Umfrage: Großes Interesse an Übertragung der Frauen-WM – TV-Rechte noch nicht vergeben
Am liebsten wäre den Fans laut Umfrage eine Ausstrahlung via TV und online (57 Prozent). Über die Hälfte (55 Prozent) gab an, auch bei vergangenen WM-Turnieren eingeschaltet zu haben. Generelles Interesse am Frauenfußball äußerten fast 60 Prozent der Befragten. Besonders groß ist der Zuspruch in der Generation der 55- bis 65-Jährigen (76 Prozent).
Das Finale der vergangenen Frauen-EM in England zwischen Deutschland und den Gastgeberinnen (1:2 n.V.) war mit einer Einschaltquote von durchschnittlich 17,9 Millionen Menschen in der ARD die meistgesehene Sportsendung 2022.
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wünscht sich eine rasche Einigung im Poker um die TV-Rechte an der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen. "Ich wünsche mir, dass es jetzt relativ schnell geht", sagte die 55-Jährige am Mittwoch bei einem WM-Event im Auswärtigen Amt: "Ich kann nur diesen Appell aussprechen, dass sich alle Beteiligten wirklich noch einmal zusammensetzen und man im Sinne des Sports, der Sichtbarkeit und auch der Millionen Fans eine Lösung findet. Das ist eigentlich alternativlos."
Laut Voss-Tecklenburg sei die Übertragung der WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) auch eine Frage der gesellschaftlichen Verantwortung. "Ich weiß nicht, wo es dann hingeht - ob es vielleicht nur über Streamingdienste geht, was die junge Bevölkerung vielleicht hinkriegt. Aber ich weiß, dass meine Eltern mit 86 und 82 Jahren auch diese WM schauen möchten. Und sie hätten keinen Zugang. Ich finde, wir haben einen gesellschaftlichen Auftrag. Den haben wir alle, den hat die FIFA, den haben aber auch unsere TV-Sender", sagte sie.
FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte zuvor mit einem Blackout-Szenario gedroht. Sollten die Angebote der Sender "weiterhin nicht fair" sein, werde der Weltverband "gezwungen" sein, die WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) "nicht in die 'Big 5' europäischen Länder zu übertragen", hatte Infantino bei einer Podiumsdiskussion in Genf gesagt. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hatte der FAZ gesagt, ARD und ZDF hätten "ein marktgerechtes Angebot platziert".