Handball-WM: Dämpfer für DHB-Team gegen Norwegen - nun wartet Frankreich
Bester deutscher Werfer vor rund 4.500 Zuschauern war einmal mehr Juri Knorr mit acht Toren. Doch insgesamt fehlte es der Auswahl des Deutschen Handballbundes im sechsten WM-Spiel an Effizienz und Durchsetzungsvermögen, auch die Abwehr wirkte nicht so sattelfest wie zuletzt. Deutschland ging in der 52. Minute zwar erstmals in Führung (25:24), konnte diese aber nicht halten und verlor das Spiel gegen Norwegen mit 26:28.
"Schade, wie wir mit den klaren Chancen in der zweiten Halbzeit umgegangen sind. Wir hätten das Spiel nach Hause fahren müssen. Trotzdem Riesen-Kompliment an die Mannschaft, eine sehr gute Leistung insgesamt. Die Mannschaft hat einen großen Charakter", beruhigte Gislason nach dem Spiel die Gemüter. Knorr zeigte sich dagegen enttäuscht: "Wir machen heute nicht unser bestes Spiel. Es war trotzdem einiges drin und wir waren bis zum Schluss dran. Wir leben heute mit der Niederlage natürlich besser als in zwei Tage. Aber es nervt uns ttrotzdem alle ein bisschen
Am Dienstagvormittag wird das deutsche Team seine Zelte in Kattowitz abbrechen und von Krakau aus nach Danzig fliegen. Dort geht es am Mittwochabend gegen den französischen Rekordweltmeister um den Einzug ins Halbfinale - und nicht wie erhofft gegen Spanien.
Norwegen legt vor - Deutschland bleibt dank Knorr dran
Die Anfangsphase gehörte vor den Augen allerdings den Skandinaviern. Vor allem mit Superstar Sander Sagosen vom THW Kiel, einer von acht Bundesliga-Legionären bei den Norwegern, hatte die deutsche Deckung so ihre Probleme. 1:4 hieß es nach vier und 4:7 nach acht Minuten - auch weil Joel Birlehm, der zunächst für Stammkeeper Andreas Wolff ran durfte, keinen Ball zu fassen bekam.
Gislason reagierte und brachte Wolff. Der hielt vor den Augen von Fußball-Weltmeister Lukas Podolski gleich mal zwei Bälle, und so konnte Patrick Groetzki mit seinem 400. Länderspieltor auf 6:7 (10.) verkürzen. Norwegen blieb zwar am Drücker, doch Deutschland biss sich regelrecht in die Partie. Hinten hielt Wolff ein ums andere Mal spektakulär, vorne riss Knorr das Spiel an sich.
Der Spielmacher glänzte mit seinen ansatzlosen Schlagwürfen aus der zweiten Reihe, seinen schnörkellosen Abschlüssen und seiner enormen Spielübersicht. Von den ersten zwölf DHB-Treffern war Knorr an neun direkt beteiligt: zwei Tore bereitete der 22-Jährige vor, seine sieben Würfe versenkte er allesamt.
Bergerud zieht deutschem Angriff den Zahn
Und doch ging das deutsche Team erstmals bei der WM mit einem Rückstand in die Kabine. "Es ist ein Spiel mit riesigem Tempo und riesigem Engagement auf beiden Seiten", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Pause: "Wir hätten noch effektiver abschließen können."
Die schwache Wurfausbeute blieb allerdings zunächst das große Problem. Wolff glänzte zwar weiterhin, doch vorn ließen Kapitän Johannes Golla und Co. beste Möglichkeiten liegen - und scheiterten vor allem am starken Torbjørn Bergerud, der in der zweiten Hälfte mehr als die Hälfte der Bäll abwehrte. Luca Witzke sah wegen groben Foulspiels die Rote Karte (54.).