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Levi-Slalom: Shiffrin gewinnt, Lena Dürr nach starkem ersten Lauf nur Vierte

Micha Pesseg
Mikaela Shiffrin sicherte sich ihren gesamt 75. Weltcup-Sieg
Mikaela Shiffrin sicherte sich ihren gesamt 75. Weltcup-SiegProfimedia
Ungewollt wurde der erste Slalom in Levi diesen Samstag zum Auftakt für den alpinen Ski-Weltcup der Frauen. Zahlreiche witterungsbedingte Absagen hatten bislang verhindert, dass ein Rennen ordentlich abgehalten werden konnte - in Levi durften sich die Athletinnen endlich beweisen. Lena Dürr als beste Deutsche war nach einem überragenden ersten Durchgang nur Vierte geworden. Superstar Shiffrin gewann vor der Schwedin Swenn-Larsson und Vorjahressiegerin Vlhová.

Mit einer traumhaft guten Fahrt hatte sich Lena Dürr etwas überraschend an die Spitze des ersten Levi-Slaloms gesetzt. Viele Rennabsagen später, durften auch die weiblichen Skistars den Winter endlich eröffnen. Bei durchgehend guten Bedingungen im finnischen Lappland hatten die zwei Slalom-Stars Mikaela Shiffrin (+0,55) und Petra Vlhová (+0,57) noch etwas enttäuscht und waren sowohl hinter der deutschen Führenden, als auch der Schwedin Anna Swenn-Larsson (+0,45 auf Dürr) gelandet.

Ordentlicher Lauf von Hilzinger

Die erste starke Fahrt im zweiten Durchgang legte die Österreicherin Marie-Therese Sporer hin. Die 26-Jährige überzeugte durch einen aggressiven Fahrstil und gab ihren Konkurrentinnen trotz zweier Fehler im Abschlussteil eine schwer zu überbietende Vorgabe. Kurz danach ging Andrea Filser an den Start. In Durchgang eins hatte Filser nach beinahe einjähriger Verletzungspause noch überzeugt, nun verlor sie viel Zeit auf ihre österreichische Konkurrentin. Damit befand sie sich in guter Gesellschaft, erst die Schweizerin Aline Danioth hatte sich zumindest in die Nähe der laufenden Bestzeit gekämpft, drei Hundertstelsekunden trennten sie von Sporer.

Jessica Hilzinger verbesserte sich im flachen Anfangsteil, verlor im zweiten Sektor an Vorsprung, korrigierte aber mit einer sauberen Fahrweise am schwierigen Steilhang und kam ex aequo mit Sporer ins Ziel. Ein guter Lauf für Hilzinger, wenngleich für sie mehr möglich gewesen wäre. Dass zunächst die Österreicherin Katharina Truppe, anschließend deren Landsfrau Katharina Liensberger mit vorläufiger Laufbestzeit ihr ganzes Können auf den Schnee brachten, beendete Hilzingers Hoffnung auf einen klar verbesserten Rang schnell. Am Ende sollte sich Hilzinger mit Platz 16 trotzdem einen ihrer besten Plätze im Weltcup sichern.

Seine schärfste Waffe an diesem Tag hatte der DSV aber noch im Köcher. Bevor Lena Dürr ein zweites Mal ihr Können unter Beweis stellen sollte, legte die starken Skandinavierinnen vor: Zunächst überholte die Norwegerin Mina Fürst Holtmann die Konkurrenz, kurz darauf sicherte sich Thea Louise Stjernesund mit der bis hierhin drittbesten Zeit und einem starken Lauf im flachen Abschnitt die Führung - um postwendend von einem faszinierenden Lauf der Schwedin Sara Hector übertrumpft zu werden. Bei tiefer Körperhaltung und unter großem Risiko verlor Hector zwischenzeitlich an Vorsprung, rettete sich aber mit einem Abstand von sechs Hundertstelsekunden auf Stjernsesund über die Ziellinie. 

Spitzenfahrerinnen in eigener Liga - Dürr verpasst Podest

Das 18-jährige kroatische Risentalent Zrinka Ljutić wollte es wissen, überzeugte nach starkem ersten Durchgang auch beim zweiten Versuch mit einer riskanten Fahrweise. Ein verpasstes Tor hatte jedoch ihr Ausscheiden zur Folge. Die Schweizerin Wendy Holdener sollte sich mit einer restlos überzeugenden und ebenso siegeshungrigen Fahrt vorläufig an die Spitze setzen. Eine halbe Sekunde Vorsprung brachte die erfahrene Schweizerin ins Ziel. Zweifellos rechnete sie sich zu diesem Zeitpunkt Chancen auf den Sieg aus - die Spitzenfahrerinnen sollten aber noch an den Start gehen.

Fünf Rennen in Levi hatte Petra Vlhová bereits gewonnen - auch diesmal verlangte die Slowakin alles von sich ab. Kleine Schläge, damit verbunden etwas Rücklage in Sektor zwei hielten sie nicht von einer unglaublichen Fahrt ab: trotz Fehler legte sie eine neue Laufbestzeit hin, Holdener war abgefangen. Vlhovás schärfste Konkurrentin auf der großen Ebene sollte sich an der neuen Bestzeit allerdings nicht die Zähne ausbeißen. Der große Star im alpinen Skizirkus, Mikaela Shiffrin, wählte nicht die engste Linie, dank ihrer enormen Energie fuhr sie dennoch besser als Vlahová. Die Schwedin Swenn-Larsson sollte mit der Weltspitze mithalten können, schob sich sogar zwischen Shiffrin und Vlhová auf den zweiten Rang.

Trotz rundem Schwung und fehlerloser Fahrt schaffte es Dürr letzten Endes nicht aufs Podest. Die Bestzeit im ersten Durchgang half der Münchenerin nicht, sie scheiterte an den starken Vorlagen der Konkurrenz. 0,07 Sekunden trennten sie in in Beijing von der Bronzemedaille, diesmal waren es 55 Hundertstelsekunden auf die drittplatzierte Vlhová und immerhin 75 von Mikaela Shiffrin. Als Vierte ist Dürr dennoch klar beste Deutsche. Seinen Abschluss findet der Doppelslalom von Levi am Sonntag ab 10:15 Uhr, Lena Dürr beginnt mit der Startnummer drei.