Klimakrise: Deutsche Bobs planen späteren Saisonstart
"Man muss reagieren, und das tun wir", sagte Spies im Vorfeld der WM in St. Moritz: "Wir als deutscher Verband werden im nächsten Winter erst ab November ins Eis gehen, ein Trainingsstart im September oder Anfang Oktober ist einfach nicht mehr zeitgemäß in der Energiekrise."
Ein gewöhnlicher Weltcup-Start in der zweiten Novemberhälfte, wie auch in diesem Winter, wäre dann allerdings ein Problem für den deutschen Verband BSD. "Wir sind da natürlich in Gesprächen mit dem Weltverband, weil wir eine gewisse Phase für unsere Nominierungsrennen brauchen", sagte Spies: "Die IBSF ist ja nicht blöd, die erkennen auch, was los ist."
Er gehe daher stark davon aus, "dass sie reagieren werden. Sollten sie das nicht tun, starten wir trotzdem später und versuchen es hinzubekommen. Wir müssen ja auch mal vorankommen, wir müssen ein Zeichen setzen, und dafür brauchen wir ein wirklich deutlich späteres Startdatum. Deshalb machen wir es im nächsten Winter als Vorreiter."
Friedrich macht sich Sorgen
Vor dem Start der aktuellen Saison hatte schon Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich ein düsteres Zukunftsbild gezeichnet. "Wahrscheinlich werden unsere Enkelkinder vom Bobsport nur noch aus den Geschichtsbüchern erfahren", sagte er der Welt am Sonntag.
Spies stimmt bedingt zu, "grundsätzlich" teile er diese Bedenken: "Wenn wir so weitermachen, dann glaube ich auch, dass es in 20 Jahren keinen Bobsport mehr geben wird." Er sehe aber verschiedene Ansätze. So müsse in Zukunft "an allen Bobbahnen Energie produziert werden, um einen Ausgleich herzustellen. Auch damit werden wir in Deutschland anfangen. Wenn man diese Möglichkeiten nutzt, dann überleben wir auch. Wenn wir das nicht machen, da hat Franz völlig recht, wird es schwer."