mischung aus Fourcade und Bö: "Königin" Julia Simon vor Biathlon-Grand Slam

SID
Die Französin Julia Simon ist die Dominatorin der aktuellen Biathlon-WM.
Die Französin Julia Simon ist die Dominatorin der aktuellen Biathlon-WM.Profimedia
Julia Simon könnte als erste Biathletin bei einer WM alle vier Einzelgoldmedaillen abräumen. Dabei erlebte sie wegen der Kreditkartenaffäre zuletzt die schlimmste Zeit ihrer Karriere.

Den Traum von historischen vier Einzelgoldmedaillen schob "Königin" Julia Simon (noch) ganz weit weg. "Ich möchte mich da nicht unter Druck setzen, denn es hängt von vielem ab, ein Millimeter, und es kann schnell in die andere Richtung kippen", sagte die 27-Jährige - und schob eine zarte Kampfansage hinterher: "Aber klar, wenn man sich die Startnummer auf den Rücken schnallt, will man gewinnen."

Selbst die Konkurrenz zeigt sich von der durch eine Kreditkartenaffäre belasteten Französin beeindruckt. "Jetzt hat sie wieder Selbstvertrauen, es ist die alte Julia Simon vom letzten Jahr - ein Killer am Schießstand", sagte der deutsche Frauen-Trainer Kristian Mehringer: "Die schwebt auf einer Welle, da kann man noch viel erwarten bei dieser WM." Dem Gold in der Mixed-Staffel ließ sie bereits Triumphe in Sprint und Jagdrennen folgen.

"Sie ist die Königin dieser Weltmeisterschaften, sie ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich, vor allem in der Art und Weise, wie sie mit ihren Emotionen umgeht", schwärmte Erfolgstrainer Siegfried Mazet von den norwegischen Männern. Simon tue "genau das Richtige im richtigen Moment". Die Gesamtweltcupsiegerin des Vorwinters lasse sich "durch nichts aus der Ruhe bringen" - zumindest nicht langfristig.

Simon trotzt den Nebengeräuschen

Die Vorwürfe ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchets wegen angeblichen Kreditkartenmissbrauchs warfen Simon zu Saisonbeginn aus der Bahn. Der bis November andauernde Ausschluss vom Mannschaftstraining machte ihr zu schaffen, beim Weltcupauftakt fühlte sie sich mental "nicht bereit". Kurzzeitiges Gewahrsam im Oktober, immer noch andauernde Ermittlungen - all das hält Simon aber nicht von ihrem souveränen Siegeszug in Nove Mesto ab.

Er erkenne in ihr eine "Mischung" aus Martin Fourcade und Johannes Thingnes Bö, erklärte Mazet: "Martin hatte diese Fähigkeit, alles unter Kontrolle zu haben, obwohl er ab und zu seinen Instinkt einsetzte. Johannes ist ein sehr instinktiver Schütze. Julia ist beides." Wenn Simon "mit den Füßen auf dem Boden" bleibe, sei gar der bislang nie dagewesene Grand Slam von vier Einzeltiteln bei einer WM "in ihrem Bereich".

Triumphe in Einzel (Dienstag) sowie Massenstart (Sonntag) fehlen dafür noch - und dann hätte sie sogar Fourcade und Bö etwas voraus.