"Ich liebe den Druck": Wolffs Bundesliga-Comeback überstrahlt Handball-Deutschland
Fünf Jahre verbrachte Wolff im Ausland, nun ist der größte deutsche Handball-Star zurück in der stärksten Liga der Welt. Und die Dramaturgie könnte kaum besser sein: Zum Ligaauftakt am Donnerstag (20.30 Uhr/Dyn) bei den Rhein-Neckar Löwen kommt es auch zum Duell mit DHB-Spielmacher Juri Knorr, der vor seinem Wechsel nach Aalborg in seine vorerst letzte Bundesliga-Saison startet.
Zum Match-Center: Löwen vs. Kiel
Viel geredet hat Wolff öffentlich zuletzt nicht, er will Taten sprechen lassen. Nach seinen drei eher durchwachsenen Jahren (2016 bis 2019), in denen zwar zwei Pokalsiege, aber eben keine Meistertitel gelangen, will er mit den Zebras nun abräumen. Der Traum von der deutschen Meisterschaft treibt Wolff an, auch die Königsklasse hat der Weltklassekeeper noch nicht gewonnen.
Zweiter Anlauf in Kiel
Bei Kiel erhoffen sie sich viel von ihrem Königstransfer. Anders als in seiner ersten Zeit beim THW, als Wolff hinter dem Dänen Niklas Landin oft nur die Nummer zwei war und nicht konstant sein Leistungsvermögen abrief, soll der 33-Jährige nun zum sportlichen Eckpfeiler des Teams werden. Der Status als klare Nummer eins dürfte ihm Sicherheit verleihen.
Zunächst einmal gilt der volle Fokus der Norddeutschen dem Saisonstart: Bloß nicht wieder so ein Fehlstart wie in der vergangenen Serie, als die Meisterschale nach fünf Niederlagen in den ersten zwölf Spielen praktisch schon verloren war. Am Ende sprang Platz vier heraus und, ignoriert man den Supercup zu Saisonbeginn, die erste titellose Saison seit 2018 - was beim Rekordmeister für jede Menge Frust sorgte.
Wolff freut sich auf Kiel - und den Druck
Wolff ist sich der Situation bewusst. "Ich liebe den Druck, den du beim THW Kiel und in der stärksten Liga der Welt hast", sagte er, nachdem er seinen Vertrag bis 2028 unterschrieben hatte. Das Messen mit den Besten "in wirklich jedem Spiel wird mich noch stärker machen".
Wolff will ab Donnerstag für neue Schlagzeilen sorgen. Schlagzeilen wie in Paris und Lille, wo er mit dem deutschen Team vor dreieinhalb Wochen die olympische Silbermedaille gewann.
Alfred Gislason, Bundestrainer mit glanzvoller Kieler Vergangenheit, hält Wolff jedenfalls für eine "super Verpflichtung" auf einer Position, "die sehr, sehr wichtig ist". Läuft Wolff heiß, könnte aus dem von vielen prognostizierten Meisterduell zwischen Titelverteidiger SC Magdeburg und der SG Flensburg-Handewitt auch ganz schnell ein Dreikampf werden.