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Sieg gegen Österreich: DHB-Auswahl fährt zu Olympia - Köster und Uscins stark

SID
Aktualisiert
Julian Köster warf acht Tore und verhalf Deutschland damit zum Sieg gegen Österreich.
Julian Köster warf acht Tore und verhalf Deutschland damit zum Sieg gegen Österreich.Profimedia
Nerven bewahrt, Paris-Ticket gelöst: Deutschlands Handballer fahren zu den Olympischen Spielen. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason besiegte Österreich im "Endspiel" von Hannover mit 34:31 (18:15) und sicherte sich nach 2016 und 2021 die dritte Olympia-Teilnahme hintereinander.

Durch den Erfolg am Sonntag dürften auch die Diskussionen um die Zukunft von Coach Gislason, dessen Vertrag sich nun automatisch bis nach der Heim-WM 2027 verlängert, verstummen. Der neue Kontrakt des Isländers, der die deutsche Mannschaft seit 2020 betreut, war an eine erfolgreiche Olympia-Qualifikation geknüpft.

"Von Anfang an war Feuer in der Mannschaft. Ich freue mich sehr, dieses Team weiter betreuen zu dürfen. Diese Mannschaft wird von Jahr zu Jahr stärker werden", sagte Gislason in der ARD.

"Es war das erwartet schwere Spiel für uns. Wir haben Moral gezeigt und uns nicht aus dem Konzept bringen lassen", lobte Torwart Andreas Wolff, der "primär Erleichterung" verspürte. Und der einmal mehr überragend Uscins meinte: "Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft."

Zum Match-Center: Österreich vs. Deutschland

Beste deutsche Werfer vor 10.099 Zuschauern in der ausverkauften ZAG Arena waren Rückraumspieler Julian Köster, Linkshänder Renars Uscins (beide 8 Tore) und Rechtsaußen Lukas Zerbe (7). Zudem hatten die beiden Torhüter Andreas Wolff und David Späth mit wichtigen Paraden großen Anteil daran, dass der Olympia-Traum für die unerfahrene deutsche Mannschaft Realität wird. In Paris greifen Kapitän Johannes Golla und Co. im Sommer nach der ersten deutschen Handball-Medaille seit Bronze 2016 in Rio.

"Wir spüren Erleichterung. Wir wussten, dass ziemlich viel von diesem Spiel abhängt", sagte Spielmacher Juri Knorr: "Zum Glück haben wir Ruhe bewahrt." Die Vorfreude auf Olympia sei nun "riesengroß, wir haben den Job erledigt". Für Zerbe geht "ein Kindheitstraum in Erfüllung", er verspüre "pure Freude".

Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), aus der zwölf Spieler noch nie bei Olympia dabei waren, schloss das Qualifikationsturnier damit auf dem zweiten Platz hinter Kroatien ab. Dem Erfolg gegen Österreich waren ein Sieg gegen Algerien (41:29) und eine Niederlage gegen die ebenfalls für Olympia qualifizierten Kroaten (30:33) vorausgegangen.

Endspielstimmung vor Spielbeginn

"Das ist ein Endspiel. Da musst du es dir verdienen", hatte Gislason vor der Alles-Oder-Nichts-Partie gegen Österreich gesagt. Und Keeper Wolff versprach vor dem brisanten Nachbarschaftsduell, das bei der Heim-EM vor knapp zwei Monaten noch 22:22 ausgegangen war: "Jeder wird brennen."

Dies stellten Wolff und seine Mitspieler am Sonntagnachmittag unter Beweis. Mit einer stabilen Deckung, variablem Angriffsspiel und ganz viel Leidenschaft diktierte das deutsche Team ganz anders als tags zuvor gegen die Kroaten von Beginn an Tempo und Rhythmus des Spiels. Der enorme Druck, der auf der jungen DHB-Auswahl lastete, machte sich kaum bemerkbar.

Die deutsche Mannschaft brauchte zwar auch gegen Österreich eine kurze Warmlaufphase, doch dank starker Defensivarbeit wuchs das Selbstvertrauen von Minute zu Minute. Durch sechs Minuten ohne Gegentreffer verwandelte die DHB-Auswahl einen 0:2-Rückstand schnell in ein 4:2 - eine Führung, die das Deutschland (erst mal) nicht mehr hergab.

9:7 hieß es nach einer Viertelstunde, nach dem 10:8 durch einen von Uscins verwandelten Kempatrick stand die Halle erstmals kopf. "Super, Jungs. Überragend! Überragend gespielt", lobte Gislason sein Team in einer Auszeit.

Auch in der Folge blieb das DHB-Team am Drücker. Hinten kratzte nun Keeper Wolff wichtige Bälle aus den Ecken, nach vorne funktionierte das Gegenstoßspiel nun immer besser. Die Treffer fünf und sechs des erneut überragenden Uscins schraubten das Ergebnis zwischenzeitlich auf 18:13 (29.). Mit drei Toren Vorsprung ging es in die Pause.

Im zweiten Abschnitt schlug dann die Stunde von Torwart-Juwel Späth. Der 21-Jährige riss die Zuschauer mit seinen Reflexen von den Sitzen und gab seinem Team zusätzliche Sicherheit. Als Späth beim Stand von 26:21 (43.) seinen fünften Ball parierte, verflüchtigten sich allmählich die letzten Olympia-Zweifel. Österreich machte es dennoch bis zum Schluss spannend.