Weitsprung-Queen: Malaika Mihambo will olympisches Gold verteidigen
Malaika Mihambo möchte natürlich wieder "ihr Bestes" geben, das Maximum herauskitzeln, ins Fliegen kommen – und am Ende, selbstredend, gewinnen. Der Kampf um das zweite olympische Gold in Folge entscheidet aber längst nicht mehr über ihr Lebensglück, dafür hat die Weitsprung-Königin zu viel erlebt. Und vor allem: zu viel gewonnen.
"Ich bin neugierig, wie weit ich noch springen kann und möchte im Wettkampf zeigen, wie ich mich persönlich weiterentwickelt habe. Das Wichtigste ist für mich aber das persönliche Glück", sagte die Olympiasiegerin im Interview mit der ARD: "So lange ich das mit dem Sport verbinden kann, ist alles gut. Wenn das mal nicht mehr der Fall ist, habe ich auch kein Problem aufzuhören."
Neue Leichtigkeit
Mihambo, die mit Abstand erfolgreichste Athletin im aktuellen Aufgebot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), ist im positivsten Sinne entrückt, völlig losgelöst vom Rest des deutschen Teams. Sie hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Scheitern, so scheint es, kann sie selbst im sportlichen Misserfolg nicht.
Und so prallt an ihr ab, dass die Hoffnungen des DLV, der in Paris so dringend Medaillen (am liebsten goldene) liefern will, vor allem auf ihr liegen. Mit ihren Erfolgen sei eine "Leichtigkeit eingezogen, weil es nicht mehr darum geht, jemandem oder mir etwas zu beweisen. Ich kann einfach an den Start gehen, mich freimachen von Erwartungen und Druck und trotzdem mit Spaß und Freude mein Bestes geben", sagte Mihambo jüngst der Abendzeitung.
Ihre Souveränität brachte sie in den vergangenen Jahren auf alle Podien der Leichtathletik-Welt. Seit ihrer Bronzemedaille 2018 bei der Heim-EM in Berlin hat Mihambo bei jeder großen Meisterschaft, bei der sie teilnahm, auch eine Medaille gewonnen. Darunter fallen 2019 und 2022 ihre WM-Titel, dazwischen 2021 ihr olympisches Gold in Tokio.
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Historische Gelegenheit
Im Stade de France in Paris - wo am Dienstagvormittag (11:15 Uhr/ARD und Eurosport) die Qualifikation für das zwei Tage später angesetzte Finale ansteht - könnte sie nun zu Heike Drechsler aufschließen und ihr zweites Olympiagold gewinnen. Bei zwei aufeinanderfolgenden Sommerspielen ist das noch keiner Springerin gelungen. Für Mihambo sind solche Statistiken freilich nebensächlich.
Die Frage, wie weit es für sie noch gehen kann, treibt sie sportlich am meisten an. 7,30 m waren es bei ihrem ersten Weltmeistertitel vor fünf Jahren in Doha, 7,22 m zuletzt beim EM-Triumph in Rom. Die Corona-Infektion unmittelbar nach der Europameisterschaft ist vergessen, Mihambo bereit zum Abflug: "Ich bin auf dem Weg, so schnell wie noch nie zuvor zu sein. Das sind optimale Voraussetzungen für Sprünge jenseits der 7,30 m."