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Andreas Wolff: Der Hexer möchte "Kräfte sammeln" und "Geschichte schreiben"

SID
Andreas Wolff war gegen Spanien nahezu unbezwingbar.
Andreas Wolff war gegen Spanien nahezu unbezwingbar.Profimedia
Andreas Wolff hat Deutschlands Handballer ins Olympia-Finale geführt. Dort will der Keeper mit seinem Team nun Geschichte schreiben.

Andreas Wolff war einer der letzten. Der Schweiß tropfte ihm von den Wangen, völlig ausgelaugt schleppte sich der Torwart der deutschen Handballer durch die Katakomben des Stade Pierre-Mauroy in Lille. "Ich würde gerne in die Kabine gehen und ein bisschen runterkommen", sagte Wolff mit leiser Stimme. Ausgelaugt sei er, vor allem emotional.

Den Interviewmarathon zu seinen Heldentaten im Halbfinal-Krimi gegen Spanien (25:24) hatte er mit letzter Energie absolviert, da nahm er, kurz bevor er die Kabine erreichte, doch noch kurz das Finale am Sonntag (13:30 Uhr/ZDF und Eurosport) gegen Weltmeister Dänemark ins Visier. Er wolle nun "Kräfte sammeln für das Endspiel", sagte er. Ein Endspiel, "wo wir das Potenzial haben, Geschichte schreiben zu können".

Dass die Handballer zum Abschluss dieser Olympischen Spiele tatsächlich Historisches vollbringen können, hat vor allem mit Wolff zu tun. Ob mit dem Arm, mit den Beinen oder der Schulter: Der Keeper hielt die Bälle praktisch mit jedem Körperteil und brachte es am Ende auf wahnwitzige 22 Paraden.

Die Leistung ließ zwangsläufig Erinnerungen an das EM-Finale 2016 wach werden, als Wolff die Partie gegen Spanien fast im Alleingang gewann.

Match-Center: Deutschland vs. Spanien

Wolff bleibt ruhig - Gold das nächste Ziel

Er habe schon einige tolle Spiele von Wolff gesehen, sagte Bundestrainer Alfred Gislason am Freitag im ZDF, "aber das war das Beste". DHB-Kapitän Johannes Golla nannte die Weltklasseleistung des Keepers einfach nur "verrückt". 

Silber hat Deutschland schon sicher. Und nach den vergeblichen Versuchen 1984 und 2004, als am Ende jeweils der zweite Platz heraussprang, soll bei der ersten Olympia-Finalteilnahme seit 20 Jahren diesmal der ganz große Wurf gelingen.

Er sei "erleichtert", dass die angepeilte Medaille schon sicher sei, sagte Wolff. Doch der 33-Jährige, der am Sonntag nach Bronze 2016 so oder so sein zweites olympisches Edelmetall bekommen wird, will das Maximum: "Jetzt hoffe ich mal, dass wir es auch schaffen, dass es eine Goldene sein wird."

Wolff ist kein Einzeldarsteller, er sieht sich als Teil einer großartigen Mannschaft. Auch am Freitagabend mied er das grelle Rampenlicht. Die Chance auf Gold sei das "Zeugnis eines fantastischen Turniers" des gesamten Teams. Aber, so Wolff: "Wir haben eben noch den Schritt zu machen und da müssen wir uns jetzt auch vorbereiten".

Match-Center: Deutschland vs. Dänemark