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"So ist das Business": Deutscher Handball-Supercup im Zeichen der Olympia-Nachwehen

SID
Für einige Nationalspieler ist zwischen Olympia, WM und HBL kaum Zeit für Erholung.
Für einige Nationalspieler ist zwischen Olympia, WM und HBL kaum Zeit für Erholung.ČTK / imago sportfotodienst / Franziska Gora/Jan Huebner
Die knifflige Vorbereitung? Vergessen. Die großen Verletzungssorgen? Ausgeblendet. Wenn es um den ersten Pokal der neuen Handball-Saison geht, schaltet Bennet Wiegert allen Widrigkeiten zum Trotz in den Angriffsmodus. "Es geht am Sonnabend um einen Titel – und den wollen wir unbedingt. Selbst wenn wir Uno oder Monopoly gegen die Füchse spielen müssten, wollen wir gewinnen", sagte der Trainer von Doublesieger SC Magdeburg vor dem Supercup gegen Vizemeister Berlin in der Volksstimme.

Doch beim heißen Ost-Duell in Düsseldorf sind am Samstag (18.30 Uhr/Dyn) die Olympia-Nachwehen allgegenwärtig. Die spannenden Tage in Frankreich, die das deutsche Team von Bundestrainer Alfred Gislason vor knapp drei Wochen mit der Silbermedaille veredelte, haben bei zahlreichen Bundesliga-Profis teils tiefe Spuren hinterlassen. Die im Handball omnipräsenten Belastungssorgen rücken beim scheinbar nahtlos an die Sommerspiele anknüpfenden Saisonstart noch stärker in den Fokus als ohnehin.

Zum Match-Center: SC Magdeburg vs. Füchse Berlin

Sogar die Liga-Spitze hat Bedenken. "Gerade in dieser olympischen Saison haben die Spieler, die in Paris und Lille dabei waren, wenig Regenerationszeit. Aus Sicht der Profiligen und vermutlich auch der Spieler müsste die im Januar stattfindende WM nach den Olympischen Spielen eigentlich entfallen", sagte Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann dem Fachmagazin Handballwoche mit Blick auf die Weltmeisterschaft im Winter.

Der HBL-Boss sieht "insbesondere in den kommenden Wochen eine große Verantwortung auf die Trainer" zukommen.

Viele Spiele, wenig Zeit

Denn das Duell in der NRW-Landeshauptstadt, wo zuvor (15.30 Uhr) auch der HB Ludwigsburg und Pokalsieger TuS Metzingen bei den Frauen einen Supercupsieger ausspielen, ist nur der Beginn der Terminhatz. Fünf Tage nach dem Supercup startet die Bundesliga, kurz darauf auch die Champions League, in der neben dem SCM die Füchse nach mehr als zehn Jahren ihr Comeback geben. Der Winter bietet für die Nationalspieler dann aufgrund der WM-Endrunde in Kroatien, Dänemark und Norwegen (14. Januar bis 2. Februar) ebenfalls keine Zeit zur Erholung.

Zum Match-Center: HB Ludwigsburg vs. TuS Metzingen

"Das ist sicher ein besonderes Jahr und wir werden noch viel mehr auf Regeneration achten müssen", sagte auch Berlins Sportvorstand Stefan Kretzschmar angesichts der Sommerspiele, die für viele Spieler den Saison-Höhepunkt im sonst handballfreien Sommer bildeten.

Von den Füchsen waren drei Schlüsselspieler um den dänischen "MVP" und Olympiasieger Mathias Gidsel bis zum Ende in Paris und Lille vertreten. Magdeburg entsandte gar neun Profis - und hat in Tim Hornke und Felix Claar zwei Langzeitverletzte zurückbekommen. Die kurze Vorbereitung lief entsprechend holprig und kompliziert. Einen Favoriten vor dem Duell auszumachen, ist kaum möglich.

"So ist nun einmal das Business", sagte Wiegert mit Blick auf den vollen Terminkalender plump und bemühte sich um einen Blick nach vorne. Er ahnt: "In einigen Wochen wird auch keiner mehr fragen, ob Olympia etwas mit uns gemacht hat, sondern, ob der SC Magdeburg gewinnt oder verliert. Da bin ich nicht naiv."