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Pflichtsieg, Wiedersehen, Bruderduell: DHB-Gegner in Olympia-Qualifikation im Porträt

SID
Johannes Golla und die DHB-Auswahl traf bereits bei der WM 2023 auf Algerien.
Johannes Golla und die DHB-Auswahl traf bereits bei der WM 2023 auf Algerien.AFP
Ab dem heutigen Donnerstag spielen Deutschlands Handballer in Hannover gegen Algerien, Kroatien und Österreich um die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen. Der SID stellt die drei Gegner im Kampf um eines von zwei zu vergebenen Paris-Tickets vor.

Algerien (Donnerstag, 17.45 Uhr/Sport1 und Dyn)

Die Statistik ist eindeutig: Sieben Mal traf eine DHB-Auswahl bislang auf Algerien, sieben Mal gab es einen Sieg - ein anderes Ergebnis am Donnerstag käme einer Sensation gleich. Die Nordafrikaner sind DER große Außenseiter im Qualifikationsturnier in Hannover, ihr bislang letztes Olympia-Ticket lösten sie für die Sommerspiele 1996 in Atlanta.

In der jüngeren Vergangenheit war immerhin ein Aufwärtstrend zu beobachten: Die historisch schwache WM 2023 (Platz 31 unter 32 Teams) sorgte für einen Trainerwechsel. Mit dem neuen Chef Farouk Dehili an der Seitenlinie holte Algerien zu Jahresbeginn dann Silber beim Afrika Cup - es war das beste Ergebnis seit dem Triumph 2014. Der in der Szene bekannteste Spieler ist Ayoub Abdi, der zukünftig für den französischen Topklub HBC Nantes aufläuft. Insgesamt verdienen neun Spieler des 35er-Kaders in Europa ihr Geld.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Algerien

Kroatien (Samstag, 14.30 Uhr/ZDF und Dyn)

Das jüngste Aufeinandertreffen ist erst wenige Wochen her, und es war sogar historisch. Als erstes Team überhaupt brachte Kroatien den deutschen Handballern bei der EM eine Turnierniederlage in der Festung "Lanxess Arena" in Köln bei. Das 24:30 beim sportlich bedeutungslosen Hauptrundenabschluss war auch deshalb bemerkenswert, weil Kroatien bereits ausgeschieden war, der deutschen Mannschaft aber einen großen Kampf bot - und letztlich vor allem dank des überragenden Torhüters Dominik Kuzmanovic verdient gewann.

Die Kroaten um THW-Anführer Domagoj Duvnjak sind von ihrer spielerischen Klasse der am stärksten einzuschätzende Gegner für das DHB-Team. Auch weil nach der unter dem Strich enttäuschenden EM mit Platz elf ein aus deutscher Sicht alter Bekannter die Verantwortung für den früheren Weltmeister übernahm. Ex-Bundestrainer Dagur Sigurdsson, Macher des deutschen EM-Wintermärchens 2016, verzichtete auf eine bereits sichere Olympia-Teilnahme mit Japan, um jetzt mit Kroatien um Paris zu kämpfen.

Der Isländer gilt als ausgewiesener Fachmann, der Alfred Gislason, seinem Landsmann und Nach-Nachfolger auf der Bundestrainer-Position, wohl nur zu gern ein Bein stellen würde. Kroatien und Deutschland lieferten sich schon zahlreiche spektakuläre Duelle, im Olympia-Kontext ist vor allem eines in Erinnerung: 2004 standen sich beide Nationen im Finale gegenüber, die Kroaten hatten gegen Stefan Kretzschmar und Co. das bessere Ende für sich und holten nach Atlanta 1996 ihr zweites Olympia-Gold.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Kroatien

Österreich (Sonntag, 14.10 Uhr/ARD und Dyn)

Das Duell mit dem "großen Bruder" bereitete Österreich bei der EM im Januar mächtig Spaß. Überhaupt waren die Alpenhandballer um den früheren Bundesliga-Torschützenkönig Robert Weber eine der Überraschungen beim jüngsten Turnier in Deutschland. Bis tief in die Hauptrunde durfte die freche Mannschaft von Trainer Ales Pajovic vom Einzug ins Halbfinale träumen, weil neben dem Remis (22:22) gegen die DHB-Männer, die mit Mühe und Not in der Schlussphase einen Fünf-Tore-Rückstand aufholten, auch ein Sieg gegen Ungarn (30:29) gelang. Zudem erkämpfte sich Österreich in der Vorrunde weitere achtbare Unentschieden gegen die Kroaten (28:28) und Spanien (33:33).

Mit entsprechend breiter Brust reist der EM-Achte nach Hannover, es winkt die erste Olympia-Teilnahme einer österreichischen Männer-Nationalmannschaft überhaupt. Dafür sorgen soll neben Rechtsaußen Weber, der jahrelang erfolgreich für den SC Magdeburg auf Torejagd ging und mit insgesamt 2510 Treffern Platz fünf in der ewigen Bundesliga-Torschützenliste belegt, unter anderem Senkrechtstarter Constantin Möstl. Der Torhüter nutzte das Hoch während der EM und unterschrieb nur kurz nach dem Turnier einen Bundesliga-Vertrag beim TBV Lemgo Lippe ab der kommenden Saison.

Unumstrittener Star des Teams ist aber Rückraumspieler Nikola Bilyk, der in der Bundesliga beim deutschen Rekordmeister THW Kiel unter Vertrag steht. Bei der EM überzeugte Österreich vor allem als Einheit, auf diesen Trumpf dürfte das Team auch in den ersten Länderspielen nach dem Turnier setzen. Daher überrascht es nicht, dass Pajovic in Hannover im Kern auf seine EM-Spieler setzt.

Zum Match-Center: Österreich vs. Deutschland