Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement

Hamburg stemmt sich gegen Bundesliga-K.o.: Lizenz-"Thriller" mit Folgen

SID
Hamburg stemmt sich gegen Bundesliga-K.o.: Lizenz-"Thriller" mit Folgen
Hamburg stemmt sich gegen Bundesliga-K.o.: Lizenz-"Thriller" mit FolgenProfimedia
Sie waren deutscher Meister, gewannen die Champions League - jetzt geht es für die Hamburger Handballer ums nackte Überleben. Wieder einmal. Gut acht Jahre nach der letzten Insolvenz drohen in der Hansestadt nun endgültig die Bundesliga-Lichter auszugehen. Letzte Hoffnung nach der verweigerten Lizenz ist das unabhängige Schiedsgericht.

"Es wäre schade, den Standort zu verlieren", sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), dem SID, "diese Einschätzung hat aber keinen Einfluss auf das jetzige Verfahren". In dem haben nun erstmal die Anwälte das Wort. Der HSV Hamburg ist nach seiner Insolvenz 2016 erneut ein Fall für die Gerichte - das Hamburger Abendblatt schreibt von einem "Lizenz-Drama".

Das juristische Tauziehen um die Hamburger Handballer könnte weitreichende Folgen haben. Für die Zukunft des Klubs, dem der Zwangsabstieg in die vierte Liga droht. Aber auch für die zwei Bundesligen. Stand heute gilt die HSVH-Lizenz nämlich als nicht erteilt, der Bergische HC würde als Vorletzter nicht absteigen. Und in Liga zwei wäre der ebenso abgeschlagene TuS Vinnhorst plötzlich gerettet.

"Wir sind an einer schnellen Klärung interessiert, möglichst noch, bevor der letzte Spieltag gespielt ist. Das wäre für alle Beteiligten von Vorteil", sagte Bohmann. Das Schiedsgericht werde aber "mit Ruhe und Sorgfalt entscheiden, und nach eigenen Prämissen". Die Entscheidung, auch das betonte Bohmann, könne "durchaus auch anders ausfallen" als die HBL-Bewertung.

Nicht zum ersten Mal Lizenzprobleme

So wie vor zehn Jahren schonmal. Auch 2014 bekam der seinerzeit unter dem Namen HSV Handball firmierende deutsche Meister von 2011 und Königsklassen-Champion von 2013 keine Lizenz, ehe das Schiedsgericht dem Einspruch der Hamburger ein paar Wochen später stattgab und die Lizenz unter Auflagen doch noch erteilte.

Darauf setzen sie in Hamburg auch diesmal. "Wir sind auch nach eingehender juristischer Prüfung der Überzeugung, dass der Verein die Lizenz für die kommende Saison erhalten müsste", begründete HSVH-Aufsichtsratsmitglied Andre van de Velde den Gang vor die letztmögliche Instanz.

Die Lizenzierungskommission hatte dem Klub die Spielerlaubnis für die kommende Saison verweigert, nachdem eine "erhebliche Liquiditätslücke" nicht fristgerecht binnen 16 Tagen geschlossen worden war. Laut HSVH soll das Geld, eine Summe von kolportierten 4,1 Millionen Euro, aber auf dem Konto der Spielbetriebsgesellschaft des Klubs eingegangen sein. Allerdings mit einer Stunde Verspätung - weshalb eine Beschwerde des Klubs gegen den Lizenzentzug vom HBL-Präsidium am Montag einstimmig abgeschmettert wurde.

Dabei ist der Standort für die Liga von großem Wert. "Hamburg ist die zweitgrößte Stadt Deutschlands, und wir wollen den Handball in den Metropolen haben", so Bohmann: "Was der HSV seit seiner Rückkehr in den Spitzenhandball auf den Weg gebracht hat, ist sehr positiv", würdigte Bohmann: "Sie müssen aber auch administrativ ein Erstligist sein, das haben sie bislang versäumt."