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Hoffnungsträgerin gesucht: Das deutsche Frauen-Tennis nach der Ära Kerber

Flashscore/SID
Die Routiniers um Laura Siegemund (2. v. l.) dominieren immer noch das deutsche Damentennis.
Die Routiniers um Laura Siegemund (2. v. l.) dominieren immer noch das deutsche Damentennis.Frank Molter/dpa Picture-Alliance via AFP
Angelique Kerber hat ihre erfolgreiche Karriere nach drei Grand-Slam-Titeln und 18 Jahren auf der Tour beendet. Die Kielerin fungierte jahrelang als Aushängeschild des deutschen Frauen-Tennis. Mit den US Open in New York steigt nun das erste Major-Turnier nach der Ära Kerber - eine neue Hoffnungsträgerin wird gesucht. Die Aussichten sind aber trübe. Ein Überblick.

Tatjana Maria (37)

Die zweifache Mutter aus Bad Saulgau steuert auf den Spätherbst ihrer Karriere zu. Nach dem Lauf bis ins Wimbledon-Halbfinale 2022 konnte Maria abgesehen vom Turniersieg in Bogota auf der Tour kaum noch Akzente setzen. Bei Grand Slams kam sie in ihrer Karriere nur zweimal über die zweite Runde hinaus. Als Nummer 87 der Welt ist sie aber die bestplatzierte Deutsche.

Laura Siegemund (36)

Die 36-Jährige aus Metzingen kann an guten Tagen auch im Einzel mithalten, ihr Fokus liegt aber klar auf dem Doppel. Im Mixed triumphierte Siegemund in diesem Jahr bereits bei den French Open, die US Open hatte sie 2016 im Mixed und 2020 im Doppel gewonnen. Im Billie Jean King Cup gegen Brasilien führte sie das deutsche Team im April mit starken Leistungen im Einzel fast im Alleingang in die Finalrunde - aber auch Siegemund befindet sich auf der Zielgeraden ihrer Laufbahn.

Jule Niemeier (25)

Die Dortmunderin konnte an ihre starken Leistungen aus dem Sommer 2022, als sie in Wimbledon bis ins Viertelfinale vorgestoßen war und in New York das Achtelfinale erreicht hatte, nicht anknüpfen. Seit Monaten hält Niemeier eine Weltranglistenposition um die 100 und sucht ihre Topform. Sie hat aber das Potenzial, bei einem Major für eine Überraschung zu sorgen.

Tamara Korpatsch (29)

Korpatsch wartet weiter auf ihren echten Durchbruch, auch wenn sie im vergangenen Jahr in Cluj-Napoca erstmals ein WTA-Turnier gewann. Die Hamburgerin steht regelmäßig im Hauptfeld der Major-Turniere, über die zweite Runde kam sie aber noch nie hinaus. Sie hat immer mal wieder mit kleinen Verletzungen zu kämpfen, die sie ausbremsen.

Lys als Hoffnungsträgerin

Eva Lys (22)

Ihr gehört die Zukunft. Die Hamburgerin zeigt ansteigende Form und spielte sich in diesem Jahr dreimal in Folge über die Qualifikation ins Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers, so auch bei den US Open. In New York stand sie im Vorjahr in der zweiten Runde. Hat mit 22 Jahren noch Zeit, sich zu entwickeln.

Und sonst?

Die Talente Ella Seidel (19) und Natasja Schunk (21) scheiterten in Flushing Meadows in der Qualifikation, zeigen aber schon gute Ansätze. Für den Durchbruch fehlt es wie bei Noma Noha Akugue (20) aber noch an Konstanz und Klasse. Auch Mona Barthel (34) schaffte es in New York nicht ins Hauptfeld, sie wartet seit 2021 auf eine Major-Teilnahme.