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"Deutschland holt zwei Medaillen" - Olympia-Sieger Christian Blunck im Exklusiv-Interview

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Christian "Büdi" Blunck (l.) 1997 im deutschen Trikot.
Christian "Büdi" Blunck (l.) 1997 im deutschen Trikot.AFP
Christian "Büdi" Blunck gewann 1992 in Barcelona mit den Hockey-Herren die Goldmedaille, heute ist er als Kommentator unterwegs und begleitet dabei unter anderem die DHB-Hockey-Teams bei Olympia 2024. Wir haben den deutschen Hockeysportler des Jahres 1996 zu seinem großen Triumph, sowie seiner Karriere und Expertise zu den deutschen Chancen in Paris befragt.

F: 1992 bist du Olympiasieger in Barcelona geworden, wenn du nochmal rekapitulierst, wie liefen diese Tage für dich damals ab? 

A: Das war natürlich das erste Mal, das war ein riesiges Erlebnis, wir haben uns auch intensiv drauf vorbereitet und sind mit dem Ziel nach Barcelona gefahren, die Spiele zu gewinnen und Gold zu holen. Wir hatten viele erfahrene Spieler dabei, die bereits Silber gewonnen hatten und die Jüngeren, wie ich, hatten auch Bock, das Ding zu gewinnen. Das passte einfach alles zusammen, aber allgemein das Erlebnis Olympia in Barcelona, das war wirklich besonders motivierend.

Und am Ende bist du Spieler des Turniers geworden, damit hast du sicherlich gar nicht gerechnet, oder?

Nein, damit hatte ich weder gerechnet, noch darauf spekuliert, das war mir dann auch tatsächlich scheißegal. Hauptsache wir hatten die richtige Medaille gewonnen und das auch verdient. Die Auszeichnung war dann noch ein Bonus, aber nicht ganz so wichtig. Es ist so, wie das alle Sportler sagen, wenn du am Ende zweiter bist, aber einen individuelle Award hast – interessiert das nen Toten.

Beim Hockey geht's "einfach um den Erfolg"

War das für dich der schönste Moment in deiner sportlichen Karriere oder würdest du andere Erfolge persönlich noch höher gewichten? 

Das war schon so ziemlich das Nonplusultra, aber ich kann da schon mit etwas Ähnlichem gegenhalten. 1994 habe ich mit meinem Heimat-Klub in den ich reingeboren wurde den ersten deutschen Meistertitel geholt, das war ähnlich emotional - in Hamburg, meinem Zuhause, das erste Mal in der Geschichte des Vereins, das ist schon gleichwertig.

Was macht den Sport für dich so besonders? 

Es ist ein kleiner Sport in Deutschland und vielleicht auch international und die Hockey-Spieler in Deutschland sind schon sehr daran interessiert einfach aus ideeller Sicht erfolgreich zu sein. Da geht’s nicht um monetäre Dinge, sondern einfach um den Erfolg. Deswegen ist Deutschland hier auch so erfolgreich und hat in der Geschichte bereits etliche Medaillen eingeheimst.

Die Hockey Spieler und Spielerinnen ziehen das immer wieder durch und trotz mangelnder Förderung durch den Verband ist das schon unglaublich, dass die deutschen Mannschaften immer wieder so erfolgreich sind, das beeindruckt mich.

Empfindest du den Stellenwert des Feldhockeys in Deutschland als zu gering? 

Das ist normal, das hat keine Medienpräsenz und das Regelwerk ist dafür vielleicht auch einfach zu kompliziert, das ist in Ordnung. Alle vier Jahre stehen wir im Fokus und davon leben wir dann die nächsten vier Jahre, gerade ist es wieder soweit, da kennt jeder Hockey und in vier Jahren müssen wir es dann allen wieder neu beibringen.

Chancen bei Olympia 2024

Die deutschen Herren haben nun bereits eine starke Gruppenphase gespielt, auch die Damen haben überzeugt, was traust du ihnen in Paris zu? 

Es kommt jetzt alles aufs Viertelfinale an, in dem Spiel musst du performen, das ist das alles entscheidende. Wenn du im Halbfinale gewinnst, hast du schon eine Medaille sicher, wenn du verlierst, kannst du immer noch Bronze gewinnen. Ich sehe sowohl unsere Damen als auch unsere Herren auf dem absolut selben Niveau und mit guten Chancen.

Wen siehst du als die größte Konkurrenz an?

Bei den Damen ist es ganz klar die Niederlande. Die holen immer den ersten Platz und sichern sich die Goldmedaille, alle Teams dahinter kämpfen dann um den zweiten Rang. Bei den Herren könnten theoretisch sechs Mannschaften Gold holen, es ist eine unglaublich enge Konkurrenz.

Doch Deutschland ist Weltmeister geworden, musste im Viertelfinale übers Penalty-Schießen, hat das Finale im Penalty-Schießen gewonnen. Daran sieht man, wie enorm eng diese Spiele sind und am Ende gewinnt manchmal auch der Glücklichere, das ist wie im Fußball. Aber wie gesagt, selbst der vierte, wahrscheinlich in diesem Fall Argentinien ist nicht zu unterschätzen, wenn die einen guten Tag haben, kannst du auch gegen die verlieren.

Aus dem Bauchgefühl, wie schneiden die Hockey-Teams ab?

Da spielt die Hoffnung natürlich auch eine Rolle, aber ich sag’s einfach so – Deutschland holt am Ende zwei Medaillen.

Interview geführt von Henri Briese
Interview geführt von Henri BrieseFlashscore