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"Das größte Spiel unserer Karriere": Handballer bereit für den Olymp

SID
Könnte auch am Sonntag ein Schlüsselduell sein: Andreas Wolff (m.) und Mathias Gidsel (l.)
Könnte auch am Sonntag ein Schlüsselduell sein: Andreas Wolff (m.) und Mathias Gidsel (l.)Profimedia
Sonntag. 13.30 Uhr. Duell gegen Dänemark. Finale um Olympiagold - Deutschlands Handballer können es kaum erwarten. "Ich kann für die meisten von uns sprechen, dass es das größte Spiel unserer Karriere wird", sagt Kapitän Johannes Golla. Seine Augen leuchten.

Wenn es für die junge deutsche Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason gegen den amtierenden Weltmeister, das Über-Team der vergangenen Jahre, um die Krönung eines fantastischen Handball-Turniers geht, wird ganz Sport-Deutschland zuschauen. Ein Triumph wäre sensationell - und für die gesamte deutsche Olympia-Mannschaft der perfekte Abschluss unvergesslicher Sommerspiele.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Dänemark

Olympia: Der größte Erfolg im Handball

Golla und Co. schalteten zur Einstimmung auf ihr Karriere-Highlight erstmal die Flimmerkiste an. Nach ihrem dramatischen Halbfinal-Erfolg gegen Spanien (25:24) rotteten sie sich auf dem Physiozimmer zusammen und schauten Olympia. Zum Abendessen besorgte Teammanager Oliver Roggisch wie schon nach dem epischen Viertelfinale gegen Frankreich (35:34) etwas vom Italiener. Pizza statt Mensa-Essen. Kraft tanken in gemütlicher Atmosphäre.

"Das ist das, was Olympia für uns ausgemacht hat, als Gruppe zusammen zu sein, zu lachen, Spaß zu haben und neben den Spielen einfach eine tolle Zeit zu haben", sagte Spielmacher Juri Knorr. Genau dieses Gefühl der Gemeinschaft habe "uns in den Spielen geholfen und das hat uns über die ganze Zeit ganz besondere Momente beschert". Olympia, so der 24-Jährige, sei "das Größte für jeden Sportler, vielleicht nicht für die Fußballer, aber für uns schon".

Gegen Dänemark ist "etwas möglich"

Die Ausgangslage vor dem Finale, dem ersten olympischen Endspiel mit deutscher Beteiligung seit 2004, ist klar: Dänemark, Olympiasieger von 2016, Zweiter von 2021, hat mit seinen vielen Ausnahmekönnern Gold zu verlieren, Deutschland kann nur gewinnen. Die Dänen, sagte Golla voller Respekt, seien die "beste Handball-Nationalmannschaft der Welt" und "als Titelfavorit angereist. Man hat aber auch gesehen, dass die letzten beiden Spiele kein Spaziergang für sie waren. Da ist auch etwas möglich gegen Dänemark."

Für den deutschen Handball ist schon die sichere Silbermedaille, das erste olympische Edelmetall seit Bronze 2016, ein Riesenerfolg. Nach dem WM-Triumph 2007 im eigenen Land sowie dem sensationellen EM-Titel 2016 könnte das Team um Torwart-Titan Andreas Wolff und Rückraum-Rakete Renars Uscins am Sonntag für eine neue Sternstunde sorgen. Es wäre der erste gesamtdeutsche Olympiasieg überhaupt, das erste Gold einer deutschen Mannschaft seit dem legendären DDR-Triumph 1980.

Superstar Gidsel mit großem Respekt

Das Erfolgsgeheimnis der jüngsten Mannschaft im Turnier? Ihre Geschlossenheit. Und ein gewisser Zauber, der in der Luft liegt, wenn sie zusammen auf dem Feld steht. Spätestens nach dem Frankreich-Spiel, einem "Jahrhundertspiel", wie es Knorr nennt, "hat jeder gemerkt, dass irgendwas Besonderes gerade im Gange ist und dass es vielleicht unser Moment, unsere Zeit ist, etwas Besonderes zu erreichen".

Dänemark ist beim letzten Handball-Spiel von Superstar Mikkel Hansen jedenfalls gewarnt, der Respekt vor der deutschen Mannschaft ist riesig. "Wenn wir so spielen wie heute", sagte der dänische Torjäger Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin nach dem mühsamen 31:30 im Halbfinale gegen Slowenien bei Eurosport, "haben wir gegen Deutschland keine Chance".

Hoffnung auf Magie - und Wolff

Zumal Selbstvertrauen und Selbstverständnis der deutschen Mannschaft mit jedem Spiel gewachsen sind. Erst die starke Vorrunde, gekrönt mit dem Gruppensieg, dann die verrückten K.o.-Spiele gegen Spanien und Frankreich. "Ich glaube, dass wir in einem Spiel jede Mannschaft schlagen können", sagt Golla und nennt die finale Erfolgsformel: "Wenn unsere Torhüter so performen wie in den letzten Spielen, wenn wir diesen Spirit wieder reinkriegen, dass wir alle füreinander kämpfen, dann, glaube ich, haben wir eine Chance."

Den letzten deutschen Pflichtspielsieg gab es bei der EM 2016 in Breslau, Deutschland gewann seinen bis dato letzten Titel.